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Nicht-Invasive Vagus-Nerv-Stimulation bei akuter vestibulärer Migräne

Original Titel:
Nystagmus and Vertigo in Acute Vestibular Migraine Attacks: Response to Non-Invasive Vagus Nerve Stimulation

Kurz & fundiert

  • Vestibuläre Migräne ist die häufigste neurologische Ursache von Schwindel bei Erwachsenen.
  • Vier Patienten wurden über ein Jahr untersucht.
  • Die Auswirkung nicht-invasiver Vagus-Nerv-Stimulation wurde in Bezug auf Kopfschmerzen, Schwindel und unkontrollierte Augenbewegung untersucht.
  • Es konnte Linderung aller Symptome beobachtet werden.

 

DGP – Vestibuläre Migräne ist die häufigste neurologische Ursache von Schwindel bei Erwachsenen, allerdings gibt es momentan keine zugelassenen Therapien zur Bekämpfung. Neben Schwindel löst diese Art der Migräne oft auch unkontrollierte Augenbewegungen aus. Der amerikanische Autor untersuchte nun die Vorteile von nicht-invasiver Vagus-Nerv-Stimulation und deren Wirkung auf Schwindel, Augenbewegungen und Kopfschmerzen während vestibulärer Migräne-Attacken.


Bei vestibulärer Migräne treten neben klassischen Migränesymptomen wie Kopfschmerzen häufig auch Schwindel (Vertigo) und unkontrollierbare Augenbewegungen (Nystagmus) auf. Da es aktuell keine zugelassenen Therapien dagegen gibt, untersuchte ein amerikanischer Autor diesbezüglich die Wirkung der nicht-invasiven Vagus-Nerv-Stimulation (nVNS), die bereits bei Migräne ohne Schwindel eingesetzt werden kann.

Vier Patienten wurden 1 Jahr lang untersucht

Vier betroffene Patienten wurden zwischen Februar 2019 und Januar 2020 über 1 Jahr während akuter Attacken vestibulärer Migräne untersucht. Sie wurden dabei neuro-otologisch untersucht und klassifizierten die Schwere von Vertigo und Kopfschmerzen jeweils in einer Skala von 0 – 10 (0 = keine Symptome, 10 = stärkste Symptome). Die Untersuchungen wurden vor und 15 Minuten nach einer Behandlung mit nVNS durchgeführt.

Sämtliche Symptome konnten gelindert werden

Vor der nVNS-Behandlung lag die Stärke der Vertigo durchschnittlich bei 5, nach der Behandlung dagegen bei 1,5. Die Kopfschmerzstärke lag vor der nVNS-Behandlung im Schnitt bei 4, anschließend bei 0,7, konnte also deutlich reduziert werden. Die verschiedenen Arten von Nystagmus, die bei drei von vier Patienten auftraten (rechts, aufwärts, positionsabhängig) konnten durch die nVNS-Behandlung gestoppt werden. Bei dem vierten Patienten trat links-lastiger Nystagmus auf, der reduziert,  aber nicht vollkommen gestoppt werden konnte. Bei allen Patienten konnte somit der Migräne-vermittelte Nystagmus reduziert werden.

Der Autor der Studie konnte somit andeuten, dass die Vagus-Nerv-Stimulation bei vestibulärer Migräne deutliche Linderung wesentlicher mit der Attacke assoziierter Symptome bewirkt. Allerdings ist eine Studie mit größerer Teilnehmerzahl nötig, um diese Erkenntnisse deutlicher zu belegen.

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