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Darmkrebs: Seltener periphere sensorische Neuropathie bei kürzerer Chemotherapie

Original Titel:
Oxaliplatin-based adjuvant chemotherapy duration (3 versus 6 months) for high-risk stage II colon cancer: the randomized phase III ACHIEVE-2 trial

Kurz & fundiert

  • In einer randomisierten Phase-III-Studie wurde die Wirksamkeit einer 3-monatigen mit einer 6-monatigen Oxaliplatin-Chemotherapie verglichen
  • Keine signifikanten Unterschiede bezüglich der krankheitsfreien Überlebensrate festgestellt
  • Periphere sensorische Neuropathie trat bei der 3-monatigen Therapie signifikant seltener auf als bei der 6-monatigen

 

DGP – Eine auf Oxaliplatin basierende Chemotherapie stellt eine vielversprechende Behandlungsalternative bei Hochrisiko-Darmkrebs im zweiten Stadium dar. Da Patienten während der 6-monatigen Behandlung jedoch häufig eine periphere sensorische Neuropathie (PSN) entwickeln, haben Wissenschaftler die Wirksamkeit einer angepassten 3-monatigen Chemotherapie untersucht. Dabei wurden keine Unterschiede bezüglich der krankheitsfreien Überlebenszeit festgestellt, PSN trat hingegen signifikant seltener auf.


Oxaliplatin gehört zu den Zytostatika, Wirkstoffen, die das Zellwachstum verhindern. Es wird als Basis für mehrere Chemotherapie-Schemata verwendet und stellt eine vielversprechende Behandlungsalternative für Patienten mit Hochrisiko-Darmkrebs im zweiten Stadium dar. Während der 6-monatigen Chemotherapie entwickeln jedoch viele Patienten eine periphere sensorische Neuropathie (PSN). Bei dieser Erkrankung des peripheren Nervensystems kommt es u. a. zu Missempfindungen oder Taubheitsgefühlen, meist in Händen und Füßen.

In einer randomisierten Phase-III-Studie wurde daher die Wirksamkeit einer angepassten, auf drei Monate verkürzten Chemotherapie getestet. Für die in Japan durchgeführte Studie wurden 525 Patienten 1:1 randomisiert auf die 3-monatige bzw. 6-monatige Behandlung aufgeteilt. Die Wahl des Chemotherapie-Schemas (CAPOX oder mFOLFOX6) wurde jeweils von dem behandelnden Arzt getroffen, wobei 84 % nach dem CAPOX- und 16 % nach dem mFOLFOX6-Schema behandelt wurden.

Keine signifikanten Unterschiede bezüglich der krankheitsfreien Überlebensrate

Die krankheitsfreie Überlebensrate nach drei Jahren betrug 88,2 % in der 3-Monats-Gruppe und 87,9 % in der 6-Monats-Gruppe (Hazard Ratio, HR): 1,12; 95 % KI: 0,67 – 1,87).

PSN bei 3-monatiger Behandlung seltener

Die Inzidenz von PSN des Grades 2 oder höher war in der 3-Monats-Gruppe signifikant niedriger als in der 6-Monats-Gruppe (16 % bzw. 43 %; p < 0,0001). Zudem war ein frühzeitiger Abbruch der Therapie bei der 3-monatigen Behandlung seltener als bei der 6-monatigen, mit 10 % bzw. 31 % für mFOLFOX6 (p = 0,0193) und 15 % bzw. 35 % für CAPOX (p < 0,0001).

Die Autoren schlussfolgerten, dass die Ergebnisse der Studie suggerieren, dass eine 3-monatige Chemotherapie nach dem CAPOX Schema eine gute Behandlungsalternative bei Hochrisiko-Darmkrebs im zweiten Stadium darstellen könnte.

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