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Kinder mit Morbus Crohn: beeinflusst Übergewicht den kurzfristigen Krankheitsverlauf?

Original Titel:
Obesity Does Not Affect Early Outcomes in Children With Newly Diagnosed Crohn Disease

DGP – Übergewicht verschlechtert nicht den kurzfristigen Krankheitsverlauf von Kindern mit Morbus Crohn. Zu dem Ergebnis kam die vorliegende Studie. Wie sich das Übergewicht der Kinder jedoch auf längere Sicht auf den Krankheitsverlauf auswirkt, muss in weiteren Studien untersucht werden.


Die Auswirkungen von Übergewicht auf Morbus Crohn ist ein Thema, in dem gerade viel geforscht wird. Eine kürzlich veröffentlichte Studie zeigte beispielsweise, dass Übergewicht im Kindesalter das Risiko, im Laufe des Lebens an Morbus Crohn zu erkranken, erhöht (Studie von Jensen und Kollegen, 2018 in der medizinischen Fachzeitschrift The American journal of gastroenterology veröffentlicht). Andererseits konnte kein Zusammenhang zwischen starkem Übergewicht und dem Krankheitsverlauf von Erwachsenen mit einer chronischen Darmentzündung festgestellt werden (Studie von Singh und Kollegen, 2018 in der medizinischen Fachzeitschrift Inflammatory bowel diseases veröffentlicht). Doch wie sieht das bei Kindern aus? Denn immerhin scheint das Gewicht in der Kindheit bei dem Erkrankungsrisiko eine Rolle zu spielen. Haben übergewichtige Kinder mit Morbus Crohn einen schweren Krankheitsverlauf als normalgewichtige Kinder? Dies untersuchte ein Forscherteam aus den USA.

Kinder mit Morbus Crohn wurden nach ihrem Gewicht in verschiedene Gruppen eingeteilt

Die Wissenschaftler analysierten die Daten von 898 Kindern, die erst kürzlich mit der Diagnose „Morbus Crohn“ konfrontiert wurden. Die Kinder wurden nach ihrem Körpergewicht in drei verschiedene Gruppen eingeteilt: normalgewichtig, übergewichtig und stark übergewichtig. Von Übergewicht waren 10 % der Kinder (87 Kinder) betroffen, während 5 % der Kinder (43 Kinder) unter starkem Übergewicht litten.

Keine Unterschiede zwischen normal- und übergewichtigen Kindern

Die Wissenschaftler stellten fest, dass sich die Häufigkeit, mit der die Kinder während einer Ruhephase innerhalb des ersten Jahres den Arzt aufsuchten, nicht zwischen den verschiedenen Patientengruppen unterschied. Auch was das Körperwachstum und die Anwendung von Medikamenten innerhalb des ersten Jahres anging, konnte keinen Unterschied zwischen normalgewichtigen, übergewichtigen und stark übergewichtigen Kindern festgestellt werden.

Kinder mit Morbus Crohn schienen somit innerhalb des ersten Jahres nach der Diagnose keinen schlechteren Krankheitsverlauf zu haben, wenn sie übergewichtig waren. Es ist jedoch nicht klar, welche Auswirkungen Übergewicht auf den längerfristigen Krankheitsverlauf der Kinder hat. Was jedoch bereits gezeigt wurde, ist, dass Patienten mit starkem Übergewicht schlechter auf bestimmte Wirkstoffe, die Biologika, ansprechen (Studien von Kurnool und Kollegen und Juan und Kollegen, 2018 in den medizinischen Fachzeitschriften Alimentary pharmacology & therapeutics bzw. Joint, bone, spine: revue du rhumatisme veröffentlicht). Diese Wirkstoffe kommen erst im späteren Krankheitsverlauf zum Einsatz, wenn die konventionellen Medikamente nicht ausreichend gewirkt haben oder nicht vertragen wurden. Das bedeutet, dass es später durchaus zu Problemen kommen könnte, wenn die Kinder übergewichtig sind und diese Medikamente benötigen. Demnach sollte – obwohl hier kein Zusammenhang zwischen Übergewicht und dem kurzfristigen Krankheitsverlauf von Morbus Crohn festgestellt wurde – auf ein gesundes Körpergewicht der Kinder geachtet werden – und zwar schon allein deshalb, weil Übergewicht das Risiko für viele weitere Erkrankungen erhöht.

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