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Neue Therapieoption bei metastasierendem dreifach negativem Brustkrebs: Sacituzumab Govitecan

Original Titel:
Sacituzumab Govitecan in Metastatic Triple-Negative Breast Cancer

Kurz & fundiert

  • Randomisierte Phase-III-Studie vergleicht die Wirksamkeit von Sacituzumab Govitecan mit Chemotherapie bei Patienten mit metastasierendem, dreifach negativem Brustkrebs
  • Mittleres progressionsfreies Überleben und Gesamtüberlebenszeit bei Sacituzumab Govitecan signifikant länger
  • Objektive Ansprechrate bei Sacituzumab Govitecan höher
  • Die Nebenwirkungen Myelosuppression (Schädigung des Knochenmarks) und Durchfall traten bei Sacituzumab Govitecan öfter auf

 

DGP – Patientinnen mit metastasierendem, dreifach negativem Brustkrebs haben meist eine schlechtere Prognose als andere Brustkrebspatienten. Das Medikament Sacituzumab Govitecan stellt als Drittlinienbehandlung eine neue Therapieoption für diese Form des Brustkrebses dar. In einer randomisierten Phase-III-Studie haben Wissenschaftler die Wirkung des Medikaments mit Chemotherapie verglichen. Die progressionsfreie Überlebenszeit und Gesamtüberlebenszeit waren dabei für Sacituzumab Govitecan signifikant länger und die Ansprechrate höher.


Dreifach negativer Brustkrebs liegt vor, wenn die Tumorzelle die Rezeptoren für Estrogen, Progesteron und den HER2 (human epidermal growth factor receptor 2) kaum produziert. Diese Rezeptoren stellen wichtige Angriffspunkte für viele Krebstherapien dar, weshalb Patientinnen, die an dem triple-negativen Krebssubtyp erkranken, meist eine schlechtere Prognose erhalten. Momentan wird Chemotherapie standardmäßig für metastasierenden, dreifach negativen Brustkrebs eingesetzt, jedoch wird hier nur eine geringe Ansprechrate erzielt.

Viele Tumorzellen, so auch über 90 % der Mammakarzinome, exprimieren verstärkt das Trophoblasten-Zelloberflächen-Antigen-2 („Trop 2“, ein Kalzium-Signalüberträger). Sacituzumab Govitecan macht sich dies als Antikörper-Wirkstoff-Konjugat zunutze. Es besteht aus drei Komponenten: einem Antikörper, der an das Antigen Trop-2 binden kann, einem Wirkstoff und einer trennbaren Verbindung (Linker) zwischen den beiden ersten Komponenten. Bindet das Medikament mit Hilfe des Antikörpers an die Antigene der Tumorzelle, wird die Spaltung des Linkers initiiert und der Wirkstoff freigesetzt. Bei diesem handelt es sich um einen Topoisomerase-Inhibitor, er behindert also die Funktion eines Enzyms, dass in DNA-Reparatur involviert ist. Können diese Reparaturen nicht stattfinden, führt dies zum programmierten Zelltod der Tumorzellen.

Zum Vergleich von Sacituzumab Govitecan mit der standardmäßig eingesetzten Chemotherapie erhielten 235 Studienteilnehmer das neue Medikament und 233 eine Chemotherapie nach Wahl des behandelnden Arztes.

Sacituzumab Govitecan: Längere progressionsfreie Überlebenszeit und Gesamtüberlebenszeit

Das mittlere progressionsfreie Überleben bei der Behandlung mit Sacituzumab Govitecan lag bei 5,6 Monaten (95 % KI: 4,3 – 6,3) und bei 1,7 Monaten (95 % KI: 1,5 – 2,6) bei Chemotherapie. Die Gesamtüberlebenszeit lag bei 12,1 Monaten bei der Behandlung mit Sacituzumab Govitecan (95 % KI: 10,7 – 14,0) und bei 6,7 Monaten (95 % KI: 5,8 – 7,7) bei Chemotherapie. Die objektive Ansprechrate war bei der Behandlung mit Sacituzumab Govitecan mit 35 %, im Vergleich zu 5 % bei Chemotherapie, ebenfalls höher.

Myelosuppresion und Durchfall häufiger bei Behandlung mit Sacituzumab Govitecan

Die wichtigsten behandlungsbedingten Nebenwirkungen des Grades 3 oder höher waren Neutropenie (51 % bei Sacituzumab Govitecan und 33 % bei Chemotherapie), Leukopenie (10 % und 5 %), Durchfall (10 % und <1 %), Anämie (8 % und 5 %) und febrile Neutropenie (6 % und 2 %). Insbesondere Myelosuppression und Durchfall traten bei Behandlung mit Sacituzumab Govitecan häufiger auf.

Die Autoren schlussfolgerten, dass Sacituzumab Govitecan signifikante Vorteile in Bezug auf das progressionsfreie Überleben und die Gesamtüberlebenszeit im Vergleich zur standardmäßig eingesetzten Chemotherapie zeigte. Toxische Wirkungen, insbesondere Myelosuppression und Durchfall, traten jedoch häufiger auf.

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