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Klassische Migräne-Prophylaxen & Triptane: häufig gekauft = häufig wirksam

Original Titel:
Predicting treatment response using pharmacy register in migraine.

Kurz & fundiert

  • Ist die Wirksamkeit von Migränemedikamenten an der Zahl der Wiederkäufe erkennbar?
  • Vergleich von Medikamentenkäufen und fast 2000 Patientenberichten in Dänemark
  • Deutliche Übereinstimmung zwischen Einkäufen und Wirksamkeit von Triptanen und Prophylaxen

 

DGP – Klinische Studien geben zwar eine gute Einschätzung, aber wirklich deutlich könnte die Wirksamkeit von Migränemedikamenten daran zu erkennen sein, wie häufig sie von Patienten wiedergekauft werden. Forscher untersuchten dies anhand der dänischen nationalen Pharmaziedatenbank und glichen die Daten mit Patienteninterviews ab. Daraus ermittelten sie, dass die Akutmedikamente Triptane und typische Prophylaxemedikamente wie Beta-Blocker und Antiepileptika, nach der Zahl der Wiederkäufe geschätzt, offenbar vielen Betroffenen verlässlich Besserung brachten.


Wie wirksam Medikamente gegen Migräne sind, ist oft nur schwer für die große Zahl an Betroffenen zu sagen. Klinische Studien geben zwar eine gute Einschätzung, aber wirklich deutlich könnte die Wirkung daran zu erkennen sein, ob Patienten sie nicht nur einmal, sondern mehrmals kaufen.

Ist die Wirksamkeit von Migränemedikamenten an der Zahl der Wiederkäufe erkennbar?

Eine Gruppe von dänischen Migränepatienten wurde zu ihrer Verwendung und zur Wirksamkeit von Akut- und Prophylaxemedikamenten befragt. Außerdem ermittelten die Forscher aus der dänischen nationalen Pharmaziedatenbank die Zahl von Käufen verschiedener Medikamente je Käufer. Zusammenfassend berechneten sie, ob die Zahl der Käufe die Wirksamkeit der Behandlungen widerspiegeln konnte. Wenn Patienten ein Medikament erneut kauften, deutete dies darauf hin, dass es einen positiven Effekt gehabt hatte – und je häufiger ein Mittel wiedergekauft wurde, desto eher konnte es vermutlich als wirksam eingeschätzt werden. Ob diese Einschätzung auf der Basis der Einkäufe glaubhaft war, glichen die Forscher mithilfe der Patienteninterviews ab.

Vergleich von Medikamentenkäufen und Patientenberichten in Dänemark

Insgesamt 1913 Patienten mit Migräne nahmen an dem Interview teil. Dabei gaben sie an, welche Medikamente sie zur Akutbehandlung und zur Prophylaxe einsetzten, und wie wirksam diese waren. Die Einkaufsmuster stimmten dabei deutlich mit den Berichten zur Wirksamkeit überein.

Für die Akutbehandlung der Migräne wurden besonders Triptane eingesetzt. Mehr als 75 % der Triptan-Nutzer hatten diese Medikamente mindestens 10-mal gekauft. Nicht für Migräne spezifische Schmerzmittel konnten dagegen nicht klar analysiert werden, da diese sehr häufig auch für andere Beschwerden eingesetzt werden.

Bei den Prophylaxen gab es eine größere Vielfalt an Medikamenten. Prophylaktische Behandlungen mit sogenannten ACE-Hemmern (Lisinopril) und Antidepressiva (Amitriptylin) wurden von weniger als 5 % der Teilnehmer berichtet und wurden daher nicht getrennt betrachtet. Häufiger wurden dagegen Beta-Blocker (besonders Metoprolol und Propranolol), Angiotensin II Antagonisten (Sartane) und Antiepileptika (Topiramat und Valproat) genannt und gekauft. Dabei fanden die Experten eine hochsignifikante Übereinstimmung zwischen Einkäufen und Wirksamkeit dieser Medikamente. Die Wirksamkeit wurde mit einer Senkung der Zahl der Migräneanfälle um mindestens die Hälfte eingeschätzt. Aus der Pharmaziedatenbank ermittelten die Forscher, dass 55–63 % der Prophylaxennutzer diese Medikamente (Beta-Blocker, Angiotensin II Antagonisten und Antiepileptika) mindestens drei oder viermal gekauft hatten. Nach Ausschluss von Patienten mit Begleiterkrankungen blieb der Zusammenhang bestehen – lediglich die Zahl der Einkäufe von Antiepileptika sank.

Deutliche Übereinstimmung zwischen Einkäufen und Wirksamkeit von Triptanen und Prophylaxen (Beta-Blocker, Angiotensin II Antagonisten und Antiepileptika)

Damit konnten die Forscher mithilfe einer Datenbank zu Medikamenteneinkäufen mithilfe gezielter Befragungen von Patienten die Wirksamkeit von verschiedenen Mitteln gegen Migräne einschätzen. Besonders deutlich war der Zusammenhang bei den Migräne-spezifischen Triptanen zur Akutbehandlung. Hier ermittelten die Forscher, dass bei 10 Einkäufen je Patient das Akutmedikament klar als wirksam gewertet werden konnte. Klassische Prophylaxen wie Beta-Blocker, Angiotensin II Antagonisten und Antiepileptika konnten bei 3–4 Käufen als wirksam eingeschätzt werden. Damit zeigten die Forscher einerseits eine neue Methode zur Ermittlung der Wirksamkeit von Medikamenten, demonstrierten andererseits aber auch die typischen Medikamente gegen Migräne, die, nach der Zahl der Käufe zu schätzen, offenbar vielen Betroffenen verlässlich Besserung brachten.

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