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Cannabis gegen Schmerzen und weitere Symptome der Endometriose

Original Titel:
Effects of cannabis ingestion on endometriosis-associated pelvic pain and related symptoms

Kurz & fundiert

  • Cannabis als Schmerzmittel bei Endometriose
  • Selbstdokumentation der Wirkung mittels App in einer Kohorten-Studie
  • Inhalation wirkte gegen Schmerzen, orale Einnahme gegen Magen-Darm-Beschwerden und Stimmungsschwankungen

 

DGP – Cannabis ist schon bekannt dafür bei anderen Krankheitsbildern als Therapie eingesetzt zu werden, beispielsweise zur Behandlung von chronischen Schmerzen, Epilepsie oder Übelkeit nach einer Chemotherapie. Nun wurde es erstmals zur Behandlung von Schmerzen und weiteren Symptomen der Endometriose eingesetzt und mittels selbstgeführter Dokumentation über die App StrainprintTM eingesetzt.


Bei Endometriose haben Patientinnen neben weiteren Symptomen häufig starke Schmerzen im Unterbauch im Zusammenhang mit der Monatsblutung sowie Schmerzen während des Geschlechtsverkehrs. Da Cannabis immer mehr als Therapie für schmerzhafte Symptome bei mehreren Krankheitsbildern anerkannt wird, wurde nun untersucht, wie sich die Anwendung auf Endometriose-assoziierte Symptome auswirkt.

Wirkung, Art der Einnahme und Dosierung wurden über eine App dokumentiert

Dazu wurden in einer retrospektiven, elektronisch dokumentierten Kohorten-Studie unter Verwendung einer App von den Teilnehmerinnen selbst dokumentiert, wie wirksam die Verwendung von Cannabis in Bezug auf Symptome der Endometriose ist. Dazu wurden initiale und finale Werte der einzelnen Symptome (Krämpfe, Schmerzen im Unterleib, Magen-Darm Schmerzen, Übelkeit, Depressionen, geringe Libido) dokumentiert. Zusätzlich wurde festgehalten in welcher Form die Therapie angewandt wurde (Dosierung, Art, Cannabinoid-Verhältnis).

Inhalation effektiv gegen Schmerzen, orale Einnahme gegen Magen-Darm- und Stimmungs-Probleme

Von insgesamt 252 Patientinnen, die an Endometriose litten, wurden insgesamt 16 193 Sitzungen zwischen 2017 und 2020 dokumentiert, in denen sie Cannabis nutzten. Die meistgenutzte Methode dazu war Inhalation (67,4 %). Schmerzen unter anderem im Unterleib wurden als häufigstes behandeltes Symptom angegeben (57,3 %). Magen-Darm-Beschwerden wurden nur zu 15,2 % als Grund der Cannabis-Verwendung angegeben, wiesen allerdings laut Angaben der Patientinnen die signifikanteste Verbesserung auf. Inhalation wirkte sich am besten auf mit Schmerzen assoziierte Symptome aus, orale Formen der Einnahme hingegen auf Magen-Darm-Beschwerden und die Stimmung. Die Dosierung variierte stark zwischen den Einnahme-Methoden, bei der Inhalation wurde im Mittel 9-mal inhaliert, bei anderen Formen der Einnahme wurde 1 mg/ml eingenommen.

Cannabis erschien den Autoren nach als effektives Mittel gegen Schmerzen, Magen-Darm-Beschwerden und Stimmungsschwankungen, dabei hat die Art der Einnahme eine große Rolle gespielt. Da diese Studie aber auf Selbst-dokumentation der Endometriose-Patientinnen basiert, wäre eine groß angelegte klinische Studie nötig um, den beobachteten Effekt zu bestätigen.

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