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Risikofaktoren für mangelnde Therapietreue bei Jugendlichen mit Morbus Crohn

Original Titel:
Factors associated with poor compliance amongst hospitalized, predominantly adolescent pediatric Crohn's disease patients

Kurz & fundiert

  • Morbus Crohn bei Jugendlichen: Was erschwert die Therapie?
  • Datenauswertung der Kid’s Inpatient Database
  • Daten von 2 439 pädiatrische Patienten mit Morbus Crohn
  • Rauchen, Cannabiskonsum und psychische Störungen mit mangelnder Therapietreue assoziiert

 

DGP – Psychische Störungen, Rauchen und Cannabiskonsum behindern die Therapietreue bei Jugendlichen mit Morbus Crohn.


Die Einnahme der verordneten Medikamente ist für die Kontrolle von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) und zur Vermeidung von Komplikationen von entscheidender Bedeutung. Besonders bei Jugendlichen ist die Compliance (Therapietreue) häufig ein Problem. US-amerikanische Forscher haben nun untersucht, welche Faktoren mit einer mangelnden Therapietreue in Verbindung stehen. Hierzu wurde eine große Datenbank mit jugendlichen, hospitalisierten Patienten mit Morbus Crohn (MC) verwendet.

Auswertung der Kid’s Inpatient Database

Bei der Kid’s Inpatient Database (KID) handelt es sich um die größte öffentlich zugängliche Datenbank für stationäre pädiatrische Versorgung aller Kostenträger in den Vereinigten Staaten. Alle verfügbaren pädiatrischen MC-Patienten wurden in die Analyse eingeschlossen. Patienten mit Morbus Crohn wurden unter Verwendung der internationalen Standardklassifikation von Krankheiten (ICD) extrahiert. Auf ähnliche Weise wurde Daten gewonnen, die auf Nichteinhaltung, Komorbiditäten und chirurgische Eingriffe im Zusammenhang mit MC hindeuteten.

Rauchen, Cannabiskonsum und psychische Störungen mit Non-Compliance assoziiert

Insgesamt wurden 2 439 pädiatrische MC-Patienten in die Analyse eingeschlossen. Davon waren 2 280 Patienten (94 %) Jugendliche. Von der Gesamtkohorte wurde bei 113 Patienten (4,6 %) eine Non-Compliance diagnostiziert. In univariaten Analysen waren Rauchen (15,9 % vs. 5,5 %; p < 0,001), Cannabiskonsum (5,3 % vs. 1,5 %; p = 0,009) und Depressionen (19,5 % vs. 9 %; p = 0,001) bzw. schizoaffektive Störungen (5,3 % vs. 0,3 %; p < 0,001) mit Non-Compliance assoziiert. Die multivariable Analyse ergab, dass schizoaffektive Störungen (Odds Ratio, OR: 11,6; 95 % Konfidenzintervall, KI: 3,6 – 37,2), Depressionen (OR: 1,9; 95 % KI: 1,2 – 3,2) und Rauchen (OR: 2,2; 95 % KI: 1,25 – 4) unabhängig voneinander mit Non-Compliance assoziiert waren.

Verbesserung der Compliance erfordert Zusammenarbeit verschiedener Fachrichtungen

Laut der Studienautoren sind psychische Störungen und Rauchen unabhängig voneinander mit der Nichteinhaltung der Medikation bei jugendlichen, hospitalisierten MC-Patienten assoziiert. Den betroffenen Jugendlichen sollte mit einem multidisziplinären Therapieansatz geholfen werden. Um die zugrunde liegenden Ursachen zu behandeln und die Therapietreue bei diesen Patienten zu verbessern ist ggf. die Zusammenarbeit von Gastroenterologen, Psychiatern und Suchtspezialisten erforderlich.

 

 

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