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Multiple Sklerose

Virtuelle Realität zur Unterstützung des Gehens

Original Titel:
Virtual reality during gait training: does it improve gait function in persons with central nervous system movement disorders? A systematic review and meta-analysis

Kurz & fundiert

  • Welchen Effekt hat virtuelle Realität zur Unterstützung des Gang-Training?
  • Systematische Recherche und Metaanalyse mit 18 Studien
  • VR-gestütztes Gang-Training verbessert Funktion und Ablauf des Gehens

 

DGP – Welche Aspekte des Gangs bei der Multiplen Sklerose gestört sind, wird in einer Ganganalyse genau betrachtet, um gezielt diese Faktoren durch Training zu verbessern. Das VR-gestützte Gang-Training ist nach dieser Studienanalyse eine effektive Methode zur Verbesserung raum-zeitlicher und funktioneller Parameter des Gehens bei Menschen mit zentraler Bewegungsstörung. Die Studienlage zum VR-Training des Gehens bei MS ist bislang nicht sehr ergiebig – hier kann die VR vorerst vor allem durch ihren motivierenden Charakter hilfreich sein.


Das Gehen wird mit Fortschreiten der Multiplen Sklerose (MS) häufig beeinträchtigt. Welche Aspekte des Gangs gestört sind, wird in der Ganganalyse genau betrachtet, um gezielt diese Faktoren durch Training zu verbessern. Während des Geh-Trainings für Menschen mit Erkrankungen des zentralen Nervensystems, die sich auf Bewegungen auswirken, kann virtuelle Realität (VR) eine zusätzliche Hilfe sein, indem Aufgaben im Training interaktiver und motivierender gestaltet werden können. Welchen Effekt VR-unterstütztes Gang-Training tatsächlich auf Menschen mit einer Bewegungsstörung hat, untersuchten Forscher nun mit einer systematischen Literaturrecherche und -analyse.

Welchen Effekt hat virtuelle Realität zur Unterstützung des Gang-Training?

Dazu ermittelten sie aus den medizin-wissenschaftlichen Datenbanken PubMed, Web of Science und CENTRAL Studien, in denen VR beim Gehen eingesetzt wurde, um den Gang in verschiedenen Aspekten (räumlich-zeitlich, funktionell, kinematisch und kinetisch) zu verbessern. Die Kinematik betrachtet dabei die Bewegungsabläufe, die beispielsweise mit Videoaufnahmen dokumentiert und analysiert werden. Dabei werden etwa die Beschleunigung oder Schrittlänge gemessen. Die Kinetik beschreibt dagegen die beim Gang wirkenden Kräfte, also beispielsweise, mit wieviel Kraft jeder Fuß auf dem Boden aufkommt und abstößt. Bei der funktionellen Ganganalyse wird der Ablauf der Bewegung betrachtet und auf Fehlstellungen oder Fehlhaltungen hin analysiert. Räumlich-zeitlich kommen besonders Faktoren wie Symmetrie im Bewegungsablauf, Gleichmäßigkeit oder dynamische Balance zum tragen. Die Studiendaten wurden in einer Metaanalyse zusammengefasst.

Systematische Recherche und Metaanalyse mit 18 Studien

Die Wissenschaftler konnten 18 Studien mit insgesamt 337 Patienten in ihre Analyse einschließen. 12 Studien waren mit Menschen nach einem Schlaganfall durchgeführt worden, in 4 Studien wurden Menschen mit Multipler Sklerose trainiert und untersucht, eine Studie ermittelte den Effekt von VR bei Patienten mit Parkinson und eine Studie bei Patienten mit einer traumatischen Gehirnverletzung. Raum-zeitliche und funktionelle Parameter verbesserten sich signifikant nach dem Training mit VR in jeder Patientengruppe. Im Vergleich zum Gang-Training ohne VR fanden sich allerdings nur bei Menschen nach einem Schlaganfall messbare Verbesserungen in diesen Aspekten mit VR-gestütztem Training.

VR-gestütztes Gang-Training verbessert Funktion und Ablauf des Gehens

Das VR-gestützte Gang-Training ist damit eine effektive Methode zur Verbesserung raum-zeitlicher und funktioneller Parameter des Gehens bei Menschen mit zentraler Bewegungsstörung. Der derzeitige Wissensstand unterstützt die Methode allerdings besonders als Element für Patienten nach einem Schlaganfall, um das Gang-Training wirksamer zu gestalten. Für andere Patientengruppen, wie etwa bei der MS, ist der Vorteil der VR bislang nicht gut geklärt – kann aber durch ihren motivierenden Charakter trotzdem hilfreich sein.

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