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Tai-Chi-Programm für Demenzpatienten und ihre pflegenden Angehörigen: im Team meditativ bewegen

Original Titel:
A simplified 10-step Tai-chi programme to enable people with dementia to improve their motor performance: a feasibility study.

DGP – Ein speziell auf Patienten mit Demenzerkrankungen und ihre pflegenden Angehörigen zugeschnittenes Tai-Chi-Programm stieß auf Interesse und war im Pflegealltag durchführbar. Allerdings konnten überzeugende Effekte des Trainings nicht gezeigt werden und die Motivation der Teilnehmer sank mit der Zeit. Weitere Studien und mehr solcher Programme sind zu erhoffen.


Viele Programme zur Förderung von Patienten mit einer Demenzerkrankung scheitern am Alltag. So können Studien zwar Vorteile verschiedener Methoden zeigen, ob diese aber zu Hause oder im Pflegeheim aktiv umgesetzt werden können, steht auf einem anderen Blatt. Experten entwickelten nun ein vereinfachtes Tai-Chi-Programm, um die körperliche Leistungsfähigkeit und Bewegung von Menschen mit Demenz zu unterstützen. Die Methode soll auch zur Sturzprävention und als meditatives Programm zur Stresslinderung dienen. Die Machbarkeit und erste Effekte des Programms untersuchten sie nun in dieser Studie.

Tai-Chi: meditative Bewegung zur Förderung von Beweglichkeit, Stresslinderung und Körperwahrnehmung

Dies wurde in einer einfach verblindeten, kontrollierten Untersuchung erforscht. Das bedeutet, dass die Teilnehmer zu einem Programm, Tai-Chi-Trainingsprogramm oder alternativen Unternehmungen ohne meditative Bewegung wie Filme schauen oder Musik hören, eingeladen wurden, ohne von dem jeweiligen Alternativprogramm zu wissen. Die Programme wurden jeweils in unterschiedlichen Gesundheitszentren angeboten.

Trainingsprogramm für Demenzpatienten und ihre pflegenden Angehörigen

Von 45 möglichen Kandidaten nahmen 26 Menschen mit Demenz im mittleren Alter von 82,2 Jahren gemeinsam mit ihren pflegenden Angehörigen (im Schnitt 51,3 Jahre alt) an der Studie teil. Die Paare wurden zufällig der Behandlungsgruppe oder der Kontrollgruppe zugeordnet, an denen sie für 16 Wochen zweimal wöchentlich teilnehmen sollten.

Ob dieses Angebot praktikabel war, wurde anhand verschiedener Faktoren ermittelt: wie gut Teilnehmer gewonnen werden konnten, ob die Teilnehmer das gesamte Programm nutzten, und wie stark sie sich darin einbrachten und beispielsweise auch zu Hause übten. Die Wirksamkeit des Trainingsprogramms wurde mit Beweglichkeitstests ermittelt.

Vergleich von Tai-Chi-Training und alternativem Unterhaltungsprogramm

Insgesamt schien das Programm attraktiv für potenzielle Teilnehmer zu sein: etwas mehr als die Hälfte der möglichen Kandidaten (58 %, 26 von 45 möglichen Patienten mit ihren Angehörigen) nahmen anfänglich daran teil. Diese Teilnehmerpaare erschienen auch sehr häufig, nämlich immerhin zu 81 % der Termine.

Die Menschen nahmen engagiert teil. Es gab keine unerwünschten Effekte beider Programme. Aus der Tai-Chi-Gruppe meldeten sich allerdings 5 Teilnehmer wieder nach einer Weile ab – damit verlor dieses aktive Programm 38 % seiner Teilnehmer. Außerdem nahm die durchschnittliche Übungszeit zu Hause gegen Ende des Programms ab: nach etwa 2 Monaten (ab Woche 8) schien die Motivation abzunehmen. Die erhofften Vorteile der Tai-Chi-Übungen im Vergleich zum Alternativprogramm blieben unterdessen zu gering, um statistisch zu überzeugen.

Aktive Teilnehmer im Training, nachlassende Motivation zu Hause

Demnach traf das speziell auf Patienten mit Demenzerkrankungen und ihre pflegenden Angehörigen zugeschnittene Tai-Chi-Programm durchaus auf Interesse und war durchführbar. Allerdings mussten Teilnehmer häufig das Programm verlassen und konnten nicht durchweg Übungen zu Hause weiterführen. Im Vergleich zum Kontrollprogramm waren schließlich die Teilnehmerzahlen zu gering, um überzeugende Effekte des Trainings zeigen zu können. Weitere Studien mit solchen Programmen speziell für Demenzpatienten und ihre Angehörigen sind zu erhoffen, um die Effekte besser abklären zu können und Betroffenen auch mehr solcher Angebote zur Verfügung zu stellen.

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