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Antikörper Galcanezumab: Hoffnung selbst bei chronischer Migräne und bereits gescheiterter Prophylaxe

Original Titel:
Efficacy of galcanezumab in patients with chronic migraine and a history of preventive treatment failure.

DGP – Die Wirksamkeit von Galcanezumab konnte in dieser Studie besonders bei Patienten mit chronischer Migräne gezeigt werden, die bereits erfolglos andere Prophylaxemethoden eingesetzt hatten. Mit dem Antikörper litten Betroffene weniger Tage im Monat unter Migränekopfschmerz und waren auch in anderen Aspekten messbar weniger durch ihre chronische Migräne belastet.


In einer früheren Studie der Phase III wurde bereits gezeigt, dass der CGRP-Antikörper Galcanezumab bei chronischer Migräne wirkt und messbar Migräneattacken vorbeugen kann. Wie gut das Mittel aber bei den Patienten wirkt, die bereits erfolglos andere Prophylaxen ausprobiert haben, untersuchten Forscher nun. Dazu verglichen sie das Behandlungsergebnis nach mindestens einer und mindestens zwei erfolglos angewandten Prophylaxen mit dem Ergebnis bei Patienten, bei denen bisher noch keine Prophylaxetherapie für ihre Migräne gescheitert war.

Wie gut hilft der CGRP-Antikörper Galcanezumab bei chronischer Migräne und bereits gescheiterter Prophylaxe?

In dieser neuen Studie der Phase III wurden Patienten mit chronischer Migräne zufällig entweder der Behandlung mit Galcanezumab (120 mg oder 240 mg) oder einem Placebo zugewiesen. Weder die Patienten noch die behandelnden Ärzte wussten, welcher Patient welche Substanz erhielt. Die Betroffenen wurden in dieser Doppelblind-Phase von drei Monaten einmal im Monat behandelt. Die Forscher analysierten, wie stark die Zahl monatlicher Kopfschmerztage reduziert wurde, wie viele Patienten die Zahl ihrer Kopfschmerztage halbieren (mind. -50 %) oder noch stärker (mind. -75 %) senken konnten, ob die Tage mit Akutmedikamenten seltener wurden und wie sich die Behandlung auf das aktive Leben der Teilnehmer (MSQ-Fragebogen zur Lebensqualität mit Fokus auf Funktionalität) auswirkte.

Vergleich von Patienten ohne vorherige Prophylaxe und bereits gescheiterten Therapien

Die Analyse zeigte eine messbare Verbesserung der Migräneerkrankung durch die Prophylaxetherapie mit Galcanezumab im Vergleich zum Placebo. Im Vergleich zum Zeitraum vor Behandlungsbeginn litten die Patienten an weniger Tagen unter Migränekopfschmerz, selbst wenn frühere Prophylaxen gescheitert waren. Patienten mit mindestens zwei erfolglosen Migränetherapien konnten ihre Kopfschmerztage um -2,77 (240 mg Dosis) bzw. -5,35 (120 mg Dosis) senken. Mit dem Placebo gewannen die Patienten dagegen nur einen Tag (-1,01) ohne Migränekopfschmerz hinzu. Nach mindestens einer erfolglosen Prophylaxe gewannen Patienten ebenfalls 5,53 (120 mg) bzw. 3,53 (240 mg) Tage mit Galcanezumab hinzu, im Vergleich zu 2,02 Tagen mit dem Placebo.

Mit dem Medikament sahen auch mehr Patienten eine deutliche Verbesserung ihrer Krankheit (mindestens Halbierung oder Reduktion um 75 % der Migränetage) als mit dem Placebo. Ebenso nahm die Zahl der Tage, an denen Kopfschmerzen akut behandelt werden mussten, deutlicher mit Galcanezumab ab als mit der Scheinbehandlung. Dieses bessere Behandlungsergebnis spiegelte sich auch in einer verbesserten Funktionalität und Lebensqualität wider (MSQ-Fragebogen).

In der Patientengruppe ohne bisherige Fehlschläge in der Prophylaxetherapie der chronischen Migräne konnte besonders die 240 mg-Dosierung von Galcanezumab im Vergleich zur Scheinbehandlung in allen Messwerten überzeugen. Mit der niedrigeren Dosierung (120 mg) mussten die Patienten an weniger Tagen akut ihren Kopfschmerz behandeln. Interessanterweise war bei diesen Patienten häufig der Effekt einer Scheinbehandlung ausgeprägter als bei den Betroffenen mit mehr bisher gescheiterten Behandlungsversuchen.

Deutliche Verbesserung der Krankheit mit Antikörpertherapie bei Patienten mit erfolglosen Prophylaxeversuchen

Demnach ist Galcanezumab durchweg wirksamer als ein Placebo: mit der Antikörperprophylaxe litten Betroffene weniger Tage im Monat unter Migränekopfschmerz und waren auch in anderen Aspekten messbar weniger durch ihre chronische Migräne belastet. Dies galt besonders für Patienten, bei denen bereits Prophylaxebehandlungen gescheitert waren. Auch bei Patienten mit chronischer Migräne, die noch keine Prophylaxe erfolglos probiert hatten, war die Wirksamkeit von Galcanezumab messbar – allerdings konnte hier wegen starker Placeboeffekte das neue Medikament nicht in jedem Aspekt statistisch überzeugen.

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