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Multiple Sklerose

Ganzkörper-Vibrationstraining: was bringt das bei neurologischen Erkrankungen?

Original Titel:
Effects of Whole-Body Vibration on Motor Impairments in Patients With Neurological Disorders: A Systematic Review.

DGP – Ganzkörper-Vibrationstraining gibt es inzwischen in vielen Fitnesszentren und Therapiepraxen. Aber wozu ist diese Methode gut? Italienische Wissenschaftler analysierten den Forschungsstand zum Vibrationstraining bei Bewegungsstörungen im Rahmen neurologischer Erkrankungen und fanden ein vielschichtiges Bild der Effekte: mal konnten Vorteile gefunden werden, mal nicht. Besonders Spastizität, Beweglichkeit und Balance schienen durch das Training verbessert werden zu können.


Ganzkörper-Vibrationstraining soll Patienten mit neurologischen Erkrankungen wie der Multiplen Sklerose (MS) helfen, verschiedene Bewegungsbeeinträchtigungen zu lindern. Aber wirkt diese Methode tatsächlich? Dies untersuchten italienische Forscher nun in einem systematischen Review (Übersichtsarbeit), in der sie den Stand der Forschung zum Thema analysierten.

Ganzkörper-Vibrationstraining: was bringt das bei neurologischen Erkrankungen?

Dabei stand auch im Fokus, welche Trainingsparameter konkret für die Bewegungsbeeinträchtigungen interessant sein könnten. Die Forscher durchsuchten medizinwissenschaftliche Datenbanken (PubMed, SCOPUS, PEDro, REHABDATA und Web of Science) nach randomisierten kontrollierten Studien zum Thema. In diesen Untersuchungen wurde also bei jedem Patienten zufallsverteilt entweder das Vibrationstraining oder eine Kontrollmethode eingesetzt.

Systematische Forschungsübersicht über 20 Studien

20 Studien konnten in die genauere Betrachtung aufgenommen werden. Vier dieser Untersuchungen konzentrierten sich auf Patienten mit MS. Häufiger wurden Patienten nach einem Schlaganfall untersucht (9 Studien). Weitere Erkrankungen, die in diesen Studien untersucht wurden, waren die frühkindliche Hirnstörung Zerebralparese (2 Studien), die Parkinson-Krankheit (3 Studien), Rückenmarksverletzungen (1 Studie) und die neurodegenerativen spinozerebellären Ataxien (1 Studie).

Schwache Hinweise auf einen positiven Effekt fanden die Forscher für kurzzeitiges Ganzkörper-Vibrationstraining bei Spastizität der Beine, Beweglichkeit, Gleichgewicht und Balance sowie mit Blick auf die Kontrolle der Körperhaltung. Längerfristig waren positive Auswirkungen auf die Beweglichkeit von Patienten mit neurologischen Erkrankungen zu sehen. Es gab keine Hinweise auf bestimmte Trainingsparameter, die eventuell die Effekte unterstützen könnten.

Mögliche Vorteile des Trainings für Spastizität, Beweglichkeit und Gleichgewicht

In den Ergebnissen zeichnete sich somit ein eher vielschichtiges Bild der Effekte des Vibrationstrainings ab: mal konnten Vorteile gefunden werden, mal nicht. Besonders Spastizität, Beweglichkeit und Balance schienen durch das Training verbessert werden zu können. Welche Parameter für ein wirkungsvolles Vibrationstraining aber relevant sind, wurde aus der Studiendurchsicht nicht klar. Hier ist also weitere Forschung gefragt.

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