Woran liegt es, wenn Glukokortikoide in der Therapie akuter Schübe der Multiplen Sklerose (MS) nicht ausreichend wirken? Forscher untersuchten den Zusammenhang mit Vitamin D-Werten nun in vitro, im Tiermodell und verglichen die Ergebnisse mit klinischen Daten zweier Kohorten von MS-Patienten. Die Daten legen eine wichtige Rolle des Vitamin D-Levels zur Verbesserung der antiinflammatorischen Behandlung mit Glukokortikoiden nahe, die über den mTORc1-Pfad im Immunsystem vermittelt werden könnte.
Eine Studie der Phase 3 (EXPAND) mit dem Sphingosin-1-Phosphat-Rezeptormodulator Siponimod wurde mit Patienten mit sekundär-progressiver MS (SPMS) sowohl mit als auch ohne aktiver Inflammation durchgeführt. Die vorliegende Analyse betrachtete die Behandlungsergebnisse gezielt bei Patienten mit aktiver SPMS. Es zeigten sich ein reduziertes Risiko für weitere Erhöhung des Behinderungsgrads, Vorteile für die Denkleistung und geringere Läsionszunahme im Placebo-Vergleich.
Wissenschaftler untersuchten, ob die Wirkstoffe Fluoxetin, Riluzol oder Amilorid schmerzlindernd bei neuropathischen Schmerzen bei MS sind. Im Placebo-Vergleich mit 445 Patienten zeigte sich keine Wirkung der drei Substanzen.
Eine klinische Multizentren-Studie in Nordamerika und Europa untersuchte über 16 Wochen, wie wirksam Tolebrutinib, ein oraler irreversibler Inhibitor der Bruton-Tyrosinkinase, die Zahl neuer, aktiver Gehirnläsionen bei schubförmig-remittierender Multipler Sklerose beeinflusste. Die Dosisfindung zeigte 60 mg am effektivsten auf, bei guter Verträglichkeit und Wirksamkeit.
Die vorliegende Studie evaluierte randomisierte, kontrollierte Studien zu Curcumin und Curcuma longa-Extrakt bei der Behandlung verschiedener Autoimmun- und Immun-vermittelten Erkrankungen. Zwei randomisiert-kontrollierte Studien untersuchten dies bei Multipler Sklerose und fanden, dass Curcumin inflammatorische Faktoren bei MS reduzieren konnte. Effekte auf den Behinderungsgrad EDSS waren jedoch nur in einer der Studien eindeutig positiv. Die Anwendung scheint sicher und gut verträglich zu sein. Weitere Studien werden die Effekte Curcumin bei der MS bestätigen müssen.
Diroximelfumarat (DRF) ist ein orales Fumarat zum Einsatz bei schubförmiger Multiplen Sklerose (MS), das im Vergleich zu Dimethylfumarat (DMF) für weniger Probleme im Magen-Darm-Trakt sorgt. Eine Studie prüfte nun über 2 Jahre, wie wirksam und sicher die Behandlung bei Patienten mit MS ist, die von einem anderen krankheitsmodifizierenden Wirkstoff wechselten. Die Daten bestätigten das bisherige Wirksamkeits- und Sicherheitsprofil des Wirkstoffs.
Forschung an Mäusen zeigt, dass es einen Zusammenhang zwischen bestimmten Molekülen, die für die Blutgerinnung zuständig sind, und Entzündungen im Gehirn und Rückenmark bei MS zu geben scheint. Forscher hoffen hier einen neuen Ansatz zu Behandlung von Multipler Sklerose gefunden zu haben. Ein besonderer Vorteil beim Einsatz von Gerinnungshemmer gegen MS: Sie sind bereits zugelassen.
Wirkt Alemtuzumab längerfristig – auch wenn die Behandlung nicht durchgehend fortgeführt wird? Dieser Frage ist ein internationales Forscherteam um Dr. Havrdova von der Karls-Universität in Prag nachgegangen in einer Erweiterung der klinischen Studie CARE-MS I. Viele Patienten, die teilnahmen, profitierten fünf Jahre lang von der Behandlung.
Cladribin gehört zu den neuren Wirkstoffen, die bei der Behandlung von MS zum Einsatz kommen. Forscher berichten aus der CLARITY-Studie, die Daten für die Zulassung von Cladribin lieferte. Hier konnte gezeigt werden, dass zwei Jahre Therapie und zwei Jahre Pause genauso wirkungsvoll sind, wie vier Jahre Therapie. Und so wird Cladribin nun auch angewendet.
Die vorliegende Phase-3-Studie zum direkten Vergleich zweier oraler krankheitsmodifizierender Wirkstoffe bei der schubförmigen Multiplen Sklerose (MS) zeigte das im Juni 2021 zugelassene Ponesimod in verschiedenen Aspekten dem älteren Wirkstoff Teriflunomid überlegen. Das Sicherheitsprofil war demnach jedoch vergleichbar.
Spastische Krämpfe können bei verschiedenen Erkrankungen auftreten, bei denen es zu Schädigungen Muskel-steuernder Nerven kommt. Die vorliegende Studie ermittelte Faktoren, die zu einem Behandlungsabbruch einer Spastizität-lindernden Botulinumtoxin-A-Therapie führten. Demnach waren häufig organisatorische Probleme ursächlich für einen Therapieabbruch, aber auch alternative (operative) Behandlungen.
In einer Doppelblindstudie mit Placebokontrolle bei RRMS-Patienten mit niedrigen Vitamin D-Konzentrationen wurde zu Interferon beta-1a ergänzend Vitamin D über 96 Wochen mit Placebo verglichen. Läsionen im MRT und Rückfallrate deuteten, trotz nicht-erreichtem primärem Behandlungsziel, auf einen möglichen therapeutischen Effekt des Vitamin D und stützen weitere Untersuchungen.
Rituximab ist als B-Zell-depleting Therapie hochwirksam, wurde jedoch nie in Phase-3-Studien bei Multipler Sklerose geprüft und ist nicht zur Behandlung der MS zugelassen. Eine klinische Studie der Phase 3 zeigte nun, dass Rituximab wirksamer über 24 Monate MS-Schübe verhindert als Dimethylfumarat und dabei ähnlich sicher ist.