Zur ergänzenden Behandlung mäßig bis starker Spastizität bei der Multiplen Sklerose ist medizinisches Cannabis in Form eines Cannabis-Sprays zugelassen. Italienische Neurologen untersuchten, ob begleitende Physiotherapie zur Wirksamkeit vom Cannabis-Spray gegen Spastizität beitragen kann. Demnach zeigte sich nicht nur verbesserte Wirkung, sondern es brachen auch weniger Betroffene die Cannabis-Behandlung mit begleitender Physiotherapie ab.
Trotz der bei Multipler Sklerose (MS) hohen Rate psychologischer Komorbiditäten sind diese Probleme eher unterdiagnostiziert und unzureichend behandelt. Iranische Forscher untersuchten die Wirksamkeit des als “Unified Protocol” bekannt gewordenen Konzepts zur transdiagnostischen, auf Emotionen fokussierten Behandlung psychischer Störungen mittels kognitiver Verhaltensinterventionen im randomisiert-kontrollierten Verfahren mit 70 MS-Patienten. Die Methode zeigte sich als wertvolle, zusätzliche psychologische Behandlung, die für ein breites Spektrum an Problemen und im Gruppenformat anwendbar ist.
Spastizität, starke Krämpfe, sind ein besonders schmerzhaftes Symptom der Multiplen Sklerose. Eine systematische Literaturübersicht untersuchte nun die Alltagstauglichkeit der ergänzenden Behandlung von MS-Spasmen mit medizinischem Cannabis (THC:CBD-Spray). Demnach half die Behandlung bei einem großen Teil der Patienten im normalen Alltag und besserte die Beschwerden in klinisch relevantem Maß, ohne dass neue Risiken gefunden wurden.
Sexuelle Funktionsstörungen belasten viele MS-Patienten, werden aber vergleichsweise selten besprochen. Europäische Neurologen befragten dazu Patienten und medizinische Fachkräfte und fanden dabei auf beiden Seiten ähnliche Hürden zu einem offenen Gespräch. Benötigt werden offenbar Aufklärung, ein entspannteres, unverklemmtes Umfeld und eine Chance auf Austausch unter vier Augen.
Kann eine ärztlich begleitete Therapiepause bei MS-Behandlung mit Fingolimod eine bessere Immunantwort nach Impfung gegen das neue Coronavirus erreichen? Dies untersuchte eine klinische Studie mit 20 Patienten. Kurze Therapieunterbrechungen besserten die Antikörper-Bildung, jedoch nicht die zelluläre Immunantwort.
Ein internationales Team unter Leitung deutscher Sportmediziner untersuchte den Effekt von Sport auf die Denkleistung bei Patienten mit Multipler Sklerose. Die Meta-Analyse über 13 klinische Studien fand keinen signifikanten Effekt, aber Anzeichen für eine Dosis-Abhängigkeit, die in weiteren Studien gezielt untersucht werden sollte.
Wissenschaftler untersuchten, ob die Wirkstoffe Fluoxetin, Riluzol oder Amilorid schmerzlindernd bei neuropathischen Schmerzen bei MS sind. Im Placebo-Vergleich mit 445 Patienten zeigte sich keine Wirkung der drei Substanzen.
In den Jahren 2018 und 2019 fanden zwei Meetings zentral-europäischer Experten der Multiplen Sklerose (MS) statt. Dazu wurde nun ein gemeinsamer Review mit Fokus auf wichtige neue Erkenntnisse, zukünftige Entwicklungen und Chancen veröffentlicht.
Ein Schrittmacher für die Füße soll Patienten mit MS mit Fußheberschwäche zukünftig beim Gehen helfen. Zumindest für kürzere Strecken lässt sich eine Wirksamkeit bereits in wissenschaftlichen Untersuchungen zeigen.
Multiple Sklerose (MS) ist eine Herausforderung, die mit einer Vielzahl von Sorgen, Belastungen und immer neuen Überraschungen einer emotionalen Achterbahn gleichen kann. Für Menschen mit MS kann die häufig notwendige Anpassung der eigenen Lebensumstände an die Erkrankung eine große Belastung für die Lebensqualität sein und selbst optimistische Menschen an ihre Grenzen bringen.
Ein verändertes Verhalten bei MS ist nicht ungewöhnlich, kann aber doch Hinweise auf Begleit- und Folgeerkrankungen wie Depressionen und Fatigue geben. Solche Veränderungen sollten daher ernst genommen und angesprochen werden. Mit einer entsprechenden neuropsychologischen Versorgung kann geholfen werden.
Eine rückblickende Analyse medizinischer Daten von 141 Patienten mit Multipler Sklerose (MS) fand, dass eine ergänzende Cannabis-Therapie bei MS häufig gut verträglich war, zu Schmerzlinderung und weniger Opioid-Gebrauch sowie zu Verbesserungen von Spastizität und Schlafproblemen führte.