Körperliche Verletzung führt zu freier Mitochondrien-DNA (mtDNA) im Blut. Forscher zeigten nun, dass auch psychischer Stress bei gesunden Menschen die Menge zellfreier mtDNA steigen lassen kann. Auslöser für diesen Anstieg scheint ein Stresshormon zu sein. Mehr freie mtDNA wurde früher auch bei Depressionen gefunden. Eventuell wirkt chronisch psychischer Stress also über die mtDNA-Freisetzung als Auslöser und Verstärker von Depressionen und könnte auch bei Migräne zum Krafträuber werden.
Eine iranische Untersuchung mit gesunden Kontrollen und Migränepatienten fand, dass die Konzentration von Vitamin D im Blut messbar im Zusammenhang zu Migräne stand. Hohe Konzentrationen des Sonnenvitamins gingen im Vergleich zu niedrigen Konzentrationen mit einem niedrigeren Risiko einher, an Migräne zu leiden.
Die Studie zeigte anhand von Vererbungsmustern (genetische Faktoren) deutliche Verwandtschaften zwischen psychischen Erkrankungen. Mit diesen war auch die Migräne stärker verbunden. Solche Überschneidungen können anhand der teils vergleichbaren Symptome durchaus nachvollziehbar sein. Neurodegenerative Erkrankungen dagegen wie die Alzheimerdemenz oder Multiple Sklerose schienen nur wenige genetische Faktoren zu teilen.
Außer einer raschen Stressreaktion deutet nichts in dieser Untersuchung auf messbare Unterschiede in der Anspannung der Nackenmuskulatur zwischen Migränepatienten und Kontrollpersonen. Damit können auch Genickschmerzen, wie sie bei Migräne häufig sind, eher nicht einer generell höheren Anspannung des Trapezmuskels zugeschrieben werden. Stattdessen deuten die Ergebnisse dieser Studie darauf, dass nicht mögliche Triggerpunkte in der Muskulatur Migräneanfälle auslösen oder begünstigen, sondern vielmehr eine Folge […]
Zusammenfassend fand diese Studie, dass normalgewichtige Männer mit Migräne höhere Mengen des Hormons Estradiol aufweisen können und zudem häufiger unter Symptomen eines Mangels an männlichen Hormonen leiden. Die genaue Rolle des Estradiol bei der Entwicklung von Migräne muss noch untersucht werden. Eine genauere Abklärung der Ursache und Behandlung des Hormonhaushalts, gerade auch bei starken Symptomen eines Mangels an männlichen Hormonen wie dem Testosteron, könnte also womöglich Männern mit Migräne helfen.
Die bisherige Studienlage deutet auf positive Effekte von Melatonin bei der Migränebehandlung. Weitere Studien sollten allerdings genauer die beste Dosierung und Anwendung ermitteln, um eine sichere und wirksame Ergänzung bestehender Therapien zu ermöglichen.
Das zunehmende Verständnis für die Migräneerkrankung hilft nach und nach neue therapeutisch nutzbare Ziele auszumachen und dafür auch innovative Medikamente zu entwickeln. Dr. Raffaelli und Kollegen von der Berliner Charité bewerteten nun in einem Übersichtsartikel den Wissensstand zu Wirksamkeit und Sicherheit eines neuartigen Medikaments, Lasmiditan, zur Behandlung akuter Migräneattacken.
Fast jeder leidet mal unter Kopfschmerzen – meistens sind sie gut mit einfachen Mitteln, von Pfefferminzöl bis Ibuprofen, zu behandeln. Werden sie aber chronisch, übernimmt der Schmerz die Kontrolle über Alltag, Lebensplanung und -qualität. Ziel der Übersichtsstudie von Katrin Probyn und Neurologin Prof. Pincus von der Royal Holloway Universität von London mit Kollegen verschiedener britischer Institute (2017) war es, Prädiktoren für die Prognose chronischer Kopfschmerzen zu identifizieren und entsprechende prospektive Studienergebnisse zu analysieren.