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Patienten mit einer späten Morbus Crohn-Diagnose müssen sich durchschnittlich früher einer Darmoperation unterziehen

Original Titel:
Delayed Diagnosis is Associated with Early and Emergency Need for First Crohn's Disease-Related Intestinal Surgery.

Obwohl es in den letzten Jahren große medizinische Fortschritte bei der Behandlung von chronischen Darmentzündungen gegeben hat, kommen viele Morbus Crohn-Patienten nicht um eine Darmoperation herum. In der Tat müssen sich 80 % der Morbus Crohn-Patienten mindestens einmal in ihrem Leben einer Darmoperation unterziehen. Leider kann Morbus Crohn zum heutigen Zeitpunkt trotz Operationen nicht vollständig geheilt werden. Daher ist es ein Ziel, Darmoperationen soweit es geht zu vermeiden. Es gibt einige Hinweise darauf, dass Patienten, bei denen die Diagnose Morbus Crohn erst spät gestellt wurde, häufiger operiert werden müssen und insgesamt eine schlechtere Lebensqualität haben.

Ein chinesisches Forscherteam ging auf diesen Sachverhalt näher ein. Die Wissenschaftler untersuchten, ob der Zeitpunkt der ersten Darmoperation aufgrund von Morbus Crohn und die Art der notwendigen Operation davon abhängt, ob die Erkrankung früh oder spät diagnostiziert wurde. Um dies zu untersuchen, wurden die Krankheitsgeschichten von insgesamt 215 chinesischen Morbus Crohn-Patienten, die sich zwischen Januar 2013 und März 2016 einer Darmoperation unterzogen haben, gesammelt und ausgewertet. Die Patienten wurden nach dem Zeitraum zwischen den ersten Symptomen und der Diagnosestellung in zwei Gruppen eingeteilt. Lag zwischen dem Auftreten der ersten Symptome und der Diagnose höchstens 34 Monate, zählten dies zu einer frühen Diagnose (148 Patienten). Eine späte Diagnose zeichnete sich hingegen dadurch aus, dass der Zeitraum zwischen den ersten Symptomen und der Diagnose mehr als 34 Monate betrug (67 Patienten). Die Analyse der Daten der beiden Patientengruppen ergab, dass die Patienten mit einer frühen Morbus Crohn-Diagnose deutlich länger (im Bezug zu den ersten Krankheitssymptomen) vor der ersten Darmoperation bewahrt werden konnten als Patienten, die die Diagnose erst später erhalten haben (frühe Diagnose: 42,6 Monate vs. späte Diagnose: 26,4 Monate). Patienten mit später Diagnose mussten bei der ersten Darmoperation häufiger Teile des Ileums (letzter Abschnitt des Dünndarms) entfernt werden (späte Diagnose: 47,8 % vs. frühe Diagnose: 26,4 %). Dahingegen wurden Patienten, bei denen Morbus Crohn bereits früher diagnostiziert wurde, häufiger Teile des Übergangs vom Dünndarm zum Dickdarm entfernt (frühe Diagnose: 37,2 % vs. späte Diagnose: 22,4 %). Bei Patienten, bei denen Morbus Crohn erst spät diagnostiziert wurde, musste die erste Darmoperation häufiger als Notoperation erfolgen (späte Diagnose: 20,9 % vs. frühe Diagnose: 4,7 %). Das bedeutet, dass die Operation kurzfristig (innerhalb von 1 bis 2 Stunden) durchgeführt werden musste, da die Situation des Patienten bereits lebensbedrohlich war oder weil ansonsten schwere Komplikationen aufgetreten wären.

Wenn Morbus Crohn erst spät, das heißt frühestens 34 Monate nach den ersten Krankheitssymptomen, diagnostiziert wurde, war die erste Darmoperation durchschnittlich früher nötig und fand häufiger als Notoperation statt als wenn die Diagnose früher gestellt wurde. Eine frühe Diagnose scheint demnach wichtig zu sein, um den Krankheitsverlauf von Morbus Crohn-Patienten positiv zu beeinflussen.

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