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Methodenvergleich beim aggressiven Prostatakrebs: Bestrahlung gleichwertig mit kompletter Entfernung der Prostata
Original Titel:
External Beam Radiation Therapy With a Brachytherapy Boost Versus Radical Prostatectomy in Gleason Pattern 5 Prostate Cancer: A Population-Based Cohort Study
Wenn der Prostatakrebs noch auf die Prostata beschränkt ist, wird in der Regel eine lokale Behandlung durchgeführt. Zu diesen zählen die Operation und die Strahlentherapie. Forscher fanden heraus, dass sich beide Methoden gleichermaßen positiv auf das Überleben von Männern mit einem aggressiven Prostatakrebs auswirkten.
Welche Behandlung bei Patienten mit Prostatakrebs geeignet ist, hängt nicht zuletzt von den Eigenschaften des Tumorgewebes ab. Nach der Entnahme einer Gewebeprobe (Biopsie) wird das Wachstumsmuster der bösartigen Zellen genau untersucht. Mediziner verwenden ein spezielles System, das sogenannte Gleason-Muster, um die Aggressivität des Tumors einzuschätzen. Bei der Bestimmung der Gleason-Muster wird untersucht, ob und wie stark sich die Zellmuster der Krebszellen von gesunden Prostatazellen unterscheiden. Die Abweichung zu gesunden Prostatazellen wird in unterschiedliche Gleason-Muster eingeteilt, die von 1 bis 5 reichen. Je höher die Zahl, umso mehr weicht das untersuchte Zellmuster des Patienten von dem Muster gesunder Prostatazellen ab. Ein Muster von 5 ist damit der für den Patienten ungünstigste Wert. Patienten mit Prostatakrebs, bei denen sich ein Gleason-Muster der Kategorie 5 nachweisen lässt, haben eine schlechte Krankheitsprognose, d. h. sie versterben früher und schneller an ihrem Leiden.
Patienten mit aggressiven Prostatakrebs unterzogen sich entweder einer Strahlentherapie oder einer Operation
In einer Studie von amerikanischen Forschern wurde untersucht, ob es Unterschiede im Gesamtüberleben für Patienten mit Prostatakrebs und Gleason-Muster der Kategorie 5 gibt, wenn zwei unterschiedliche Behandlungsoptionen angewandt wurden. Die beiden in der Studie zum Vergleich stehenden Behandlungsoptionen waren Bestrahlung und komplette operative Entfernung der Prostata (Prostatektomie). Bei der Strahlenbehandlung wird der Tumor starken Energien ausgesetzt, die das Gewebe zielgenau zerstören und somit die bösartigen Tumorzellen vernichten. In der Studie ausgewertete Patienten waren mit äußerer Strahlentherapie und zusätzlich mit kurzer Extrabestrahlung in Form der inneren Strahlentherapie (Brachytherapie) behandelt worden. Für den Vergleich der Überlebensvorteile durch Bestrahlung bzw. Prostatektomie konnten die Daten von 7669 Patienten genutzt werden, die zwischen 2004 und 2013 entsprechend behandelt wurden.
Beide Behandlungsmöglichkeiten wirkten sich ähnlich auf das Sterberisiko aus
Die Auswertung der Ergebnisse zeigte, dass es keine Unterschiede zwischen den beiden Gruppen hinsichtlich des Überlebens gab. So betrug die 5-Jahres-Rate für die Prostatakrebs-bedingte Sterblichkeit 5,6 % für jene Patienten, deren komplette Prostata entfernt wurde, und 6,1 % für Patienten, die eine Strahlenbehandlung erhielten. Diese Ergebnisse kamen zustanden, nachdem die Patientendaten so angeglichen wurden, dass sie in möglichst vielen Eigenschaften übereinstimmten.
Männer mit einem aggressiven Prostatakrebs schienen somit von einer Operation und von der Strahlentherapie gleichermaßen zu profitieren. Dies äußerte sich dadurch, dass die Patienten nach beiden Behandlungen ein ähnliches Risiko hatten, innerhalb von 5 Jahren zu versterben.
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