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Möglicher Zusammenhang zwischen der Krankheitsaktivität von Colitis ulcerosa und dem Risiko für Komplikationen während der Schwangerschaft und der Geburt

Original Titel:
Relationship Between the Clinical Course of Ulcerative Colitis During Pregnancy and the Outcomes of Pregnancy: A Retrospective Evaluation.

DGP – Colitis ulcerosa betrifft häufig Frauen im gebärfähigen Alter. Wissenschaftler untersuchten in der vorliegenden Studie, wie sich die Krankheitsaktivität auf den Schwangerschaftsverlauf und das Neugeborene auswirkten. Sie stellten fest, dass es bei Frauen und deren Neugeborenen seltener zu Komplikationen kam, wenn sich die Frauen mindestens 12 Monate vor der Schwangerschaft in einer Ruhephase der Erkrankung befanden.


Die Erkrankung Colitis ulcerosa betrifft Frauen häufig in der Lebensphase, in der sie vermehrt einen Kinderwunsch verspüren. Eine Schwangerschaft kann jedoch die Behandlungs- und Diagnostikmöglichkeiten von chronischen Darmentzündungen einschränken. Doch wirkt sich eine Erkrankung an Colitis ulcerosa auch auf den Verlauf der Schwangerschaft und der Geburt aus?

Wissenschaftler verglichen den Schwangerschaftsverlauf von Frauen, die sich vor der Schwangerschaft in einer Ruhephase befanden, mit dem von Frauen, bei denen die Erkrankung aktiv war

Ein japanisches Forscherteam untersuchte, ob ein Zusammenhang zwischen der Krankheitsaktivität und dem Verlauf der Schwangerschaft und der Geburt besteht. Außerdem suchten sie nach Faktoren, die die Schwangerschaft von japanischen Frauen mit Colitis ulcerosa beeinflussen. Hierzu wurden zwischen 2008 und 2016 insgesamt 53 Schwangerschaften von 45 Frauen mit Colitis ulcerosa untersucht. Die Frauen wurden jeweils ein Jahr vor der Schwangerschaft bis hin zur Entbindung durch die Studie begleitet. 41 der Schwangerschaften begannen, während sich die Frauen ein Jahr lang in einer Ruhephase der Erkrankung befanden (Ruhe-Gruppe). Bei den anderen 12 Schwangerschaften konnten die Krankheitssymptome bei den Frauen in dem Jahr vor der Schwangerschaft nicht so weit abgeschwächt werden, dass eine Ruhephase eintrat (Aktiv-Gruppe). Es wurde untersucht, ob es während der Schwangerschaft oder der Geburt zu Komplikationen kam und ob sich diese zwischen den beiden Patienten-Gruppen unterschieden. Zu den Komplikationen während der Schwangerschaft zählten alle durch die Schwangerschaft bedingten Erkrankungen der werdenden Mutter und des Ungeborenen. Zu den Komplikationen der Geburt zählten: Fehlgeburten, drohende Fehlgeburten, Frühgeburten, drohende Frühgeburten, Stillgeburten, Anomalien der Plazenta, Blasenmole (Umwandlung der Zotten der Plazenta zu blasenartigen Wucherungen), Geburt von Säuglingen mit sehr niedrigem Geburtsgewicht und Geburtsfehler.

Bei Frauen mit aktiver Erkrankung vor der Schwangerschaft kam es häufiger zu Komplikationen

Der Vergleich beider Patienten-Gruppen machte deutlich, dass die Erkrankung der Frauen der Ruhe-Gruppe auch während der gesamten Schwangerschaft weniger aktiv war als die der Frauen der Aktiv-Gruppe. Außerdem waren die Frauen der Aktiv-Gruppen während der Schwangerschaft häufiger von Krankheitsschüben betroffen (75 %), als die Frauen, die sich schon ein Jahr vor der Schwangerschaft in einer Ruhephase der Erkrankung befanden (7,3 %). Tragischerweise kam es in zwei Fällen zu einem Schwangerschaftsabbruch (je ein Vorfall pro Patientengruppe). Bei den anderen 51 Schwangerschaften (96 %) kamen die Kinder lebend zur Welt. 17 % der Schwangerschaften der Ruhe-Gruppe waren mit Komplikationen verbunden. Bei den Schwangerschaften der Aktiv-Gruppe traten Komplikationen mit 33,3 % hingegen häufiger auf. Dies war jedoch nur eine Tendenz und könnte zufallsbedingt sein. Anders sieht das bei den Komplikationen der Geburt aus. Von diesen waren insgesamt 30,1 % aller Schwangerschaften betroffen. Hier war der Unterschied zwischen den beiden Gruppen deutlicher. 19,6 % der Schwangerschaften der Ruhe-Gruppe waren betroffen, während es bei der Aktiv-Gruppe bei 66,6 % der Fall war. Die Komplikation, die in beiden Gruppen am häufigsten auftrat, war, dass das Kind mit einem sehr niedrigen Geburtsgewicht geboren wurde. Die Wissenschaftler konnten des Weiteren Faktoren identifizieren, die das Risiko für Komplikationen während der Schwangerschaft und der Geburt erhöhten. Spezielle Analysen zeigten nämlich, dass eine kürzere Krankheitsdauer und eine verstärkte Krankheitsaktivität in den ersten 16 Schwangerschaftswochen das Risiko für Komplikationen in der Schwangerschaft erhöhten.

Der Krankheitsverlauf der Colitis ulcerosa vor und während der Schwangerschaft kann sich somit auf den Verlauf der Schwangerschaft und die Geburt auswirken. Es ist jedoch anzumerken, dass es sich hier um eine kleine Studie mit nur wenigen Teilnehmern handelt. Weitere Studien im größeren Maßstab wären sinnvoll, um diese Ergebnisse zu bestätigen.

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