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Corona

Psychische Auswirkungen des Coronavirus-Ausbruchs in China

Original Titel:
Immediate Psychological Responses and Associated Factors during the Initial Stage of the 2019 Coronavirus Disease (COVID-19) Epidemic among the General Population in China

Kurz & fundiert

  • 1210 Personen aus China nahmen an einer Online-Umfrage teil
  • Bei der Auswertung kamen die Wissenschaftler unter anderem zu folgenden Ergebnissen:
    • 53,8 % der Befragten bewerteten die psychologischen Auswirkungen des Ausbruchs als moderat bis schwer
    • 28,8 % der Befragten litten unter mittelschweren bis schweren Ängsten
    • 75,2 % der Befragten waren um ihre Familienmitglieder besorgt
    • Besonders bei Frauen, Studenten, Personen, die ihren Gesundheitszustand selbst als schlecht einschätzten, und Personen mit bestimmten körperlichen Symptomen hatte der Coronavirus-Ausbruch psychologische Auswirkungen
    • aktuelle und genaue Gesundheitsinformationen und besondere Vorsichtmaßnahmen schienen diesbezüglich hilfreich zu sein

 

DGP – Bei etwa der Hälfte der befragten Menschen in China hatte der Coronavirus-Ausbruch mittelstarke bis starke psychologische Auswirkungen. Dies war besonders bei Frauen, Studenten, Personen mit bestimmten Symptomen und Personen mit einem schlechten Gesundheitszustand der Fall. Gesundheitsinformationen und Vorsorgemaßnahmen schienen hier hilfreich zu sein.


Es besteht kein Zweifel daran, dass die Coronavirus-Pandemie auch psychologische Auswirkungen hat. Wissenschaftler aus China und Singapur durchleuchteten diesen Aspekt genauer, indem sie Personen, die zur Zeit des Coronavirus-Ausbruchs in China lebten, baten, an einer anonymen Online-Umfrage teilzunehmen.

1210 Personen aus China nahmen an einer Online-Umfrage teil

Die Wissenschaftler führten zwischen dem 31 Januar 2020 und dem 2. Februar 2020 eine anonyme Online-Umfrage durch. Hierbei konzentrierten sie sich auf Personen, die während des COVID-19-Ausbruchs in China lebten. Bei der Umfrage wurden demografische Daten und Informationen zu körperlichen Symptomen in den letzten 14 Tagen gesammelt. Außerdem wurden die Teilnehmer gefragt, ob sie Kontakt mit COVID-19-Fällen hatten, wie ihr Wissen und ihre Bedenken bezüglich COVID-19 sind und ob sie Vorsichtsmaßnahmen gegen COVID-19 ergriffen. Der psychologische Einfluss der COVID-19-Pandemie wurde mithilfe eines speziellen Fragebogens erfasst (Impact of Event Scale-Revised (IES-R)). Außerdem wurde das Stress-Level, Ängste und Depressionen bei den Befragten untersucht (mit der Depression, Anxiety and Stress Scale (DASS-21)). An der Online-Umfrage nahmen 1210 Personen aus 194 Städten in China teil.

Bei der Hälfte der Befragten hatte der Coronavirus-Ausbruch mittelschwere bis schwere psychologische Auswirkungen

Etwa die Hälfte der Befragten (53,8 %) bewerteten die psychologischen Auswirkungen des Ausbruchs als moderat bis schwer. 16,5 % berichteten von mittelschweren bis schweren depressiven Symptomen und 28,8 % der Befragten litten unter mittelschweren bis schweren Ängsten. Das Stress-Level bewertete 8,1 % der Studienteilnehmer als mittelschwer bis schwer.

Die meisten Befragten waren um ihre Familienmitglieder besorgt

Die meisten Befragten (84,7 %) verbrachten 20 bis 24 Stunden am Tag zu Hause. Drei von vier Befragten (75,2 %) waren besorgt, dass ihre Familienmitglieder an COVID-19 erkranken. Erfreulicherweise waren ebenso viele Befragte (75,1 %) mit der Menge an verfügbaren Gesundheitsinformationen zufrieden.

Bei manchen Personen wirkte sich der Ausbruch stärker auf die Psyche aus

Anhand der Daten identifizierten die Wissenschaftler Personengruppen, bei denen der Ausbruch größere Auswirkungen auf die Psyche hatte. Zu diesen gehörten Frauen, Studenten, Personen, die ihren Gesundheitszustand selbst als schlecht einschätzten oder an einer chronischen Erkrankung litten, und Personen, die bestimmte körperliche Symptome aufwiesen (z. B. Muskelschmerz, Schwindel oder Schnupfen). Auch bei Personen, die mit der Menge an Gesundheitsinformationen zu COVID-19 unzufrieden waren, zeigten sich stärkere psychologische Auswirkungen.

Gesundheitsinformationen und Vorsichtsmaßnahmen schienen die psychologischen Auswirkungen zu mildern

Die Wissenschaftler identifizierten außerdem Faktoren, die mit einem geringen Maß an Stress, Angst und Depressionen einhergingen. Solche Faktoren waren spezifische aktuelle und genaue Gesundheitsinformationen (z. B. über die Behandlung und die lokale Situation des Ausbruchs) und besondere Vorsichtsmaßnahmen (z. B. die Handhygiene, Tragen von Masken). Personen, die sich an solche Vorsichtsmaßnahmen hielten, hatten weniger Ängste, Stress und Depressionen.

Bei etwa der Hälfte der befragten Menschen in China hatte der Coronavirus-Ausbruch mittelstarke bis starke psychologische Auswirkungen. Dies war besonders bei Frauen, Studenten, Personen mit bestimmten Symptomen und Personen mit einem schlechten Gesundheitszustand der Fall. Gesundheitsinformationen und Vorsorgemaßnahmen schienen hier hilfreich zu sein.

[DOI 10.3390/ijerph17051729 ]

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