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Corona

Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie auf die Nuklearmedizin

Original Titel:
Impact of COVID-19 on Nuclear Medicine in Germany, Austria and Switzerland: An International Survey in April 2020

Kurz & fundiert

  • 113 Ärzte füllten einen Online-Fragebogen zum Thema Nuklearmedizin während der Coronavirus-Pandemie aus
  • Die meisten Teilnehmer berichteten von einem Rückgang der nuklearmedizinischen Diagnostik und Therapie
  • Dies machte sich vor allem bei der Radiojodtherapie von gutartigen Schilddrüsenerkrankungen und bei der Radiosynoviorthese und weniger bei Tumortherapien bemerkbar

 

DGP – Sowohl bei der nuklearmedizinischen Diagnostik als auch bei der nuklearmedizinischen Therapie berichteten Ärzte von einem Rückgang während der Coronavirus-Pandemie. Dies machte sich vor allem bei der Radiojodtherapie von gutartigen Schilddrüsenerkrankungen und bei der Radiosynoviorthese und weniger bei Tumortherapien bemerkbar.


Die Coronavirus-Pandemie hat einen erheblichen Einfluss auf das Gesundheitssystem. Welche Auswirkungen sie auf die Nuklearmedizin in Deutschland, Österreich und der Schweiz hat, ist nicht bekannt. Wissenschaftler aus Deutschland führten aus diesem Grund eine entsprechende Umfrage durch.

Wissenschaftler führten eine Online-Umfrage durch

Die Wissenschaftler verwendeten einen Online-Fragebogen, um herauszufinden, wie sich die derzeitige Coronavirus-Pandemie auf stationäre und ambulante nuklearmedizinische Eingriffe auswirkte. Der Fragebogen beinhaltete Fragen zu folgenden Themen: Auswirkungen auf die nuklearmedizinische Diagnostik und Therapie, persönliche Schutzausrüstung und organisatorische Anpassungen. Der Fragebogen war sechs Tage lang abrufbar (bis zum 20. April 2020). Den Wissenschaftlern standen für ihre Auswertung 113 komplett ausgefüllte Fragebögen zur Verfügung.

Die meisten Befragten berichteten von einem Rückgang der nuklearmedizinischen Diagnostik und Therapie

Beinahe alle teilnehmenden Ärzte (97 %) berichteten von einem Rückgang der nuklearmedizinischen Diagnostik. Im Durchschnitt gingen in den letzten drei Wochen Untersuchungen der Knochen um 14,4 %, Untersuchungen des Myokards um 47,2 %, Untersuchungen der Lunge um 40,7 %, Untersuchungen der Schilddrüse um 58,4 % und Untersuchungen der Wächterlymphknoten um 25,2 % zurück. Was nuklearmedizinische Therapien anging, so berichteten 76 % der Befragten auch hier von einem Rückgang. Dieser machte sich vor allem bei der Radiojodtherapie von gutartigen Schilddrüsenerkrankungen (-41,8 %) und bei der Radiosynoviorthese, einer nuklearmedizinischen Gelenktherapie (-53,8 %), bemerkbar. Tumortherapien blieben hingegen weitgehend stabil. Etwa die Hälfte der Befragten (48 %) berichteten von einem Engpass der persönlichen Schutzausrüstung. Zu den organisatorischen Anpassungen zählten Kurzarbeit und Versetzung von Mitarbeitern. Diese wurden von 36 % bzw. 19 % der Befragten berichtet.

Während der Coronavirus-Pandemie konnte somit ein Rückgang der nuklearmedizinischen Diagnostik und Therapie beobachtet werden. Die Autoren der Studie merkten an, dass dies auch wirtschaftliche Auswirkungen auf das Gesundheitssystem haben könnte.

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