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Tuberkulose bei HIV-Patienten

Original Titel:
Incidence and Risk Factors for Tuberculosis Among People With HIV on Antiretroviral Therapy in the UK

Kurz & fundiert

  • HIV-Patienten haben ein deutlich höheres Tuberkulose-Risiko als Nicht-HIV-Infizierte
  • Besonders die Doppelinfektion mit HIV und Tuberkulose fordert viele Menschenleben
  • Es ist wichtig, Faktoren zu identifizieren, die HIV-Patienten vor Tuberkulose schützen

 

DGP Die im Folgenden präsentierten Studienergebnisse zeigen, dass die Tuberkulose-Inzidenz von HIV-Patienten in Großbritannien im Laufe der Zeit abgenommen hat. Die Ergebnisse bestätigen außerdem die Vermutung, dass eine frühe kombinierte antiretrovirale Therapie einen Tuberkulose-Schutz bietet.


Großbritannien weist eine niedrige Tuberkulose-Inzidenz auf. HIV-Patienten benötigen dennoch besonderen Schutz, da sie ein besonders hohes Risiko für eine Tuberkulose-Infektion aufweisen. Experten vermuten, dass die Tuberkulose-Inzidenz bei HIV-Patienten durch die frühe Einführung der kombinierten antiretroviralen Therapie gesunken ist. Um mehr Klarheit darüber zu bekommen, analysierten Wissenschaftler mit ihrer Beobachtungsstudie, wie sich die Tuberkulose-Inzidenz bei HIV-Patienten in Gr0ßbritannien im Zeitverlauf entwickelt hat.

Die Wissenschaftler griffen für ihre Analyse auf die Daten von HIV-Patienten im Alter von 15 Jahren oder älter zurück, die sich zwischen den Jahren 1996 und 2017 in HIV-Behandlung befanden und mindestens 3 Monaten lang nachbeobachtet wurden.

Analyse von mehr als 55 000 Patientendaten

Für die Studie wurden die Daten von 58 776 HIV-Patienten ausgewertet, die für 546 617 Personenjahre nachbeobachtet wurden (Patientencharakteristika: 26,3 % weiblich; 54,5 % weiße Hautfarbe, 32,0 % schwarze Hautfarbe, 13,5 % mit anderer oder unbekannter Ethnizität; medianes Alter: 34 (Interquartilsbereich: 29–42)).

Abnahme der Tuberkulose-Inzidenz im Zeitverlauf

Insgesamt 704 HIV-Patienten wurden wegen einer aktiven Tuberkulose behandelt (Rate 1,3/1000 Personenjahre; 95 % CI 1,2–1,4). Die Tuberkulose-Inzidenz sank von 1,3/1000 Personenjahre (95 % CI 1,2–1,5) vor dem Jahr 2004 auf 0,6/1000 Personenjahre (95 % CI 0,4–0,9) in den Jahren 2011 bis 2017 ab. 283 HIV-Patienten hatten eine Tuberkulose mit einer Viruslast von < 50 Kopien/ml.

Disproportional hohe Tuberkulose-Inzidenz bei Personen mit schwarzer Hautfarbe

Bei Personen mit schwarzer Hautfarbe verzeichneten die Wissenschaftler einen weniger starken Rückgang der Tuberkulose-Inzidenz als bei Personen mit weißer Hautfarbe oder Personen einer anderen Ethnizität.

Die Studienergebnisse zeigen, dass eine kombinierte antiretrovirale Therapie HIV-Patienten vor einer Tuberkulose zu schützen scheint. HIV-Patienten mit schwarzer Hautfarbe hatten nichtsdestotrotz eine hohe Tuberkulose-Inzidenz. Hier bedarf es weiterer Interventionen, um die Betroffenen vor einer Tuberkulose zu schützen.

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