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Metaanalyse: Antibabypille reduziert Eierstockkrebsrisiko, aber erhöht Brustkrebsrisiko bei BRCA1/2-Mutation

Original Titel:
Oral contraceptives and risk of breast cancer and ovarian cancer in women with a BRCA1 or BRCA2 mutation: a meta-analysis of observational studies

Kurz & fundiert

  • Metaanalyse: Brustkrebsrisiko und hormonelle Kontrazeptiva bei BRCA1/2-Muatation
  • Bei dauerhafter Einnahme: Zunahme Brustkrebsrisiko und Abnahme Eierstockkrebsrisiko
  • Einfluss auf Risiken erst ab dauerhafter Nutzung von fünf Jahren oder mehr

 

DGPDer Einfluss der Antibabypille auf das Brustkrebsrisiko wird in der Literatur schon lange diskutiert. In einer Metaanalyse haben Wissenschaftler untersucht, wie sich die Verwendung hormoneller Kontrazeptiva auf das Brustkrebs- und Eierstockkrebsrisiko auswirkt, wenn eine BRCA1- oder BRCA2-Mutation vorliegt. Die Studie zeigte, dass eine Langzeitnutzung mit einer Erhöhung des Brustkrebsrisikos und einer Senkung des Eierstockkrebsrisikos assoziiert war. Die Effekte traten ab einer Nutzungsdauer von fünf Jahren oder mehr auf.


Die Wirkung der Antibabypille auf das Brustkrebsrisiko wurde in mehreren Studien untersucht, die zu teils unterschiedlichen Ergebnissen kamen. Während teilweise eine Erhöhung des Brustkrebsrisikos bei Verwendung hormoneller Kontrazeptiva festgestellt wurde, fanden andere Studien keinen Zusammenhang.

BRCA1/2-Mutation und Krebsrisiko

Die BRCA1- und BRCA2-Gene spielen eine wichtige Rolle bei der Reparatur von Zellschäden. Liegt eine Mutation der Gene vor, kann es zu Fehlern bei der Reparatur und damit zu einer Erhöhung des Krebsrisikos kommen. Frauen mit einer BRCA1- oder BRCA2-Mutation haben daher ein deutlich erhöhtes Risiko, an Brust- oder Eierstockkrebs zu erkranken. In der Medizin werden deshalb unterschiedliche Präventionsmaßnahmen untersucht, um das Krebsrisiko zu minimieren. Die Verwendung der Antibabypille wird dabei als sog. Chemoprävention untersucht. Studien konnten zeigen, dass bei der Einnahme das Eierstockkrebsrisiko reduziert wird.

In einer Metaanalyse wurde untersucht, wie sich die Einnahme der Antibabypille auf das Brustkrebs- und Eierstockkrebsrisiko auswirkt, wenn eine BRCA1/2-Mutation vorliegt. Für die Analyse wurden insgesamt 20 Studien inkludiert.

Reduktion des Eierstockkrebsrisikos, aber Erhöhung des Brustkrebsrisikos

Die Studie zeigte eine Reduktion des Eierstockkrebsrisikos, aber eine Erhöhung des Brustkrebsrisikos bei dauerhafter Einnahme der Antibabypille:

  • Erhöhung Brustkrebsrisiko: OR/RR/HR: 1,24; 95 % KI: 1,08 – 1,41
  • Reduktion Eierstockkrebsrisiko: OR/RR/HR: 0,53, 95 % KI: 0,41 – 0,67

Die Effekte traten ab einer dauerhaften Einnahme der Antibabypille von fünf Jahren oder länger auf.

Die Autoren schlussfolgerten, dass die Erhöhung des Brustkrebsrisikos bei der Verwendung hormoneller Kontrazeptiva für die Chemoprävention von Eierstockkrebs beachtet werden sollte.

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