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PSA-Anstieg nach Prostatakrebs-OP: Erfolge der Strahlentherapie auf lange Sicht
Original Titel:
Salvage radiation therapy after radical prostatectomy: survival analysis
DGP – Nicht selten kommt es nach einer Prostatakrebs-Operation zu einem Krankheitsrückfall. In vielen dieser Fälle ist es sinnvoll, eine Strahlentherapie anzuschließen. Die vorliegende Studie zeigte, dass die Strahlentherapie bei Betroffenen auch auf lange Sicht gute Ergebnisse erzielen konnte.
Die meisten Patienten mit einem lokal begrenzten Prostatakrebs entscheiden sich für eine Operation. Ein Vorteil der Operation gegenüber der Strahlentherapie ist, dass das entfernte Tumorgewebe im Anschluss genaustens untersucht werden kann und somit das Risiko, welches von dem Prostatakrebs ausgeht, besser abgeschätzt werden kann. Wenn der Tumor komplett entfernt werden konnte, ist prinzipiell eine Heilung möglich. Nicht selten kommt es jedoch vor, dass der PSA (prostataspezifisches Antigen)-Wert nach der Operation erneut ansteigt, nachdem er anfänglich gesunken war. In diesem Fall ist von einem biochemischen Rezidiv die Rede. Es ist dann davon auszugehen, dass bei der Operation nicht alle Krebszellen entfernt werden konnten und noch welche im Körper verblieben sind. Betroffene haben dennoch eine Chance auf Heilung. Wenn die Krebszellen nur dort verblieben sind, wo die Prostata saß (lokales Rezidiv), können mit einer Bestrahlung der Prostatagegend theoretisch alle Krebszellen zerstört werden. Wissenschaftler aus Italien untersuchten den langzeitlichen Krankheitsverlauf von Patienten, die sich nach der Operation aufgrund eines PSA-Anstiegs einer Strahlentherapie unterzogen. Des Weiteren suchten sie nach Faktoren, die sich auf das Sterberisiko dieser Patienten auswirkten.
Prostatakrebs-Patienten mit Rückfall nach Operation unterzogen sich einer Strahlentherapie
Die Wissenschaftler sammelten Daten von 234 Prostatakrebs-Patienten, bei denen der PSA-Wert nach der Operation erneut angestiegen war und die sich aufgrund dessen zwischen 2000 und 2015 einer Strahlentherapie (mit unterschiedlichen Bestrahlungstechniken) unterzogen. Im Mittel erhielten die Patienten eine Strahlendosis von 70,2 Gy (zwischen 66 und 79 Gy).
Die allerwenigsten Patienten starben innerhalb von 10 Jahren an dem Prostatakrebs
Insgesamt lieferte die Strahlentherapie gute Ergebnisse. Etwa die Hälfte der Patienten (54 %) blieb innerhalb von zehn Jahren von einem weiteren Rückfall, welcher sich durch einen erneuten PSA-Anstieg äußerte, verschont. 90 % der Patienten wiesen auch nach zehn Jahren keine Tumorabsiedlungen in weiter entfernt liegenden Körperregionen (Metastasen) auf. Und auch das Prostatakrebs-spezifische Überleben war hoch (94 %). Das bedeutet, dass 94 % der Patienten innerhalb der 10 Jahren nicht an dem Prostatakrebs starben.
Die Aggressivität und die Ausbreitung des Tumors beeinflussten den Krankheitsverlauf
Mithilfe spezieller Analyse stellten die Wissenschaftler fest, dass der Gleason-Score, welcher als Maß der Aggressivität des Tumors gilt, den Krankheitsverlauf stark beeinflusste. Dieser wirkte sich unter anderem auf das Risiko aus, innerhalb von 10 Jahren an Prostatakrebs zu sterben. Dieses Risiko stand auch mit der Ausbreitung des Tumors, die nach der Operation beurteilt wurde, im Zusammenhang. Der Zeitraum zwischen Operation und Strahlentherapie schien sich hingegen nur auf das Rezidiv-freie Überleben auszuwirken.
Nachdem es nach einer Operation zu einem Rückfall gekommen war, lieferte die Strahlentherapie auf lange Sicht gute Ergebnisse. Die allermeisten Patienten starben innerhalb von zehn Jahren nicht an dem Krebs und etwa die Hälfte blieb innerhalb dieses Zeitraumes sogar von einem erneuten Rückfall verschont.
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