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Depression

Sportliche Aktivität bietet eine frühe Einschätzung der Wirkung einer antidepressiven Therapie

Original Titel:
Are early increases in physical activity a behavioral marker for successful antidepressant treatment?

DGP – Verlangsamungen und verminderter Antrieb, sich zu bewegen, machen eine depressive Erkrankung deutlich sichtbar. Zeigt sich aber umgekehrt die erfolgreiche Behandlung der Depression auch darin, dass sich Patienten mehr bewegen? Kanadische Psychopharmakologen und Bewegungsforscher (Kinesiologen) untersuchten nun, ob Bewegung und antidepressive Wirkung übereinstimmen, und fanden, dass die körperliche Aktivität eine frühe Einschätzung der Wirksamkeit einer antidepressiven Therapie ermöglichen könnte.


Ein klassisches Anzeichen depressiver Symptome ist auch eine Einschränkung körperlicher Aktivität – Verlangsamungen und verminderter Antrieb, sich zu bewegen sind oft äußerlich deutlicher zu bemerken als die psychischen Symptome. Zeigt sich aber umgekehrt die erfolgreiche Behandlung der Depression auch darin, dass sich Patienten mehr bewegen? Kanadische Psychopharmakologen und Bewegungsforscher (Kinesiologen) untersuchten nun gemeinsam in einer 8-wöchigen Studie, ob Veränderungen der körperlichen Aktivität Rückschlüsse auf die Wirksamkeit einer antidepressiven Behandlung zulassen.

Depressiv = weniger Bewegung. Deutet mehr Bewegung also auf antidepressive Wirkung?

An dieser Untersuchung nahmen 100 Patienten teil, die alle mit dem Antidepressivum Vortioxetin behandelt werden sollten. Sie gaben zu Beginn, nach vier und nach acht Wochen jeweils an, wie häufig sie sich mäßig bis intensiv bewegten. Außerdem wurde der jeweilige Schweregrad der depressiven Symptome erfasst. Daraus ermittelten die Forscher, ob ein Anstieg in der körperlichen Aktivität mit geminderter Schwere der Depression im Behandlungsverlauf einherging. Außerdem analysierten sie, ob die Wirksamkeit der Behandlung nach acht Wochen durch verstärkte Bewegung nach vier Wochen vorhergesagt wurde. Dazu teilten sie die Patienten in Responder- (bei denen das Medikament wirkte) und Non-Responder-Gruppen (die nicht auf das Medikament ansprachen) ein. Bei dieser Analyse wurden allerdings Faktoren wie Geschlecht, Alter, Körpergewicht (BMI) und Bildungsstand sowie die Aktivität und Schwere der Depression zu Beginn der Untersuchung, also alternative Erklärungen für die jeweilige Sportlichkeit, berücksichtigt.

Vergleich der körperlichen Aktivität antidepressiv behandelten Patienten zu Beginn und im Verlauf der Therapie

Selbst nach Berücksichtigung der möglichen alternativen Erklärungen fand sich ein signifikanter Anstieg der körperlichen Aktivität, der einer Minderung der Depression vorausging. Patienten, die nach vier Wochen stärker sportlich aktiv waren als noch zu Beginn der Studie, hatten demnach eine größere Chance, dass das Antidepressivum nach acht Wochen wirkte.

Übereinstimmung: frühzeitig mehr Bewegung und antidepressive Wirkung

Damit zeigte sich in dieser Untersuchung, dass das Bewegungsprofil depressiver Patienten nicht nur häufig als Symptom der Erkrankung deutlich sichtbar ist, sondern eine frühe Einschätzung der Wirksamkeit einer antidepressiven Therapie ermöglichen könnte. Erhöht sich früh im Verlauf der Behandlung die körperliche Aktivität, kann dies die antidepressive Wirkung der Behandlung anzeigen. Der Blick auf die Bewegung ist demnach aufschlussreich. Wie relevant ein Mehr an Bewegung aber auch eventuell zur Förderung der antidepressiven Wirkung sein könnte, müssen weitere Untersuchungen zeigen.

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