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Lymphknotenentfernung beim Enddarmkrebs: Viel hilft viel

Original Titel:
The total number of lymph nodes harvested from pathological T3N0 rectal cancer patients: Prognostic significance and potential indication for postoperative radiotherapy

DGP – In der Regel werden bei einer Darmkrebs-Operation naheliegende Lymphknoten gleich mitentfernt. Wissenschaftler stellten in der vorliegenden Studie fest, dass Patienten mit einem lokal begrenzten Enddarmkrebs eine bessere Prognose hatten, wenn ihnen mindestens zwölf statt weniger als zwölf Lymphknoten entfernt wurden.


Wenn der Enddarmkrebs bereits alle Schichten der Darmwand befallen hat, jedoch noch auf den Darm beschränkt ist (T3) und keine Lymphknoten (N0) oder weiter entfernt liegende Körperregionen (M0) befallen hat, ist prinzipiell mit einer Operation eine Heilung möglich. Nichtsdestotrotz wird den Patienten zusätzlich eine weitere Therapie vor oder nach der Operation (je nach Lage des Tumors) empfohlen, um das Rückfallrisiko zu minimieren. Um wirklich sicher sein zu können, dass keine Lymphknoten befallen sind, werden während der Darmkrebs-Operation Lymphknoten entnommen und im Anschluss genaustens auf Krebszellen untersucht. Doch hat es einen Einfluss auf die Prognose der Patienten, wie viele Lymphknoten bei der Operation entnommen wurden? Dieser Frage gingen Wissenschaftler aus China nach.

Patienten mit Enddarmkrebs im Stadium II, der noch auf den Darm beschränkt war, wurden unterschiedlich viele Lymphknoten entfernt

Wissenschaftler untersuchten 289 Enddarmkrebs-Patienten, bei denen der Tumor bereits alle Schichten der Darmwand durchdrungen hat (T3), jedoch weder Lymphknoten noch weiter entfernt liegende Körperregionen befallen hat (N0, M0). Alle Patienten unterzogen sich einer Darmkrebs-Operation – die meisten (70 %) erhielten im Anschluss zusätzlich eine Chemotherapie. Je nachdem, wie viele Lymphknoten bei der Operation entfernt wurden, wurden die Patienten in verschiedene Gruppen eingeteilt. Die Wissenschaftler untersuchten das Überleben ohne einen lokalen Krankheitsrückfall, das krankheitsfreie Überleben und das allgemeine Überleben der Patienten.

Die Patienten profitierten stärker, wenn ihnen mindestens 12 Lymphknoten entfernt wurden

Im Mittel wurden den Patienten 13 Lymphknoten entfernt. Laut der Daten schien es von Vorteil zu sein, wenn mehr Lymphknoten entfernt wurden. Im Vergleich zu den Patienten, denen höchstens 11 Lymphknoten entfernt wurden, blieben die Patienten, denen mindestens 12 Lymphknoten entfernt wurden, häufiger innerhalb der ersten 5 Jahre von einem lokalen Krankheitsrückfall verschont (< 12 Lymphknoten: 84,7 % vs. ≥ 12 Lymphknoten: 98,0 %). Und auch auf das 5-Jahre-krankheitsfreie Überleben wirkte es sich positiv aus, wenn mehr Lymphknoten entfernt wurden (< 12 Lymphknoten: 71,4 % vs. ≥ 12 Lymphknoten: 86,8 %). Gleiches galt für die 5-Jahres-Überlebensrate (< 12 Lymphknoten: 77,6 % vs. ≥ 12 Lymphknoten: 94,9 %). Zur weiteren Analyse betrachteten die Wissenschaftler die Patienten noch genauer. Wenn sie nur die Patienten betrachteten, die nach der Operation keine Anschlussbehandlung bekamen, fiel auf, dass sich zwar das Risiko für einen lokalen Rückfall und das Risiko für einen generellen Krankheitsrückfall reduzierte, wenn mindestens 12 Lymphknoten entfernt wurden, nicht aber das allgemeine Sterberisiko. Anders war es, wenn die Patienten betrachtet wurden, die sich nach der Operation einer Chemotherapie (adjuvante Chemotherapie) unterzogen. Bei diesen Patienten wirkte sich die Lymphknotenentfernung im größeren Umfang sowohl positiv auf das Risiko für einen lokalen Krankheitsrückfall als auch auf das Risiko für einen generellen Rückfalls als auch auf das allgemeine Sterberisiko aus.

Die Anzahl der bei der Darmkrebs-Operation entfernten Lymphknoten stand somit im Zusammenhang mit der Prognose von Patienten mit Enddarmkrebs, der zwar alle Schichten der Darmwand, nicht aber Regionen über den Darm hinaus befallen hat (T3N0M0). Patienten, denen mindestens 12 Lymphknoten entfernt wurden, hatten ein geringeres Rückfall- und Sterberisiko als die Patienten, bei denen weniger Lymphknoten entnommen wurden. Die Autoren der Studie schlussfolgerten, dass gerade Betroffene, bei denen weniger als 12 Lymphknoten entfernt wurden, nicht auf eine zusätzliche Therapie im Anschluss an die Operation verzichten sollten.

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