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Chemotherapie bei Brustkrebs: Neutropenie-Risiko bei wöchentlicher statt 3-wöchentlicher Therapie reduziert

Original Titel:
The influence of docetaxel schedule on treatment tolerability and efficacy in patients with metastatic breast cancer: a systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials

Kurz & fundiert

  • Vergleich der wöchentlichen Chemotherapie mit Docetaxel mit der üblichen Behandlung alle 3 Wochen bei metastasierendem Brustkrebs
  • Keine signifikanten Unterschiede bezüglich der Wirksamkeit
  • Bei wöchentlicher Behandlung: Geringeres Risiko einer Grad 3 und 4 Neutrophenie, febriler Neutropenie und Neuropathie, höheres Risiko eines Nagelbettproblems und Epiphora

 

DGP – In einer Meta-Analyse haben Wissenschaftler untersucht, ob eine Chemotherapie mit Docetaxel wöchentlich anstatt 3-wöchentlich durchgeführt werden kann, um metastasierenden Brustkrebs zu behandeln. Insgesamt wurden keine signifikanten Unterschiede bezüglich der Wirksamkeit festgestellt. Unterschiede ergaben sich jedoch bei den Nebenwirkungen: Bei der wöchentlichen Behandlung wurde das Risiko einer Grad 3- und 4-Neutropenie, febriler Neutropenie und Neuropathie reduziert, während das Risiko von Nagelbettproblemen und tränenden Augen (Epiphora) zunahm.


Docetaxel wird üblicherweise in einer Dosierung von 75 – 100 mg/m2 alle drei Wochen eingesetzt. Das mögliche Maximum der Dosierung wird dadurch beschränkt, dass mit höherer Dosierung das Risiko einer febrilen Neutropenie (Verminderung einer Untergruppe von weißen Blutkörperchen, die von Fieber begleitet wird) steigt. Um dieses Risiko zu verringern, wurden in mehreren Studien eine wöchentliche Chemotherapie mit einer entsprechend geringeren Dosis (meist 30 – 40 mg/ m2) untersucht. Hierbei traten jedoch Nebenwirkungen akuter Toxizität, wie Müdigkeit, Asthenie, Nageltoxizität (Nagelbett-Ablösung, Onycholyse), Flüssigkeitsretention und übermäßiger Tränenfluss („Triefauge“, Epiphora) häufiger auf.

Wissenschaftler haben die beiden Behandlungsansätze daher in einer Meta-Analyse verglichen. Hierfür wurden Studien aus den medizinisch wissenschaftlichen Datenbanken Medline, Embase und Scopus ermittelt. Es wurden vier Studien mit insgesamt 459 Patienten inkludiert.

Keine signifikanten Unterschiede in der Wirksamkeit

Es wurden keine signifikanten Unterschiede in Bezug auf die objektive Ansprechrate (Risikoverhältnis, RR: 0,75; 95 % Konfidenzintervall KI: 0,54 – 1,05), das progressionsfreie Überleben (Hazard Ratio, HR: 0,95; 95 % KI: 0,71 – 1,26) oder das Gesamtüberleben (HR: 0,95; 95 % KI: 0,70 – 1,29) zwischen wöchentlichem und 3-wöchentlichem Docetaxel festgestellt.

Unterschiede im Nebenwirkungsprofil

Wöchentliches Docetaxel war mit einem signifikant niedrigeren Risiko für Neutropenie des Grades 3 und 4 (RR: 0,16; 95 % KI: 0,10 – 0,27), febrile Neutropenie (RR: 0,21; 95 % KI: 0,08 – 0,55) und Neuropathie (RR: 0,29; 95 % KI: 0,11 – 0,78) verbunden. Allerdings war das Risiko für Epiphora des Grades 3 oder höher (RR: 3,62; 95 % KI: 1,07 – 12,22) und Onycholyse des Grades 2 oder höher (RR: 3,90; 95 % KI: 1,34 – 11,32) erhöht. Auch war die Wahrscheinlichkeit für einen Abbruch der Behandlung bei der wöchentlichen Chemotherapie geringfügig höher.

Die Autoren schlussfolgerten, dass die wöchentliche Chemotherapie mit Docetaxel eine Alternative für die Behandlung von Patienten mit einem erhöhten Risiko für eine Neutropenie darstellen könnte.

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