Das GesundheitsPortal für innovative Arzneimittel, neue Therapien und neue Heilungschancen

Kortikosteroide erhöhen das Risiko für invasive Pilzinfektionen bei CED-Patienten

Original Titel:
Corticosteroids Increase the Risk of Invasive Fungal Infections More Than Tumor Necrosis Factor-Alpha Inhibitors in Patients With Inflammatory Bowel Disease

Kurz & fundiert

  • Invasive Pilzinfektionen können eine Nebenwirkung bei CED-Therapie sein
  • Vergleich von TNF-alpha-Inhibitoren und Kortikosteroiden
  • Retrospektive Kohortenstudie aus den USA
  • 652 920 Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen
  • Mehr invasive Pilzinfektionen mit Kortikosteroiden (Hazard Ratio, HR: 5,4) und Anti-TNF-Hemmern (HR: 1,6)
  • Autoren plädieren für Reduzierung von Kortikosteroid-Einsatz bei CED

 

DGP – Invasive Pilzinfektionen können eine Nebenwirkung der Therapie von chronisch entzündlichen Erkrankungen (CED) sein. Das Risiko für invasive Pilzinfektionen ist bei einer Behandlung mit Kortikosteroiden größer als bei einer Anti-TNF-Therapie, so das Ergebnis einer aktuellen Studie.


Invasive Pilzinfektionen sind eine mögliche Komplikation bei der Behandlung von entzündlichen Darmerkrankungen (CED). Eine US-amerikanische Studie hat nun die Inzidenz von Pilzinfektionen bei CED-Patienten untersucht. Zudem wurde bestimmt, ob das Risiko für Pilzinfektionen unter einer Therapie mit Tumornekrosefaktor-alpha-Inhibitor (Anti-TNF-Hemmer) oder einer Kortikosteroidtherapie größer ist.

CED-Kohortenstudie: Invasive Pilzinfektion plus antimykotische Therapie je nach Therapie

Zur Untersuchung der Fragestellung wurde eine retrospektive Kohortenstudie mit US-amerikanischen CED-Patienten im Zeitraum von 2006 bis 2018 durchgeführt. Es lagen Daten für einen Zeitraum von mindestens 6 Monaten vor. Primärer Endpunkt war eine Kombination aus invasiven Pilzinfektionen, identifiziert durch ICD-9/10-CM-Codes, plus eine antimykotische Behandlung. Tuberkulose-Infektionen waren sekundäre Endpunkte, wobei Infektionen als Fälle/100 000 Personenjahre (PJ) dargestellt wurden. Ein Proportional-Hazards-Modell wurde verwendet, um die Assoziation von CED-Medikamenten und invasiven Pilzinfektionen zu bestimmen. Dabei wurden Komorbiditäten sowie der Schweregrad von CED berücksichtigt.

Mehr Pilzinfektionen als Tuberkulose-Fälle

Unter 652 920 CED-Patienten betrug die Rate invasiver Pilzinfektionen 47,9 Fälle pro 100 000 PJ (95 % Konfidenzintervall, KI: 44,7 – 51,4), dies entsprach einer mehr als doppelten TB-Rate (22 Fälle per 100 000 PJ; 95 % KI: 20 – 24). Eine Histoplasmose war die häufigste invasive Pilzinfektion (12,0 Fälle pro 100 000 PJ; 95 % KI: 10,4 – 13,8). Nach Berücksichtigung der Begleiterkrankungen und des Schweregrads der CED wurden Kortikosteroide (Hazard Ratio, HR: 5,4; 95 % KI: 4,6 – 6,2) und Anti-TNF-Hemmer (HR: 1,6; 95 % KI: 1,3 – 2,1) mit invasiven Pilzinfektionen in Verbindung gebracht.

Weniger Kortikosteroide, weniger Pilzinfektionen

Invasive Pilzinfektionen treten demnach bei Patienten mit CED häufiger auf als eine Tuberkulose. Das Risiko für invasive Pilzinfektionen ist unter einer Kortikosteroidtherapie mehr als doppelt so hoch wie unter einer Anti-TNF-Therapie. Die Reduzierung der Anwendung von Kortikosteroiden bei CED-Patienten könnte das Risiko für Pilzinfektionen zukünftig verringern, so das Fazit der Studienautoren. Die Änderung der medikamentösen Einstellung sollte aber immer nur in Absprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen.

© Alle Rechte: DeutschesGesundheitsPortal / HealthCom