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Multiple Sklerose

MS: Besser gehen mit HIT-Sport

Original Titel:
High intensity exercise training on functional outcomes in persons with multiple sclerosis: A systematic review

Kurz & fundiert

  • Hochintensiv-Training HIT: Was bringt das bei Multipler Sklerose?
  • Systematischer Review über 13 Studien und 375 MS-Patienten
  • Vorteile für Gehgeschwindigkeit und Gehausdauer
  • Große Unterschiede in Behinderungsgrad, Erkrankungsform und HIT-Dosierung
  • Weitere, besser definierte Studien nötig für klare Empfehlungen

 

DGP – Ein systematischer Review über 13 Studien, darunter 6 randomisiert-kontrollierte Studien, mit 375 MS-Patienten, zeigte funktionelle Effekt von hoch-intensivem Sporttraining (HIT) auf die Gehgeschwindigkeit und -ausdauer. Weitere Effekte seien jedoch aufgrund der Vielfalt an HIT-Modalitäten und Dosierungen bislang nicht klar erkennbar, schließen die Autoren.


Sport ist sowohl zur Vorbeugung als auch als Element der Therapie chronischer Erkrankungen von großer Bedeutung. Von wachsendem Interesse ist dabei das Hochintensiv-Training (HIT), das auch als therapeutischer Sport bei Patienten mit Multipler Sklerose (MS) untersucht wird. Verschiedene Studien zeigten, dass HIT für MS-Patienten sicher sein kann. Wie sich die Methode jedoch auf funktionelle Aspekte der MS auswirkt, ist bislang unklar. Der vorliegende systematische Review untersuchte HIT-Modalitäten, beispielsweise aerobes Training, Widerstandstraining und funktionelles Training, und ihren Effekt auf die Funktion bei MS. Dazu wurden Aspekte wie Gehen, Gleichgewicht, Haltungskontrolle (posturale Kontrolle) und Mobilität bei Personen mit MS untersucht.

Die Autoren ermittelten Studien zu HIT, darunter randomisiert-kontrollierte Studien und andere, in denen funktionelle Effekte des Trainings bei Personen mit MS untersucht wurden. Studien wurden in den medizin-wissenschaftlichen Datenbanken MEDLINE, EMBASE, PsycINFO, SPORTSDiscus und CINAHL mit Veröffentlichung bis April 2022 recherchiert, ergänzt durch weitere Recherchen (z. B. Referenzen).

Systematischer Review über 13 Studien und 375 MS-Patienten

Insgesamt konnten 13 Studien, davon 6 randomisiert-kontrollierte Studien, in die Analyse aufgenommen werden. Die untersuchten MS-Patienten (n = 375) variierten sowohl im Behinderungsgrad (EDSS-Score: 0 – 6,5) als auch in der MS-Ausprägung (schubförmig-remittierende, sekundär progressiv oder primär progressiv). In 4 Studien wurde hoch-intensives aerobes Training angewandt, in 7 Studien kam hoch-intensives Widerstandstraining zum Einsatz, in 2 Studien nahmen die Patienten an einem hoch-intensiven funktionellen Training teil. Insgesamt zeigte sich ein signifikanter und konsistenter Effekt von HIT auf die Gehgeschwindigkeit und die Gehausdauer. Hinweise auf Verbesserungen in Gleichgewicht und Mobilität waren hingegen weniger klar.

Die Autoren schließen, dass Menschen mit MS hoch-intensives Sporttraining (HIT) sowohl vertragen als auch konsequent durchführen können. HIT scheint nach dieser Studienübersicht manche funktionellen Verbesserungen mit sich zu bringen. Speziell das Gehen wurde demnach bei MS-Patienten durch HIT positiv beeinflusst. Allerdings ist aufgrund der Vielfalt der HIT-Modalitäten, der Studiendesigns und speziell auch der Dosierung des Sportprogramms eine konkrete Aussage zum optimalen Einsatz von HIT bei MS bislang noch nicht möglich.

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