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Metaanalyse: Hohe Folat-Zufuhr kann das Darmkrebsrisiko reduzieren

Original Titel:
Folate intake and risk of colorectal cancer: a systematic review and up-to-date meta-analysis of prospective studies

Kurz & fundiert

  • Metaanalyse: Folat-Zufuhr und Darmkrebsrisiko
  • Hohe Folat-Zufuhr im Vergleich zu geringer Folat-Zufuhr mit niedrigerem Darmkrebsrisiko assoziiert
  • Signifikanter Effekt auf Dickdarmkarzinomrisiko, kein Effekt auf Enddarmkarzinomrisiko
  • Präventionseffekt durch Folat vermutlich speziell bei Personen mit Alkohol-bedingt erhöhtem Darmkrebsrisiko

 

DGPIn einer Metaanalyse wurde der Einfluss der Folat-Zufuhr auf das Darmkrebsrisiko untersucht. Die Analyse zeigte, dass die höchste Folat-Zufuhr mit einem niedrigeren Darmkrebsrisiko assoziiert war, verglichen mit der geringsten Zufuhr. Dieser Effekt war allerdings nur für das Risiko eines Dickdarmkarzinoms, nicht aber für das eines Enddarmkarzinoms signifikant. Eine Reduktion des Darmkrebsrisikos durch erhöhte Folat-Zufuhr war insbesondere in Personengruppen mit mittlerem bis hohem Alkoholkonsum gegeben. Alkoholkonsum ist ein unabhängiger Risikofaktor für Darmkrebs.


Folat gehört zu den B-Vitaminen und ist ein lebenswichtiger Nährstoff, der an unterschiedlichen Stoffwechselprozessen beteiligt ist. Es kommt natürlicherweise vor allem in grünem Gemüse wie Blattspinat oder Salaten vor, aber auch in Hülsenfrüchten, Tomaten, Nüssen und Vollkornprodukten. Die synthetisierte Form, Folsäure, wird als Nahrungsergänzungsmittel insbesondere für Schwangere empfohlen. Der Einfluss von Folat und Folsäure auf das Darmkrebsrisiko wird schon seit längerer Zeit diskutiert. Während manche Studien dafür sprechen, dass die erhöhte Einnahme von Folat und Folsäure eine Reduktion des Darmkrebsrisikos bewirkt, zeigen andere sogar eine Erhöhung des Risikos bei der Supplementierung mit Folsäure.

Metaanalyse über 24 Studien: Wie beeinflusst Folat das Darmkrebsrisiko?

In einer Metaanalyse wurde der Zusammenhang zwischen Folat-Zufuhr und Darmkrebsrisiko nun weiter untersucht. Für die Analyse wurden 24 Kohortenstudien aus den medizinisch-wissenschaftlichen Datenbanken EMBASE und PubMed ermittelt.

Die Metaanalyse ergab ein höheres Darmkrebsrisiko bei Personen, die Folat in geringen Mengen zu sich nehmen, als bei Personen mit einer hohen Folat-Zufuhr. Einige Studien wiesen darauf hin, dass zwar das Risiko eines Dickdarmkarzinoms bei hoher Folat-Zufuhr geringer sei, nicht jedoch das Risiko eines Enddarmkarzinoms. Der Einfluss der konsumierten Folat Menge wurde durch den Vergleich des absoluten Darmkrebsrisikos der Personengruppen mit der geringsten und der höchsten Folat-Zufuhr dargestellt (relatives Risiko, RR):

  • Darmkrebs insgesamt: RR: 0,88; 95 % Konfidenzintervall, KI: 0,83 – 0,92
  • Dickdarmkrebs: RR: 0,86; 95 % KI: 0,81 – 0,92
  • Enddarmkrebs: RR: 0,92; 95 % KI: 0,84 – 1,02

Hohe Folat-Zufuhr reduziert Darmkrebsrisiko

Zudem zeigte die Analyse, dass die höchste Folat-Zufuhr bei Personen mit mittlerem bis hohem Alkoholkonsum mit einem geringeren Darmkrebsrisiko verbunden war im Vergleich zur Personengruppe mit der geringsten Folat-Aufnahme und entsprechendem Alkoholkonsum. Bei Personen, die keinen Alkohol konsumierten, reduzierte Folat das Darmkrebsrisiko jedoch nicht signifikant:

  • Einfluss von Folat auf Darmkrebsrisiko
    • Mittlerer Alkoholkonsum: RR: 0,97; 95 % KI: 0,96 – 0,99; p = 0,008
    • Hoher Alkoholkonsum: RR: 0,95; 95 % KI: 0,92 – 0,98; p = 0,003
    • Kein Alkohol: RR: 1,00; 95 % KI: 0,98 – 1,02; p = 0,827

Dabei ist jedoch festzuhalten, dass Alkoholkonsum einen unabhängigen Risikofaktor für Darmkrebs darstellt. Studien haben gezeigt, dass bereits der regelmäßige Konsum kleinerer Mengen Alkohol das Darmkrebsrisiko erhöht.

Folat speziell für Alkohol-Trinker vorteilhaft

Die Autoren schlussfolgerten, dass eine hohe Folat-Zufuhr mit einem niedrigeren Darmkrebsrisiko assoziiert sei. Dies sei insbesondere bei Personen mit mittlerem bis hohem Alkoholkonsum der Fall.

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