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Fallbericht: Ohne OP Blinddarmentzündung bei CED behandeln

Original Titel:
First human case report of Crohn's disease with coexistent acute appendicitis treated by endoscopic retrograde appendicitis therapy

Kurz & fundiert

  • Bilddarmentzündung bei entzündlichen Darmerkrankungen ohne OP behandeln
  • Risiko der Fistelbildung nach operativen Eingriffen bei CED
  • Fallbericht aus China: 17-jähriger Patient mit Morbus Crohn (MC) und akuter Appendizitis
  • Erstmalige endoskopische retrograde Appendizitistherapie bei MC-Patienten
  • Erfolgreiche Therapie ohne operativen Eingriff

 

DGP – Das gleichzeitige Vorliegen von Morbus Crohn (MC) und einer akuten Blinddarmentzündung ist selten. Eine Operation ist die bevorzugte Behandlung für Blinddarmentzündungen, wohingegen bei CED häufig ein nicht-chirurgischer Ansatz empfohlen wird. Ein aktueller Fallbericht beschreibt das innovative Verfahren der endoskopischen retrograden Blinddarmentzündungstherapie bei einem MC-Patienten mit akuter Appendizitis.


Eine akute Appendizitis (Blinddarmentzündung) ist bei Menschen mit Morbus Crohn (MC) selten. Die Appendektomie ist der Goldstandard für die Behandlung von AA, wohingegen bei MC ein nicht-chirurgischer Ansatz empfohlen wird. Für diese Situation bedarf es neuer therapeutischer Strategien. Ein Fallbericht aus China hat nun erstmals die endoskopische retrograde Blinddarmentzündungstherapie bei einem MC-Patienten beschrieben.

Fallbericht eines jungen MC-Patienten mit akuter Appendizitis

Ein 17-jähriger MC-Patient wurde mit Schmerzen im rechten Unterbauch und Fieber im Krankenhaus eingeliefert. Seit 8 Jahren bestand die Diagnose MC. Vor zwei Jahren wurde er wegen einer Analfistel operiert. Bei Aufnahme ins Krankenhaus war seine Temperatur auf 38,3 °C erhöht. Bei der körperlichen Untersuchung wurde ein McBurney-Schmerz mit leichtem Rebound-Schmerz festgestellt. Die Ultraschalluntersuchung des Bauchraums zeigte, dass der Blinddarm mit einer Länge von 6,34 cm und einer Breite von 2,76 cm deutlich vergrößert und erweitert war. Die Befunde deuteten auf eine unkomplizierte akute Appendizitis bei diesem Patienten mit aktivem MC hin. Es wurde erstmalig bei einem MC-Patient eine endoskopische retrograde Appendizitistherapie (ERAT) durchgeführt. Dies umfasste die endoskopische Untersuchung, Ausspülen und medikamentöse Behandlung (Metronidazol) der Blinddarmentzündung. Der Patient hatte unmittelbar nach dem Eingriff keinen Druckschmerz mehr. Während der 18-monatigen Nachuntersuchung hatte er keine Schmerzen im rechten Unterbauch.

Endoskopische retrograde Appendizitistherapie: Effektive Option bei Bedarf zur OP-Vermeidung

Laut der Autoren war die endoskopische retrograde Appendizitistherapie bei einem jungen MC-Patienten mit gleichzeitig bestehender akute Appendizitis wirksam und sicher. Mit dieser innovativen Methode könnten Operationen und die damit verbundenen Komplikationen vermieden werden. Allerdings müssen noch weitere Patientenfälle gesammelt und vergleichende Studien durchgeführt werden, um die Wirksamkeit und Sicherheit der Methode zu überprüfen.

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