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Brustkrebs

Phase-III-Studie: Strahlentherapie nach der Operation bei älteren Patientinnen mit frühem HR-positivem Brustkrebs nicht mit längerem Gesamtüberleben assoziiert

Original Titel:
Breast-Conserving Surgery with or without Irradiation in Early Breast Cancer

Kurz & fundiert

  • Ältere Patientinnen mit frühem HR-positivem Brustkrebs
  • Kann eine zusätzliche Strahlentherapie zur Hormontherapie nach Operation ausgelassen werden?
  • Phase-III-Studie
  • Höhere lokale Rezidivrate innerhalb von zehn Jahren ohne Strahlentherapie
  • Keine Auswirkung auf die Häufigkeit von Fernrezidiven und die Gesamtüberlebensrate
  • Krebsspezifische Überlebensrate in beiden Gruppen ähnlich

 

DGP – In einer Phase-II-Studie wurde die Wirkung des Auslassens der Strahlentherapie zusätzlich zur Hormontherapie nach der Brustkrebsoperation bei älteren Patientinnen mit frühem HR-positivem Brustkrebs untersucht. Die Studie zeigte, dass die Rate lokaler Rezidive ohne die Strahlentherapie innerhalb von zehn Jahren höher war. Die Häufigkeit von Fernrezidiven war jedoch mit und ohne Strahlentherapie ähnlich, sodass das Gesamtüberleben in beiden Behandlungsgruppen letztlich fast identisch war. Die Krebs-spezifische Überlebensrate unterschied sich ebenfalls nicht maßgeblich.


Ob bei älteren Patientinnen mit frühem HR-positivem Brustkrebs zusätzlich zur Hormontherapie eine Strahlentherapie nach der Operation durchgeführt werden soll, ist nicht abschließend geklärt. In einer Metaanalyse von 2011 konnte z. B. gezeigt werden, dass eine Strahlentherapie nach der Brustkrebsoperation zwar mit einer Reduktion der Rezidiv-Häufigkeit verbunden ist, jedoch nur ein geringer Überlebensvorteil erreicht wird.

Früher HR-positiver Brustkrebs in höherem Alter – Wie viel Therapie ist nötig?

In der vorliegenden Phase-III-Studie wurde das Auslassen der Strahlentherapie nach der Brustkrebsoperation bei älteren Patientinnen (65 Jahre oder älter) mit frühem HR-positivem Nodal-negativem Brustkrebs untersucht (Tumorgröße maximal 3 cm). Für die Studie wurden 658 Patientinnen randomisiert aufgeteilt in eine Gruppe, die zusätzlich zur Hormontherapie eine Strahlentherapie der gesamten Brust erhielt, und eine Kontrollgruppe ohne Strahlentherapie.

Hormontherapie mit oder ohne Bestrahlung

Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 9,1 Jahre. Die Häufigkeit eines lokalen Rezidivs war in der Gruppe ohne Strahlentherapie häufiger. Die 10-Jahres-Inzidenz für ein Fernrezidiv war hingegen nicht signifikant unterschiedlich zwischen den Behandlungsgruppen. Die Gesamtüberlebensrate war mit und ohne Strahlentherapie nahezu identisch. Die krebsspezifische Überlebensrate unterschied sich ebenfalls nicht signifikant.

  • Rezidiv-Häufigkeit (innerhalb von 10 Jahren):
    • Mit Strahlentherapie: 0,9 %; 95 % Konfidenzintervall, KI 0,1 – 1,7
    • Ohne Strahlentherapie: 9,5 %; 95 % KI: 6,8 – 12,3
    • Hazard Ratio (HR): 10,4; 95 % KI: 4,1 – 26,1; p < 0,001
  • Fernrezidiv-Häufigkeit (innerhalb von 10 Jahren):
    • Mit Strahlentherapie: 1,6 %; 95 % KI: 0,4 – 2,8
    • Ohne Strahlentherapie: 3,0 %; 95 % KI: 1,4 – 4,5
  • Gesamtüberlebensrate:
    • Mit Strahlentherapie: 80,8 %; 95 % KI: 77,2 – 84,3
    • Ohne Strahlentherapie: 80,7 %; 95 % KI: 76,9 – 84,3

Auslassen der Strahlentherapie wirkt sich nicht auf das Gesamtüberleben aus

Die Autoren schlussfolgerten, dass das Auslassen der Strahlentherapie nach der Operation bei älteren Patientinnen mit frühem HR-positivem Brustkrebs keinen Effekt auf das Gesamtüberleben hatte.

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