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Darmkrebs

Real-life-Studie: Encorafenib und Cetuximab mit und ohne Binimetinib bei Darmkrebs mit BRAF V600E-Mutation

Original Titel:
Encorafenib plus cetuximab with or without binimetinib in patients with BRAF V600E-mutated metastatic colorectal cancer: real-life data from an Italian multicenter experience

Kurz & fundiert

  • Darmkrebs mit BRAF V600E-Mutation
  • Real-life-Studie: Wirksamkeit von Encorafenib und Cetuximab mit und ohne Binimetinib
  • Objektive Ansprechrate: 23 %, Krankheitskontrollrate: 69 %
  • Numerisch höhere Werte mit Binimetinib
  • Progressionsfreies Überleben (PFS): 4,5 Monate, Gesamtüberleben (OS): 7,2 Monate; keine Unterschiede durch Zugabe von Binimetinib
  • Übelkeit, Erbrechen und Diarrhö bei Behandlung mit allen drei Wirkstoffen häufiger
  • Schlechter ECOG-Performance Status, peritoneale Metastasen und mehr als eine vorherige Behandlung als Prognosefaktoren für schlechtes PFS und OS identifiziert

 

DGPIn einer Real-life-Studie wurde die Wirksamkeit von Encorafenib und Cetuximab mit und ohne Binimetinib bei Darmkrebs mit BRAF V600E-Mutation untersucht. In der Studie wurden durch die Zugabe von Binimetinib nur numerische Unterschiede der objektiven Ansprechrate und der Krankheitskontrollrate erreicht. Progressionsfreies- (PFS) und Gesamtüberleben (OS) zeigten keine Unterschiede bei Zugabe von Binimetinib. Übelkeit, Erbrechen und Diarrhö waren bei der Triple-Behandlung häufiger. Als Prognosefaktoren für ein schlechteres PFS und OS wurden ein schlechter ECOG-Performance Status, peritoneale Metastasen und mehr als eine vorherige Behandlung identifiziert.


Das BRAF-Gen codiert für ein Enzym, dass an einem Signalweg beteiligt ist (MAP-Kinase-Weg), der u. a. das Wachstum, die Teilung und Differenzierung von Zellen reguliert. Durch eine BRAF V600-Mutation kann eine dauerhafte Aktivierung dieses Signalweges verursacht werden. Dies kann zum unkontrollierten Wachstum von Krebszellen führen. Bei der BRAF V600E-Mutation handelt sich um die häufigste Unterform dieser Mutation.

Encorafenib und Binimetinib bei BRAF V600-Mutation

In Studien konnte bereits gezeigt werden, dass bei BRAF V600E-mutiertem Darmkrebs Encorafenib und Cetuximab mit und ohne Binimetinib bessere Ergebnisse erzielen als eine Chemotherapie mit Anti-EGFR-Behandlung. Die Zugabe von Binimetinib ergab dabei keine signifikanten Vorteile. Encorafenib und Binimetinib sind Medikamente, welche beide hemmend auf den MAP-Kinase-Weg wirken, der bei einer BRAF V600-Mutation aktiviert wird. Bei Cetuximab handelt es sich um einen Antikörper, der gegen ein bestimmtes Antigen auf der Tumoroberfläche wirkt (Epidermaler Wachstumsfaktor-Rezeptor, EGFR).

In einer Real-life-Studie wurden die genannten Studienergebnisse nachgeprüft. Hierfür wurden 133 Patienten aufgeteilt. 97 erhielten Encorafenib und Cetuximab und 36 erhielten zusätzlich Binimetinib (Triple-Behandlung).

Keine signifikanten Unterschiede durch Zugabe von Binimetinib

Die objektive Ansprechrate lag bei 23 % und die Krankheitskontrollrate bei 69 %. In der Behandlungsgruppe, die zusätzlich Binimetinib erhielt, waren die Werte numerisch höher:

  • Objektive Ansprechrate: mit Binimetinib: 31 % versus ohne Binimetinib: 17 %; p = 0,12
  • Krankheitskontrollrate: mit Binimetinib: 78 % versus ohne Binimetinib: 65 %; p = 0,23

Das mediane progressionsfreie Überleben lag bei 4,5 Monaten und das mediane Gesamtüberleben bei 7,2 Monaten. Hier entstanden keine Unterschiede durch die Zugabe von Binimetinib. Bei der Triple-Behandlung traten Übelkeit (p = 0,03), Erbrechen (p = 0,04) und Diarrhö (p = 0,07) häufiger auf als ohne Binimetinib.

Ein schlechter Eastern Cooperative Group Performance Status (ECOG-PS), peritoneale Metastasen und mehr als eine vorherige Behandlung wurden als Prognosefaktoren für ein schlechteres progressionsfreies- und Gesamtüberleben identifiziert.

Die Autoren schlussfolgerten, dass die Real-life-Studie ähnliche Ergebnisse wie vorherige Studien lieferte. Patienten, die sich in guter körperlicher Verfassung befanden und nicht stark vorbehandelt wurden, hätten die größte Chance, von der Behandlung zu profitieren.

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