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Gelenkschmerzen nach COVID-19

Original Titel:
Reactive arthritis following COVID-19 current evidence, diagnosis, and management strategies

Kurz & fundiert

  • Immun-vermittelte Erkrankungen in Zusammenhang mit Coronavirus-Infektion und COVID-19
  • Welche Evidenz liegt zu Gelenkschmerzen und reaktiver Arthritis nach COVID-19 vor?
  • 27 Fallberichte, 54 Patienten
  • Gelenkschmerzen im Schnitt 22,3 Tage nach Infektion
  • Innerhalb weniger Tage asymptomatisch oder minimal symptomatisch

 

DGP Der vorliegende systematische Review fasste die derzeitige Evidenz zum Auftreten einer reaktiven Arthritis bei Patienten mit vorheriger Coronavirus-Infektion anhand von 27 Fallberichten mit insgesamt 54 Patienten zusammen. Demnach waren alle Patienten innerhalb weniger Tage asymptomatisch oder minimal symptomatisch.


In verschiedenen Studien wurden Immun-vermittelte Erkrankungen in Zusammenhang mit Coronavirus-Infektion und COVID-19 berichtet, darunter Vasculitis, Antiphospholipid-Antikörper-Syndrom, Myositis und Lupus. Auch eine reaktive Arthritis wurde in manchen Studien als mögliche Folge von COVID-19 berichtet. Der vorliegende systematische Review fasste die derzeitige Evidenz zum Auftreten einer reaktiven Arthritis bei Patienten mit vorheriger Coronavirus-Infektion zusammen.

Evidenz zu Gelenkschmerzen und reaktiver Arthritis nach COVID-19?

Die systematische Recherche ermittelte relevante Studien in den medizin-wissenschaftlichen Datenbanken PubMed, Web of Science, Google Scholar and Embase mit Veröffentlichung bis September 2022. Die Autoren analysierten, innerhalb wie vieler Tage eine reaktive Arthritis nach der Coronavirus-Infektion auftrat, das jeweilige pharmakologische Management, Art der Arthritis (mono- oder bilateral, mono- oder polyartikulär), ob extra-artikuläre Manifestationen auftraten sowie weitere demographische und klinische Aspekte.

27 Fallberichte mit insgesamt 54 Patienten

Daten von 27 Fallberichten mit insgesamt 54 Patienten wurden analysiert. Die Patienten hatten ein durchschnittliches Alter von 49,8 Jahren (+/- 14,5 Jahre), 54 % (29/54 Patienten) waren Frauen. Die durchschnittliche Zeit zwischen Coronavirus-Infektion und dem Auftreten einer reaktiven Arthritis-Symptome betrug 22,3 Tage (+/- 10,7 Tage). Die Studien waren heterogen in Diagnose und Management der reaktiven Arthritis, jedoch verschwanden die Symptome generell innerhalb weniger Tage. Die Therapie umfasste 5 bis 42 Tage, typischerweise anfangs mit non-steroidalen Entzündungshemmern wie Ibuprofen, oder mit Steroiden wie Prednisolon oder Methylprednisolon. Zur letzten Nachbeobachtung waren sämtliche Patienten minimal symptomatisch oder asymptomatisch ohne weiteren Therapiebedarf.

Vorübergehende Gelenkschmerzen im Schnitt 3 Wochen nach Infektion

Bislang liegt demnach nur schwache Evidenz, ausschließlich Fallberichte, zu COVID-19-Effekten auf das muskuloskelettale System mit einer reaktiven Arthritis in der post-infektiösen Phase vor. COVID-19 kann, so das Fazit der Analyse, als Ursache oder Trigger für die Entwicklung einer reaktiven Arthritis agieren, ohne Antikörper, die auf eine rheumatologische Erkrankung deuten. Arthralgien nach COVID-19 kann demnach eine reaktive Arthritis zugrunde liegen, die nach aktuellem Stand vorübergehend ist und eine sehr gute Prognose hat.

 

 

 

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