Das GesundheitsPortal für innovative Arzneimittel, neue Therapien und neue Heilungschancen

Depression

Antidepressives Ketamin in der Palliativtherapie

Original Titel:
Subcutaneous ketamine infusion in palliative patients for major depressive disorder (SKIPMDD)-Phase II single-arm open-label feasibility study

Kurz & fundiert

  • Antidepressives Ketamin: Auch im palliativen Setting?
  • Offene Phase-II-Studie mit 10 Patienten mit fortgeschrittenen, terminalen Erkrankungen
  • Halbierung der Depressionssymptome bei 50 % der Patienten
  • Reduktion suizidaler Ideation um mind. 50 % bei 9/10 Patienten

 

DGP Eine offene Studie mit 10 Patienten zeigte, dass eine subanästhetische Infusion mit Ketamin im Rahmen einer palliativen Behandlung machbar ist und sicher zur Linderung depressiver Symptome eingesetzt werden kann.


Ketamin in subanaesthetischer Dosierung (≤ 0,5 mg/kg) hat einen raschen antidepressiven Effekt, zeigten bisherige Studien. Diese Daten basieren auf Untersuchungen mit Personen mit Depression, die ansonsten körperlich gesund waren. Die Sicherheit, Verträglichkeit und Wirksamkeit von Ketamin wurden bislang jedoch noch nicht bei Patienten mit einer fortgeschrittenen, Lebenszeit-begrenzenden Erkrankung untersucht.

Antidepressives Ketamin: Auch im palliativen Setting?

Die vorliegende Studie ermittelte, ob die subkutane Depressionstherapie mit Ketamin im Rahmen einer palliativen Behandlung machbar, sicher, akzeptabel und wirksam zur Linderung depressiver Symptome eingesetzt werden kann.

Die Studie der Phase 2 wurde mit einem Behandlungsarm und offen durchgeführt. Erwachsene Patienten mit einer fortgeschrittenen, terminalen Erkrankung mit einer Depressionsdiagnose in palliativer Betreuung in Sydney (Australien) konnten an der Studie teilnehmen. Die Teilnehmer erhielten wöchentliche subkutane Ketamin-Infusionen (0,1 – 0,4 mg/kg) über einen Zeitraum von 2 Stunden. Die Wissenschaftler ermittelten die Machbarkeit, Sicherheit, Verträglichkeit und antidepressive Aktivität der Behandlung. Die Schwere der Depression ermittelten die Autoren mit Hilfe der Montgomery-Åsberg Depression Rating Scale (MADRS).

Offene Phase-II-Studie mit 10 Patienten mit fortgeschrittenen, terminalen Erkrankungen

Von 99 zugewiesenen Patienten konnten 10 Patienten (7 Männer, 3 Frauen) mit durchschnittlichem MADRS-Wert 32,0 die Ketamin-Behandlung erhalten. Die Patienten erhielten unterschiedlich häufig eine Ketamin-Infusion, in den meisten Fällen begrenzt durch ein Fortschreiten der Grunderkrankung. Eine Infusion erhielten 6 Patienten, über 2 Wochen behandelt wurden 2 Patienten, und Ketamin über mindestens vier Wochen erhielten 2 Patienten.

Die Hälfte der behandelten Patienten erreichte mit Ketamin eine Reduktion der Depressionssymptome (MADRS) um mindestens 50 %, verglichen zu den individuellen MADRS-Werten zum Wochenbeginn. Diese Reduktionen wurden alle in den ersten zwei Wochen dokumentiert. Suizidale Gedanken konnten mit der Behandlung bei 9/10 Patienten um mindestens 50 % reduziert werden. Bei 7/9 dieser Teilnehmer war dieser Effekt auch noch am 7. Tag nach der Infusion festzustellen. Es traten keine klinisch relevanten Sicherheitsprobleme der Behandlung auf. Schwierigkeiten wurden speziell in Bezug zu logistischen Aspekten der Behandlung bzw. der Studienteilnahme berichtet.

Halbierung der Depressionssymptome bei 50 % der Patienten

Die Studie demonstrierte damit, dass eine antidepressive Therapie mit subanästhetischem Ketamin in der palliativen Behandlung möglich und wirksam ist. Weitere Studien sollen diese Option weiter evaluieren.

© Alle Rechte: DeutschesGesundheitsPortal / HealthCom

Ein Serviceangebot und weitere Themen zu Depression: