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Psoriasis / Schuppenflechte

Neuropathische Schmerzen häufig bei PsA

Original Titel:
Influence of comorbidities not associated with fibromyalgia on neuropathic pain in patients with psoriatic arthritis: relationship with clinical parameters

Kurz & fundiert

  • Schmerzen bei Psoriasis-Arthritis: Ob entzündlich oder neuropathisch ist therapierelevant
  • Querschnittsstudie mit 246 PsA-Patienten: Schmerzen und begleitende Faktoren
  • Neuropathische Schmerzen bei jedem 6. Patienten
  • Schlechterer Schlaf, höhere Krankheitsaktivität, mehr Fatigue, höhere Leptin-Spiegel
  • Neuropathische Schmerzen bei PsA stärker berücksichtigen

 

DGP Ob bei Psoriasis-Arthritis (PsA) entzündliche Prozesse Schmerzen verursachen oder neuropathische Schmerzen vorliegen, ist therapierelevant. Eine Querschnittsstudie zeigte, dass jeder 6. von 246 PsA-Patienten unter neuropathischen Schmerzen litt.


Neuropathische Schmerzen sind Schmerzen infolge einer Nervenschädigung oder einer Störung der Nervenfunktion. Hinter einem neuropathisch-artigen Schmerzsyndrom kann auch eine Veränderung der Schmerzverarbeitung im Gehirn stehen. So können chronische Schmerzen durch entzündliche Prozesse, beispielsweise bei der Psoriasis-Arthritis (PsA), dazu führen, dass die Schmerzsysteme im Gehirn mit der Zeit empfindlicher werden und schließlich auch auf schwache Schmerzreize oder ganz normale Reize (beispielsweise leichter Druck) reagieren. Dies nennt man zentrale Sensitivierung. Leiden PsA-Patienten unter anhaltendem Schmerz, kann jedoch auch eine die PsA begleitende Fibromyalgie vorliegen. Ob entzündliche Prozesse oder aber das Schmerzsystem Schmerzen verursachen, beeinflusst wesentlich, mit welcher Behandlung eine Schmerzlinderung möglich ist.

Schmerzen bei Psoriasis-Arthritis: Ob entzündlich oder neuropathisch ist therapierelevant

In einer Querschnittsstudie ermittelten Wissenschaftler die Häufigkeit neuropathischer Schmerzen und begleitende Faktoren bei Patienten mit Psoriasis-Arthritis. Neuropathische Schmerzen wurden mit Hilfe des painDETECT-Fragebogens (Werte > 18) erfasst, der schmerzende Körperstellen, Schmerzmuster im Zeitverlauf (wie Dauerschmerz oder Schmerzattacken) sowie Auslöser und Schmerzempfinden abfragt.

Als Begleiterkrankungen erfassten die Autoren Adipositas und damit einhergehende klinische Parameter und Laborwerte wie Leptin, das Hungergefühl und Sättigung reguliert, Ängste und depressive Symptome, Schlafqualität und Fatigue. Mit Hilfe des cDAPSA-Fragebogens (clinical Disease Activity Index for Psoriatic Arthritis) ermittelte die Studie die Krankheitsaktivität mit Blick auf periphere Strukturen (beispielsweise Arme und Hände), eine axiale Beteiligung wurde mit dem ASDAS-PCR erfasst. Die Funktionalität und der Einfluss der Erkrankung auf den Alltag schätzte die Studie mit spezialisierten Fragebögen ein (Health Assessment Questionnaire-Disability Index; Psoriatic Arthritis Impact of Disease-Fragebogen).

Querschnittsstudie mit 246 PsA-Patienten: Schmerzen und begleitende Faktoren

Insgesamt wurden Daten von 246 Patienten, davon 136 Männer (55 %), analysiert. Das durchschnittliche Alter der Patienten betrug 53,4 Jahre (+/- 11,0 Jahre). Neuropathische Schmerzen betrafen jeden 6. Patienten (42/246; 17,1 %). Personen mit neuropathischem Schmerz wiesen im Schnitt höhere Leptin-Spiegel sowie eine schlechtere Schlafqualität auf.

Faktoren in Zusammenhang mit neuropathischem Schmerz

  • Leptin-Spiegel: Odds Ratio, OR: 1,03; 95 % Konfidenzintervall, KI: 1,01 – 1,06; p < 0,01
  • Schlafqualität: OR: 1,20; 95 % KI: 1,09 – 1,3; p < 0,001

Patienten mit neuropathischem Schmerz litten im Schnitt stärker unter Fatigue, wiesen eine höhere PsA-Krankheitsaktivität sowie geringere Funktionalität auf und waren stärker durch die Erkrankung eingeschränkt.

  • Fatigue-Stärke (Skala von 0 – 10): Neuropathischer Schmerz (NP): 6,2 ± 2,2 vs. Ohne NP (oNP): 2,4 ± 0,19; p < 0,001
  • Krankheitsaktivität (cDAPSA): NP: 17,3 ± 5,4 vs. oNP: 8,9 ± 6,5; p < 0,001
  • Funktionalität: NP: 1,1 ± 0,5 vs. oNP: 0,4 ± 0,5; p < 0,001
  • Belastung durch Krankheit: NP: 6,1 ± 1,7 vs. oNP: 2,6 ± 1,9; p < 0,001

Neuropathische Schmerzen bei jedem 6. Patienten

Schlafqualität und die Leptinspiegel konnten die Hälfte der Variation im neuropathischen Schmerz bei PsA-Patienten erklären, spielen demnach also eine wichtige, womöglich ursächliche, Rolle. Patienten mit neuropathischem Schmerz litten zudem häufig unter einer höheren PsA-Krankheitsaktivität, waren stärker funktional eingeschränkt und dementsprechend in höherem Maße durch die Erkrankung beeinträchtigt. Die Autoren schließen, dass bei patientenberichteter anhaltender Krankheitsaktivität mögliche neuropathische Schmerzen berücksichtigt und gezielt behandelt werden sollten.

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