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Epstein-Barr-Virus und Multiple Sklerose: Effekt antiviraler Behandlung mit Famciclovir?
Original Titel:
A phase 2a open-label clinical trial to determine the effect of famciclovir on EBV activity as measured by EBV shedding in the saliva of patients with multiple sclerosis.
- Epstein-Barr-Virus (EBV) und Multiple Sklerose: Effekt antiviraler Behandlung mit Famciclovir?
- Kleine Pilotstudie zur Viruskopienzahl
- Nachweis von EBV im Speichel bei 10/21 Patienten, nach Famciclovir bei 7/21
- Kein signifikanter Effekt antiviraler Behandlung mit Famciclovir
- Diskrepanz zu früheren EBV-Mengen, geringe Teilnehmerzahl: Weitere Studien nötig
DGP – Eine kleine Pilotstudie untersuchte bei final 21 Personen mit Multipler Sklerose, ob der antivirale Wirkstoff Famciclovir die Zahl der Kopien des Epstein-Barr-Virus im Speichel reduziert. Geringe, aber nicht-signifikante Veränderungen lassen viele Fragen weiter unbeantwortet.
Das Epstein-Barr-Virus (EBV) spielt nach bisheriger Erkenntnis eine kausale Rolle bei der Entwicklung der Multiplen Sklerose (MS). Es ist bislang unklar, ob eine antivirale Behandlung einen positiven Einfluss auf den Verlauf der MS haben könnte. Tatsächlich gibt es noch keine Behandlung, die die Replikation des Epstein-Barr-Virus effektiv eindämmt. Die vorliegende Pilotstudie untersuchte, ob der Wirkstoff Famciclovir die Konzentration von EBV-Kopien im Speichel von Personen mit MS reduziert.
Epstein-Barr-Virus und Multiple Sklerose: Effekt antiviraler Behandlung?
Ziel der Pilotstudie war es, einen Proof-of-concept zu erbringen, dass eine antivirale Behandlung mit Famciclovir die Viruslast mit EBV senken kann. Personen mit MS in Behandlung mit Natalizumab gaben hierzu über 12 Wochen wöchentliche Speichelproben vor Start der Behandlung mit Famciclovir (500 mg, zweimal täglich) ab. Die Behandlung erfolgte über 12 Wochen. Anschließend gaben die Teilnehmer erneut wöchentlich Speichelproben über 12 Wochen ab. Die Wissenschaftler ermittelten die Menge an EBV-DNA in jeder Probe.
Kleine Pilotstudie zur Viruskopienzahl unter Wirkstoff Famciclovir
Anfänglich 30 MS-Patienten (darunter 19 Frauen) im durchschnittlichen Alter von 41 Jahren und mit mittlerem Behinderungsgrad (EDSS) von 3,5 wurden in die Studie aufgenommen. Das Medikament Famciclovir erhielten 29 der Teilnehmer, die vollständige Behandlungsphase vollendeten 24 Personen. Abschließend konnte von 21 Teilnehmern mindestens eine Speichelprobe analysiert werden.
Bei 10/21 Teilnehmern wurde EBV-DNA im Speichel vor der Behandlungsphase nachgewiesen. Die Zahl sank auf 7/21 nach Behandlung mit Famciclovir. Dieser Unterschied war jedoch nicht signifikant. Es konnten zudem keine Unterschiede in der Zahl der EBV-DNA-Kopien festgestellt werden. Die Autoren berichten, dass es nicht zu Medikamenten-bezogenen schweren unerwünschten Ereignissen kam.
Nachweis von EBV im Speichel bei 10/21 Patienten, nach Famciclovir bei 7/21
Die kleine Pilotstudie konnte somit keinen signifikanten Effekt von Famciclovir auf die Zahl der EBV-Kopien bei Patienten mit MS nachweisen. Mögliche Effekte können jedoch aufgrund der geringen Teilnehmerzahlen nicht ausgeschlossen werden. Die Autoren betonen, dass die EBV-Menge im Speichel der hier untersuchten Patienten geringer war, als in vorherigen Studien beschrieben. Weitere Studien sind daher nötig.
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