Das GesundheitsPortal für innovative Arzneimittel, neue Therapien und neue Heilungschancen

Chronische Darmentzündung

Zusammenhang zwischen metabolischem Syndrom und CED

Original Titel:
Prevalence of metabolic syndrome in patients with inflammatory bowel disease: a systematic review and meta-analysis

Kurz & fundiert

  • Prävalenz des metabolischen Syndroms bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen (CED)
  • Metaanalyse, 11 Studien, 2 501 CED-Patienten
  • Metabolisches Syndrom insbesondere bei Colitis ulcerosa
  • Ältere CED-Patienten häufiger betroffen

 

DGP Forschungsdaten aus China zeigen, dass das metabolische Syndrom bei Menschen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen eine häufige Komorbidität darstellt. Dies gilt insbesondere für Menschen mit Colitis ulcerosa sowie für ältere Patienten.


Bei Menschen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (CED) können Komorbiditäten im Zusammenhang mit dem metabolischen Syndrom (MetS) auftreten. Hierzu liegen allerdings noch keine eindeutigen Daten vor. Der veränderte Lebensstil moderner Menschen, Bewegungsmangel und eine übermäßige Kalorienaufnahme gelten als Hauptursachen für das (MetS). Das MetS setzt sich aus 4 wesentlichen Elementen zusammen:

  • Viszerale Adipositas (vermehrtes Bauchfett)
  • Insulinresistenz
  • Bluthochdruck
  • Hyperlipidämie (Fettstoffwechselstörung)

Metabolisches Syndrom: Bluthochdruck, Adipositas und Stoffwechselstörung

Eine Metaanalyse aus China hat nun untersucht, ob das MetS mit Colitis ulcerosa (CU) oder Morbus Crohn (MC) assoziiert ist. Zur Klärung der Fragestellung wurden die Datenbanken PubMed, Cochrane Library, Web of Science, EMBASE und MEDLINE bis Juli 2022 durchsucht. Die Analyse ermittelte Studien zur Rate komorbider Komponenten des MetS bei Menschen mit CED.

Metaanalyse über 11 Beobachtungsstudien: Metabolisches Syndrom bei CED

Es wurden insgesamt 11 Studien mit 2 501 CED-Patienten in die Metaanalyse eingeschlossen. Von den Studien berichteten 4 über die MetS-Prävalenz getrennt nach CED-Phänotyp. Nur eine Studie enthielt eine Nicht-CED-Vergleichsgruppe. Die methodische Qualität der eingeschlossenen Studien war moderat, berichteten die Wissenschaftler. Die zusammengefasste Prävalenz von MetS bei CED betrug 19,4 % (95 % Konfidenzintervall, KI: 15,1 – 23,8 %) mit einer moderaten Heterogenität (I2 = 51,8 %; p = 0,053). Weitergehende Analysen zeigten, dass die Prävalenz des MetS bei Colitis ulceroas signifikant höher war als bei Morbus Crohn (38,2 % vs. 13,6 %; p = 0,03). Es wurde ein positiver Zusammenhang zwischen MetS und Colitis ulcerosa im Vergleich zu Morbus Crohn dokumentiert (Odds ratio, OR: 2,11; 95 % KI: 1,19 – 3,74; p = 0,01), also ein doppelt so hohes Risiko für das metabolische Syndrom bei Colitis-Patienten. Darüber hinaus wurde in 4 Studien berichtet, dass ein höheres Alter ein Risikofaktor für die Entwicklung von MetS darstellt.

Metabolisches Syndrom häufige Komorbidität bei CED

Das metabolische Syndrom ist demnach bei CED eine häufige Komorbidität und betrifft ungefähr jeden 5. Patienten. Allerdings weisen Patienten mit Colitis ulcerosa doppelt so oft ein metabolisches Syndrom auf als Personen mit Morbus Crohn. Ein möglicher, mechanistischer Zusammenhang zwischen beiden Erkrankungen ist ein gestörtes Immunsystem sowie chronische Entzündungen. Laut der Studienautoren sind weitere Längsschnittstudien erforderlich, um den Zusammenhang zwischen CED und dem metabolischen Syndrom weiter aufzuklären.

© Alle Rechte: DeutschesGesundheitsPortal / HealthCom

Ein Serviceangebot und weitere Themen zu Chronische Darmentzündung: