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Wie Jugendliche Stress besser in den Griff kriegen

Neues Programm des Zentrums für Psychosoziale Medizin des Universitätsklinikums Heidelberg gegen Stress und Burn-Out in Schule und Alltag / Studienteilnehmer zwischen 13 und 18 Jahren gesucht / Kostenlose Teilnahme ab sofort / Smartphones helfen bei der Diagnose von Stressempfinden / Daten werden anonymisiert ausgewertet / Acht Kurseinheiten Akzeptanz- und Commitmenttherapie

Verschiedene internationale Studien zeigen, dass fast jeder zehnte Jugendliche unter hohem Stress leidet, wobei ein Großteil der Belastung unmittelbar mit dem Thema Schule zusammenhängt. Ein Team der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie Heidelberg hat ein spezielles Programm gegen Stress bei Schülern entwickelt, das auf der Akzeptanz- und Commitmenttherapie (ACT) des US-amerikanischen Psychologen Steven C. Hayes basiert und sich unter anderem in der Prävention von Burn-Out-Symptomen bei Erwachsenen bewährt hat. Jugendliche zwischen 13 und 18 Jahren können ab sofort an dem kostenlosen Programm teilnehmen.

Der Fokus der ACT liegt zuerst auf der Akzeptanz eines Problems, ohne es gleich bekämpfen oder lösen zu wollen. Im zweiten Schritt – dem Commitment – entwickeln die Jugendlichen realistische Lösungswege. Die Studienteilnehmer erlernen Strategien für den Umgang mit schwierigen Gedanken und stressreichen Situationen. Darüber hinaus soll es darum gehen, die eigenen Ziele kritisch zu hinterfragen und herauszufinden, ob sie noch Ressourcen aktivieren können – oder ob sie möglicherweise auch unrealistische Wünsche haben. In internationalen Studien konnte in Bezug auf schulbezogenen Stress bereits ein positiver Einfluss der ACT gezeigt werden. Im Rahmen des Heidelberger Projekts soll diese Art der Stressprävention nun auch im deutschen Sprachraum und auf Basis detaillierter Daten erforscht werden. Die Wissenschaftler erwarten von dem Training einen positiven Einfluss sowohl auf das empfundene als auch auf das körperlich messbare Ausmaß an Stress. Auf diese Weise möchten sie die Jugendlichen bei der Bewältigung von Belastungen in Schule und Alltag unterstützen und mehr über wirksame Maßnahmen zur Stressreduktion erfahren.

Schulstress? Alltagsstress? Muss man nicht alleine durchstehen!

Das neue Programm des Zentrums für Psychosoziale Medizin startet mit einer ausführlichen Datenerhebung, die nach der Beendigung des Programms nochmals wiederholt wird. Dabei nutzen die Heidelberger Wissenschaftler innovative Technologien: Das Stressempfinden wird nicht nur über Interviews und Fragebögen erhoben, sondern auch über Smartphones, die den Teilnehmern gestellt werden. Außerdem wird eine Haarprobe entnommen sowie eine Messung der Herzaktivität und des Blutdrucks durchgeführt. Alle Untersuchungen erfolgen nicht-invasiv und sind für die Jugendlichen gesundheitlich unbedenklich, die Teilnehmer erhalten für die Untersuchungen eine Aufwandsentschädigung. Die Daten werden anonymisiert ausgewertet. Im Anschluss beginnt das acht Sitzungen umfassende und von Psychologinnen begleitete Programm für je zehn Teilnehmer. Besonderen Wert legen die Wissenschaftler darauf, dass die Jugendlichen sich im Rahmen der Sitzungen auch gegenseitig helfen.

Heidelberger Schulstudie: Auf Stress können Depressionen, Rückzug aus dem schulischen Umfeld und Schulabbruch folgen 

Wie stark Schule bei Jugendlichen das Wohlbefinden beeinflussen kann, zeigt auch eine Forschungsarbeit, die die Heidelberger Forscher im vergangenen Jahr abgeschlossen haben: Dabei untersuchten sie 350 Elftklässler von Heidelberger Gymnasien und stellten fest, dass von der Schule stark gestresste Jugendliche deutlich mehr emotionale Störungen und Verhaltensauffälligkeiten zeigten. Aber auch andere Alltagsprobleme, wie zum Beispiel Beziehungsschwierigkeiten mit Eltern oder Gleichaltrigen können wesentliche Stressoren darstellen und Jugendliche krank machen. Typische Symptome von Stress und Burn-Out sind beispielsweise Erschöpfung, eine zunehmend zynische und negative Grundeinstellung und das Gefühl, den gestellten Anforderungen nicht gewachsen zu sein. Folgen können zum Beispiel Depressionen sowie ein Rückzug aus dem schulischen Umfeld bis hin zum Schulabbruch sein.

Anmeldung und weitere Informationen:
Tel.: 06221/ 5634611
e-mail: kein.stress@med.uni-heidelberg.de.
Infos und Termine der Kurseinheiten:
www.klinikum.uni-heidelberg.de/Stresspraevention.142289.0.html

 

Kontakt

Franziska Kellenbenz (Studienkoordinatorin)
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Zentrum für Psychosoziale Medizin, Universitätsklinikum Heidelberg
Blumenstraße 8, 69115 Heidelberg
Tel.: +49 6221 5634611
e-mail: franziska.kellenbenz@med.uni-heidelberg.de

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