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Migräne

Migräneaura als Warnzeichen: Migräne-Patienten mit Aura haben ein erhöhtes Risiko für das Metabolische Syndrom

Original Titel:
Screening for the metabolic syndrome in subjects with migraine

Dass Migräne mit verschiedenen anderen Erkrankungen gehäuft zusammen auftritt, ist nicht neu. Eine dieser sogenannten Komorbiditäten ist ein Metabolisches Syndrom: ein Zusammentreffen von starkem Übergewicht, Bluthochdruck und einer Störung von Zucker- und Fettstoffwechsel (mit relativ verringertem Anteil an den kleineren Fettbläschen HDL). Gemeinsam kann dies zu einer Diabeteserkrankung führen, geht aber auch mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen einher. Neurologe Prof. Schoenen und die Leiterin der europäischen Forschungsprojekte EDUDORA (therapeutische Bildung von Patienten mit Übergewicht und Diabetes) und NESCAV (Ermittlung der bevölkerungsweiten kardiovaskulären Gesundheit), Prof. Guillaume, untersuchten mit ihren Kollegen an der Universität Lüttich in Belgien nun das Risiko von Migränepatienten (jeweils mit und ohne Aura), am Metabolischen Syndrom zu leiden.

Für diese Studie wurden Daten von 751 Teilnehmern der Ernährung, Umwelt und Herzkreislaufgesundheits-Studie NESCaV genutzt. Die Migränediagnose basierte auf einem Migräne-Fragebogen. Dabei wurde auch festgestellt, welche Patienten eine Migräneaura, eine häufig als bunt und gezackt flimmernd beschriebene „Bildstörung“ und Zeichen der nahenden Kopfschmerzattacke, erlebten. Die Feststellung des Metabolischen Syndroms erfolgte nach den klinischen Kriterien des US-amerikanischen Nationalen Cholesterinbildungsprogramms (NCEP) für Erwachsene. Verschiedene weitere Daten wie Alter, Geschlecht, Heimatregion und Risikofaktoren wurden ebenso in der Analyse berücksichtigt. Das heißt, die Ergebnisse sollten möglichst spezifisch den Effekt von Migräne auf das Metabolische Syndrom zeigen, ohne davon beeinflusst zu sein, ob die Teilnehmer rauchten, oder wie häufig sie sportlich aktiv waren, ob Familienangehörige bereits einen Schlaganfall erlitten hatten oder Bluthochdruck familiär vorlag.

Nachdem solche Faktoren rechnerisch ignoriert waren, fanden die Forscher, dass Patienten mit Migräne mit Aura ein höheres Risiko für ein Metabolisches Syndrom hatten als Gesunde. Das Risiko für Migräne-Patienten ohne Aura war dagegen vergleichbar mit dem von nicht an Migräne Erkrankten. Die Wissenschaftler betrachteten anschließend die unterschiedlichen Aspekte des Metabolischen Syndroms: Migräne-Patienten mit Aura hatten deutlich häufiger eine verringerte Konzentration von HDL-Cholesterin, zeigten einen erhöhten Blutzuckerspiegel und Übergewicht, das sich vor allem in der Bauchregion zeigte.

Die Studie zeigt damit, dass bei Migräne-Patienten auch auf den Zucker- und Fettstoffwechsel geachtet werden sollte. Speziell Patienten, die als Teil ihrer Migräne eine Aura wahrnehmen, haben ein erhöhtes Risiko, unter dem Metabolischen Syndrom zu leiden. Dieses Zusammenspiel von Übergewicht, Stoffwechselstörungen und erhöhtem Blutdruck erhöht die Risiken für Folgeerkrankungen wie Diabetes und Schlaganfall deutlich. Bei Migräne-Patienten mit Aura sollte also regelmäßig ein Metabolisches Syndrom mit Hilfe einer Überprüfung der Stoffwechselgesundheit ausgeschlossen oder aber frühzeitig behandelt werden.

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