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Zielgerichtete Therapie verbessert Gesamtüberleben bei fortgeschrittenem Lungenkrebs

Original Titel:
A meta-analysis of efficacy and safety of antibodies targeting PD-1/PD-L1 in treatment of advanced nonsmall cell lung cancer

Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkrebs werden üblicherweise mit Chemotherapie behandelt, die zwar zunächst zu guten Therapieerfolgen führt, aber nach einiger Zeit unwirksam werden kann, sodass es zum Krankheitsfortgang kommt. Hier könnten neuartige zielgerichtete Therapien einen Überlebensvorteil für die betroffenen Patienten bieten. Mittels dieser neuartigen Wirkstoffe können spezielle Krebsmerkmale erkannt und die bösartigen Zellen somit gezielt vernichtet werden. Ein solches Merkmal auf den Krebszellen ist das sogenannte PD-1 (Programmed Death), das die Tumorzellen davor schützt, vom körpereigenen Abwehrsystem erkannt zu werden. Die zielgerichteten neuartigen Wirkstoffe sind sogenannte Inhibitoren und hemmen das Kerbsmerkmal, sodass die Krebszellen vom Abwehrsystem erkannt und vernichtet werden können. Da es sich um eine Ankurbelung der körpereigenen Abwehrzellen handelt, ist die zielgerichtete Therapie mit weniger Nebenwirkungen verbunden als eine Chemotherapie, bei der dem Patienten zelltötende Medikamente direkt in die Blutbahn verabreicht werden, die somit auch auf gesunde Zellen wirken.

Krebsforscher haben nun die Wirksamkeit und Sicherheit dieser zielgerichteten Anti-PD-1 Therapie bei Patienten mit fortgeschrittenem nicht-kleinzelligem Lungekrebs untersucht. Dazu haben sie Daten aus 9 verschiedenen klinischen Studien ausgewertet, in deren Rahmen die Patienten mit dem neuartigen Anti-PD-1 oder mit Docetaxel (Chemotherapie) behandelt wurden.

Die Ergebnisse zeigten, dass das Gesamtüberleben, das krankheitsfreie Überleben (Zeitspanne zwischen Behandlung und Krankheitsfortgang) und die objektive Ansprechrate (messbare Tumorverkleinerung) bei den mit Anti-PD-1 behandelten Patienten deutlich verbessert waren. Darüber hinaus ging die zielgerichtete Anti-PD-1 Therapie mit deutlich weniger mäßigen bis schwerwiegenden Nebenwirkungen einher als die Chemotherapie.

Die Untersuchung einzelner Patientengruppen deutete darauf hin, dass die Wirksamkeit von Anti-PD-1 geringer war, wenn eine genetische Veränderung eines weiteren Merkmals, des sogenannten EGFR, vorlag. Die fehlerhafte Veränderung dieses wachstumsfördernden Merkmals führt nämlich dazu, dass das Krebsmerkmal PD-1 auf den Tumorzellen noch verstärkter vorkommt, sodass diese bösartigen Zellen noch besser vor dem Abwehrsystem geschützt sind.

Aus diesen Ergebnissen schlussfolgern die Mediziner, dass Anti-PD-1 im Vergleich zur Chemotherapie zu einem deutlich längeren Gesamtüberleben und einem deutlich besseren Therapieansprechen führt. Ein weiterer Vorteil für die Patienten ist, dass sie weniger Nebenwirkungen erleiden müssen. Eine ausgiebige Untersuchung der Tumoreigenschaften, insbesondere der genetischen Veränderung des Merkmals EGFR, kann die Wirksamkeit der Anti-PD-1 Therapie zu Gunsten des Patienten beeinflussen.

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