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Welche Wirkstoffe eignen sich bei Brustkrebs zur unterstützenden Behandlung vor der Operation am besten?

Original Titel:
The updated network meta-analysis of neoadjuvant therapy for HER2-positive breast cancer

Frauen, deren Brustkrebs als HER2-positiver Brustkrebs bezeichnet wird, weisen auf ihren Krebszellen besonderes viele Rezeptoren für den humanen epidermalen Wachstumsfaktor 2 auf (HER2 leitet sich aus dem Englischen ab und steht für human epidermal growth factor receptor 2). HER2-positiver Brustkrebs gilt als aggressiv. Dadurch, dass die Krebszellen aber durch den HER2 in besonderer Form markiert sind, konnten besondere Wirkstoffe entwickelt werden, die speziell auf HER2 abzielen und dessen Wirkung – HER2 fördert das Tumorwachstum –  einschränken. Durch das Ausschalten von HER2 kann das Krebswachstum also eingedämmt werden. Einige der besonderen Wirkstoffe binden zudem an den HER2. Dadurch wird HER2 markiert, sodass er durch das körpereigene Immunsystem erkannt werden kann. Das Immunsystem, als die natürliche Abwehr des Körpers, kann dann seiner Funktion nachkommen und die Tumorzellen abtöten.

Die besonderen Wirkstoffe, die in den letzten Jahrzehnten für die Behandlung von Brustkrebs entwickelt wurden, tragen kompliziert klingende Namen wie Trastuzumab, Lapatinib oder Pertuzumab. Es gibt bereits zahlreiche Studien zu diesen Wirkstoffen, die sich mit deren Wirkung, Sicherheit und dem optimalem Zeitpunkt ihrer Verabreichung beschäftigen. In den letzten Jahren wurden diese Wirkstoffe zunehmend auch bereits vor einer geplanten Brustkrebsoperation eingesetzt. Damit wird das Ziel verfolgt, dass Krebswachstum einzudämmen und den Tumor zu verkleinern. Ist diese Form der Behandlung derart erfolgreich, dass ein kompletter Rückgang der Krebserkrankung erzielt werden kann, sprechen Medizinier von einer pathologischen Komplettremission.

Forscher aus Japan gingen in ihrer Studie nun der Frage nach, welche Wirkstoffe für eine Behandlung von Patientinnen mit HER2-positivem Brustkrebs vor der Operation am wirksamsten sind und am häufigsten zu einer pathologischen Komplettremission führen. Die Forscher suchten für ihre Analyse in medizinischen Datenbanken nach Studien zu diesem Thema. Sie fanden 13 Studien, welche sie zusammenfassend auswerteten.

Dabei zeigte sich, dass es für die unterstützende Behandlung vor der Operation am günstigsten war, wenn man zwei der Wirkstoffe, die speziell auf den HER2 abzielen, kombinierte und diese gemeinsam mit einer Chemotherapie verabreichte. Zwei Wirkstoffe gegen HER2 plus Chemotherapie waren nämlich, wie die Forscher zeigten, gegenüber einer alleinigen Chemotherapie, einem einzelnen Wirkstoff gegen HER2 oder der Kombination von zwei Wirkstoffen gegen HER2 aber ohne Chemotherapie, überlegen und führten häufiger zu einer pathologischen Komplettremission. Die Forscher konnten sogar zwei Kombinationen herausfinden, die besonders erfolgreich waren. Dies waren: Chemotherapie plus Trastuzumab und Lapatinib sowie Chemotherapie plus Trastuzumab und Pertuzumab. Die Kombination aus Chemotherapie, Trastuzumab und Pertuzumab erzielte insgesamt die besten Erfolge. Allerdings betonen die Forscher, dass auch die Kombination von Chemotherapie, Trastuzumab und Lapatinib erfolgreich ist und die Ergebnisse neuerer Studien abzuwarten sind, bis eine der beiden Varianten als eindeutig besser eingestuft werden kann.

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