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Operation vs. Medikamente – womit können Augen, Nieren und Nerven bei Patienten mit Typ-2-Diabetes besser geschützt werden?

Original Titel:
Meta-analysis of metabolic surgery versus medical treatment for microvascular complications in patients with type 2 diabetes mellitus

Bei der Therapie der Stoffwechselkrankheit Diabetes steht im Vordergrund, mögliche Komplikationen der Krankheit durch eine langfristig gute Blutzuckereinstellung zu verhindern. Die Komplikationen des Diabetes beziehen sich vor allem auf die Gesundheit der Blutgefäße. Durch einen dauerhaft hohen Gehalt von Zucker im Blut werden die Gefäße geschädigt. Beim Diabetes betrifft dies zum einen die großen Gefäße (z. B. die Gefäße, die zum Herzen oder zum Gehirn führen), wodurch als Folge Herzinfarkt oder Schlaganfall drohen können. Aber auch die kleineren Gefäße in Augen, Nieren, oder Nerven können betroffen sein. Schädigungen der kleinen Blutgefäße können bis hin zu Erblindung oder Amputationen führen oder, wenn die Niere betroffen ist, eine Dialyse notwendig machen (eine Dialyse kennzeichnet das regelmäßige Reinigen vom Blut bei nierenkranken Patienten).

Deutsche Wissenschaftler an der Universität Heidelberg untersuchten nun in ihrer Studie wie sich bei Patienten mit Typ-2-Diabetes bereits vorhandene Schädigungen in kleinen Blutgefäßen oder das Risiko, von solchen betroffen zu sein, entwickelten, je nachdem ob die Patienten operativ oder mit Medikamenten behandelt wurden. Operativ behandelt bedeutet, dass bei den Patienten eine gewichtsreduzierende Operation zur Behandlung ihrer Diabeteserkrankung durchgeführt wurde. Eine solche Operation bezeichnet man fachsprachlich als metabolische Operation. Studien konnten bereits zeigen, dass metabolische Operationen bei stark übergewichtigen Patienten mit Typ-2-Diabetes am effektivsten sind, um den Blutzuckerspiegel günstig zu beeinflussen. Unklarheit besteht allerdings noch dazu, ob diese Operationen bei den Patienten auch das Risiko oder die Schwere von Schädigungen an kleinen Blutgefäßen reduzieren.

Für ihre Analyse suchten die deutschen Wissenschaftler in medizinischen Datenbanken nach Studien zu diesem Thema und werteten diese zusammenfassend aus. Insgesamt konnten sie die Daten von 10 Studien mit 17532 Patienten nutzen. Im Vergleich zu einer Behandlung mit Medikamenten reduzierten metabolische Operationen das Risiko für die Entstehung von Schädigungen an den kleinen Blutgefäßen deutlich. Weiterhin zeigten die Ergebnisse, dass bereits bestehende Schädigungen der Nieren durch den Einsatz von metabolischen Operationen im Vergleich zu Medikamenten verbessert werden konnten.

Diese Studienergebnisse decken auf, dass stark übergewichtige Patienten mit Typ-2-Diabetes von einer metabolischen Operation anstelle von einer Behandlung mit Medikamenten in Form von einem reduzierten Risiko für Schädigungen an den kleinen Blutgefäßen von z. B. Augen, Nerven oder Nieren profitieren. Auch wenn die Patienten bereits Schäden an den Nieren aufweisen, sind metabolische Operationen gegenüber einer Therapie mit Medikamenten überlegen.

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