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Ein verbesserter Schlaf ist vor allem für Grübler wichtig

Original Titel:
Nocturnal insomnia symptoms and stress- induced cognitive intrusions in risk for depression : A 2-year prospective study

Ein erschreckend großer Teil der Bevölkerung leidet unter Schlafstörungen oder Einschlafproblemen. Welche Konsequenzen hat dies aber langfristig? Es ist bereits länger bekannt, dass Schlafstörungen das Risiko für Depressionen erhöhen – typischerweise sind sie zugleich auch ein Symptom der Depressionserkrankungen. Während der Einschlafschwierigkeiten fällt es häufig aber auch besonders schwer, den Geist vom Wandern abzuhalten – die Gedanken kreisen, oft drehen sie sich um Stress, Probleme und Ängste. Dieses geistige Eindringen der negativen Gedanken und Schlafprobleme waren nun zentrale Punkte einer Studie von Dr. Kalmbach und seinen Kollegen von der Universität von Michigan im US-amerikanischen Ann Arbor.

1126 erwachsene Amerikaner ohne Depressionen und ohne bestehende Insomnia-Diagnose, die also nicht wegen Schlafstörungen in Behandlung waren, führten 3 jährliche webbasierte Umfragen zu Schlaf, Stress und Depressionen durch. Auf Basis dieser Umfragen ermittelten die Forscher 1 und 2 Jahre nach der ersten Umfrage, ob frühere Angaben von Schlaflosigkeit und durch Stress ausgelöstes geistiges Eindringen (also nächtliches Grübeln) eine spätere Depression vorhersagen konnten. Das Risiko, an Depressionen zu erkranken, wurde schließlich für vier verschiedene Teilnehmergruppen separat bestimmt: nicht-Grübler mit gutem Schlaf, nicht-Grübler mit Schlafproblemen, Grübler mit gutem Schlaf und Grübler mit Schlafproblemen.

Es zeigte sich, dass sowohl Schlafprobleme als auch das nächtliche Grübeln eine spätere Depression wahrscheinlicher machten und einen Zusammenhang mit ihrem Schweregrad 1 und 2 Jahre später hatten. Insgesamt litten 6 % der Teilnehmer 2 Jahre nach der ersten Schlaf-Befragung unter Depressionen. Grübler mit Schlafproblemen waren deutlich häufiger betroffen: jeder 12. gab in den Nachfragen nach 1 und 2 Jahren Depressionen an. Am seltensten litten dagegen nicht-grübelnde Menschen mit gutem Schlaf unter Depressionen – nur 3 von 100 Teilnehmern. Generell scheint für Menschen mit Hang zum Grübeln guter Schlaf ein wichtiger Vorteil zu sein.

Schlafstörungen sind also generell problematisch – allerdings umso mehr, je stärker ein Mensch zum Nachdenken und Grübeln neigt. Menschen mit Schlafproblemen sollten also behandelt werden, ob mit Methoden des Stressabbaus, regelmäßigem Sport oder Medikamenten. Auch clevere Tricks können helfen, wenn beispielsweise der Blick auf den Bildschirm vorm Einschlafen zum Normalzustand gehört: einfach eine gelbe Brille tragen! Gerade dann, wenn ein Mensch bereits unter Depressionen leidet, sollte man auf jeden Fall mit seinem Arzt geeignete Mittel suchen, die den Schlaf verbessern können. Eventuell kann dies helfen, eine gegenseitige Verstärkung von Schlafstörung und depressiven Symptomen zu unterbrechen.

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