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Medikamenteninduzierter Kopfschmerz – welche Behandlung hilft schneller, den Kopfschmerz loszuwerden?
Original Titel:
Treatment of withdrawal headache in patients with medication overuse headache: a pilot study.
Migränepatienten leiden phasenweise nicht nur unter ihrer Grunderkrankung, sondern womöglich unter dem durch Medikamente induzierten Kopfschmerz. Davor soll eigentlich die 10-20-Regel schützen: Schmerzmittel sollen an höchstens 10 von 30 Tagen im Monat eingenommen werden. Ansonsten spricht man von Medikamentenübergebrauch, der selbst auch zu starken Kopfschmerzen führen kann. Aber was hilft, wenn doch zu häufig Medikamente zum Einsatz gekommen sind? Der erste Schritt der Behandlung bei medikamenteninduziertem Kopfschmerz ist immer der Entzug. Anschließend wird zum schnelleren Lösen des Schmerzes in manchen Kliniken eher Prednisolon, in anderen aber auch eher Paracetamol gegeben.
Neurologe Dr. Cortelli untersuchte mit Kollegen von den Universitäten in Bologna und Ferrara in Italien, welches der Mittel im Vergleich zu Placebo den Patienten im Anschluss an den Medikamentenentzug half. Dazu wurden 83 Patienten mit medikamenteninduziertem Kopfschmerz rekrutiert und im Anschluss an den Entzug zufällig entweder einer Prednisolon-, Paracetamol- oder Placebobehandlung zugewiesen. Die Patienten hatten vorher erfolglos eine mindestens 3-monatige Prophylaxebehandlung erhalten und waren nun stationär zur Therapie des Kopfschmerzes in der Klinik.
Bei sämtlichen Patienten wurden die vorherigen Schmerzmittel abrupt gestoppt und die ausgewählte intravenöse Folgebehandlung begonnen. Methylprednisolon (500 mg), Paracetamol (4 g) oder Placebo wurden jeweils für 5 Tage verabreicht. Die Patienten wurden nach 1 und 3 Monaten wieder zu ihren Kopfschmerzen befragt.
Von den 83 Patienten führten 57 die Studie komplett bis zur Kontrolle nach 3 Monaten durch. Davon waren je 19 Patienten jeder Behandlungsgruppe zugeordnet. Bei jedem 5. Patienten waren die Kopfschmerzen 5 Tage nach dem Entzug verschwunden, wenn sie mit Prednisolon behandelt worden waren, ebenso bei jedem 3. mit Paracetamol und jedem 8. mit dem Placebo. Die Unterschiede zwischen Patienten waren dabei so groß, dass sich die Behandlungsgruppen rechnerisch nicht unterschieden. Dies wurde noch deutlicher beim Betrachten der Kopfschmerzintensität: nach dem Entzug verringerte sich die Stärke der Kopfschmerzen unabhängig davon, ob Patienten mit Prednisolon, Paracetamol oder Placebo behandelt worden waren. Ebenso hatte die Folgebehandlung zur Unterstützung des Entzugs keinen Einfluss auf die weitere Entwicklung der Migräneerkrankung: die Hälfte der Patienten litt nach 3 Monaten wieder unter der typischen episodischen Migräne. 62 % der Patienten verwendeten zu diesem Zeitpunkt ihre Schmerzmittel erfolgreich nach der 10-20-Regel, betrieben also keinen Medikamentenübergebrauch.
Diese Studie demonstrierte damit, dass bei Patienten mit schwerem medikamenteninduziertem Kopfschmerz eine unterstützende Behandlung zum Schmerzmittelentzug keinen wesentlichen Einfluss auf die Schmerzen hat. Die Patienten werden genauso schnell und effektiv mit Prednisolon, Paracetamol oder einem Scheinmedikament von ihren Schmerzen befreit, sobald nur die auslösenden Mittel abgesetzt sind.
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