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Migräne

Schlucken oder schnupfen? Durch die Nase eingeatmet könnte Sumatriptan schneller gegen Migräne helfen als eine Tablette

Original Titel:
Faster Improvement in Migraine Pain Intensity and Migraine-Related Disability at Early Time Points with AVP-825 (Sumatriptan Nasal Powder Delivery System) versus Oral Sumatriptan: A Comparative Randomized Clinical Trial Across Multiple Attacks from the COMPASS Study.

Wer akut unter Migräne leidet, will schnelle Schmerzlinderung und Abhilfe. Die Wissenschaftler um Prof. Buse am Albert Einstein College für Medizin in New York untersuchten daher, ob unterschiedliche Darreichungsformen eines Migränemedikaments mit dem Wirkstoff Sumatriptan unterschiedlich schnell wirkten. Dieser Wirkverlauf des Medikaments, das pharmakokinetische Profil, wurde bei klassischer Tabletteneinnahme sowie für ein durch die Nase eingeatmetes Wirkstoffpulver gemessen und jeweils mit einem Placebo verglichen. Das Pulver (22 mg Sumatriptan) in die Nase einzubringen hat dabei den Vorteil, dass das Medikament auf die Schleimhaut der hinteren Nasenhöhle trifft, die besonders effektiv Medikamente aufnehmen und in den Blutkreislauf einbringen kann. Bisherige Studien konzentrierten sich zumeist auf das Erreichen eines bestimmten Wirkziels, wie beispielsweise eine minimale Schmerzlinderung gemäß einer Schmerzskala, zu festen Zeitpunkten in der Behandlung. Die Autoren dieser Untersuchung jedoch erstellten bei jeder Behandlungsform einen Verlauf von Schmerzintensität und Beeinträchtigung durch die Migräne.

Dazu wurden Daten aus der COMPASS Studie (NCT01667679, clinicaltrials.gov) genutzt, in der Migränepatienten jeweils in bis zu 5 Migräneanfällen, innerhalb einer Stunde nach Attackenbeginn, entweder Sumatriptanpulver einatmeten sowie eine Placebotablette einnahmen, oder Placebopulver einatmeten und eine 100 mg Sumatriptantablette einnahmen. Die Patienten erhielten für 12 Wochen die eine Behandlungskombination, und anschließend für weitere 12 Wochen die zweite Kombination, wussten dabei aber zu keiner Zeit, ob Pulver oder Tablette echtes Medikament oder Placebo waren. Die Patienten notierten vor der Medikamenteneinnahme ihre Migräneschmerzstärke und die Beeinträchtigung, die sie durch die Migräne erlebten. Diese Messwerte nahmen sie auch weiter nach 10, 15, 30, 45, 60, 90 and 120 Minuten auf, um den Verlauf der Migräne bewerten zu können. Die Daten wurden zum Studienende daraufhin analysiert, ob eine Behandlung die Migräneschmerzen und die Beeinträchtigung durch die Migräne beeinflusst hatte.

Unter den 259 Studienteilnehmern (mittleres Alter 40 Jahre, 85 % Frauen, 78 % Weiße) zeigte sich eine große Vielfalt in Schmerzintensität und Beeinträchtigung zwischen den Personen, aber auch zwischen einzelnen Migräneanfällen bei einer Person. Beim Vergleich der Darreichungsformen fanden die Autoren, dass sich typischerweise eine Schmerzlinderung (innerhalb der ersten 30 min) und Verbesserung der Beeinträchtigung (innerhalb der ersten 45 min) schneller mit eingeatmetem Sumatriptan, als mit der Tablettenform einstellte. Auch über die ersten 2 Stunden hinweg zeigte das Wirkstoffpulver eine bessere Wirksamkeit. Beim Vergleich der Messwerte fanden die Wissenschaftler, dass Sumatriptan zwar allgemein Schmerzen und sonstige Symptome verbesserte, dies jedoch fast doppelt so stark in der eingeatmeten Form erreichte (Quotenverhältnis der Schmerzen von Pulver 0,38 zu Tablette 0,76; bei Beeinträchtigung von Pulver 0,37 zu Tablette 0,65).

Zusammenfassend zeigte sich, sicher nicht überraschend für die Patienten selbst, eine große Vielfalt in Intensität und Ausprägung jeder Migräne, sowohl zwischen Patienten als auch innerhalb eines Patienten. Die randomisierte und placebokontrollierte Studie demonstrierte aber auch, dass der Wirkstoff Sumatriptan schneller und stärker durch die Nase aufgenommen und auf den Migräneschmerz einwirken kann, als wenn die Patienten ihn als Tablette schlucken. Diese Unterschiede konnten hier in einem Wirkverlauf über 2 Stunden nach Beginn der Migräneanfälle dokumentiert werden.

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