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Risiko von Blutgerinnseln bei Kindern mit akuter lymphatischer Leukämie: höher bei fortgeschrittener Krankheit, nicht aber bei familiärem Risiko

Original Titel:
Impact of baseline clinical and laboratory features on the risk of thrombosis in children with acute lymphoblastic leukemia: A prospective evaluation

Obwohl die akute lymphatische Leukämie (ALL) zu den seltenen Erkrankungen zählt, ist sie bei Kindern das häufigste Krebsleiden. Die oftmals schlechte Prognose hängt stark mit dem Auftreten von Begleiterkrankungen zusammen. Bei Kindern mit akuter lymphatischer Leukämie besteht beispielsweise ein erhöhtes Risiko für die Entstehung von Blutgerinnseln, Mediziner sprechen auch von der sogenannten Thromboembolie. Eine frühzeitige, medikamentöse Vorsorge kann helfen, einer Thromboembolie vorzubeugen, birgt jedoch auch das Risiko für Blutungen. Erschwert wird die Thrombosevorsorge durch das Fehlen von Risikofaktoren für eine Thromboembolie bei Kindern mit akuter lymphatischer Leukämie.

Bisher keine klaren Risikofaktoren für eine Thromboembolie bei Kindern mit akuter lymphatischer Leukämie

In einer aktuellen Studie kanadischer Wissenschaftler rund um Dr. Athale vom McMaster Children’s Hospital in Hamilton wurde nun nach Risikofaktoren für die Entstehung von Blutgerinnseln bei 135 Kindern mit akuter lymphatischer Leukämie gesucht. Dazu wurden verschiedene Aspekte, wie Alter, Geschlecht und Laborwerte, zum Zeitpunkt der Krebs-Diagnose berücksichtigt. Zu den Laborwerten gehörten unter anderem die Blutgruppe sowie geerbte oder erworbene Merkmale, die ein Blutgerinnsel begünstigen können.

Überprüfung von Blutwerten, Alter oder Blutgruppe: was begünstigt die Entstehung von Blutgerinnseln?

Von 131 untersuchten Patienten, die im Mittel etwa 6 Jahre alt waren (zwischen 1 und 17 Jahren), waren etwas mehr als die Hälfte (70) Jungen. 20 dieser Patienten (15 %) entwickelten eine Thromboembolie. Dabei bestand jedoch kein Zusammenhang zwischen geerbten/erworbenen, Blutgerinnsel-fördernden Merkmalen und dem Risiko für eine Thromboembolie. Als Risikofaktoren für Thromboembolie kamen dagegen das Alter der Patienten bei Diagnose und die Blutgruppen A oder B in Frage. Besonders spielte der Nachweis von Leukämiezellen (Blasten) im Blut, also das Krankheitsstadium der akuten lymphatischen Leukämie, eine Rolle für die Entstehung einer Thromboembolie.

Jedes 6. bis 7. erkrankte Kind ist betroffen, vor allem aber mit Blutgruppe A oder B, fortgeschrittener Erkrankung und höherem Alter bei Diagnose

Zusammengefasst besteht bei Kindern mit der aktuen lymphatischen Leukämie ein erhöhtes Risiko für Thromboembolie, wenn ein höheres Alter bei Diagnosestellung, die Blutgruppen A oder B und vor allem wenn freie Blasten im Blut vorliegen. Familiäre Risikofaktoren für Blutgerinnsel scheinen dabei in diesem Fall keine wesentliche Rolle zu spielen. Weitere Studien müssen diese Ergebnisse nun in größeren Patientengruppen bestätigen. Bei Patienten mit diesen Risikofaktoren sollte demnach eher früher, nach Abwägen der Nebenwirkungen, gegen Thromboembolie vorgebeugt werden.

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