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Diabetes

Semaglutid – wie gut und sicher ist es bei Patienten mit Typ-2-Diabetes?

Original Titel:
Semaglutide for type 2 diabetes mellitus: a systematic review and meta-analysis

Wie sicher und effektiv ist die Anwendung von Semaglutid für Patienten mit Typ-2-Diabetes? Diese Frage stellten sich Wissenschaftler aus Griechenland und Großbritannien. Semaglutid ist ein Wirkstoff, der seit 2017 in Europa zur Behandlung von Diabetes zugelassen ist. Semaglutid entfaltet seine blutzuckersenkende Wirkung, indem es zu einer gesteigerten Freisetzung von Insulin führt. Das Insulin bewirkt, dass der Zucker aus dem Blut in die Zellen aufgenommen wird, wo er verbraucht wird. Semaglutid wird üblicherweise einmal die Woche unter die Haut der Patienten gespritzt. Allerdings wird bereits daran geforscht, Semaglutid als Tablette einnehmen zu können.

Die Wissenschaftler gingen nun folgendermaßen vor: sie durchsuchten medizinische Datenbanken nach Studien, die die Wirksamkeit und Sicherheit von Semaglutid bei der Behandlung von Patienten mit Typ-2-Diabetes zum Thema hatten. In den Studien sollte die Anwendung von Semaglutid mit einem Scheinmedikament (Placebo) oder einem anderen Medikament verglichen werden. Dabei interessierte die Forscher vor allem, welche Wirkung von Semaglutid im Vergleich zu dem Placebo oder dem anderen Medikament auf den Langzeitblutzuckerwert resultierte. Dazu werteten die Wissenschaftler die gefundenen Studien zusammenfassend aus.

13 Studien zu Semaglutid als Spritze, nur 1 Studie zu Semaglutid als Tablette

In 13 Studien, die die Wissenschaftler ausfindig machen konnten, wurde das Semaglutid den Patienten unter die Haut gespritzt. Nur 1 Studie thematisierte bislang die Anwendung von Semaglutid als Tablette. Zu der Anwendung von Semaglutid in Tablettenform war deshalb keine zusammenfassende Auswertung möglich.

Semaglutid zeigt gute Effekte bei Patienten mit Typ-2-Diabetes

Im Vergleich mit einem Placebo trug Semaglutid in einer Dosierung von 0,5 mg bzw. von 1 mg zu einer Absenkung des Langzeitblutzuckerwerts um 1,01 % bzw. 1,38 % bei. Auch im Gegensatz zu anderen Wirkstoffen – Sitagliptin, Exenatid, Liraglutid, Dulaglutid und Insulin glargin – erwiesen sich beide Dosierungen von Semaglutid für die Kontrolle des Blutzuckerspiegels als überlegen. In einer Dosierung von 1 mg bewirkte Semaglutid darüber hinaus einen um 4,1 kg größeren Gewichtsverlust bei den Patienten als die Anwendung von Placebo. Zudem wurde auch der obere Blutdruckwert durch die Einnahme von Semaglutid positiv beeinflusst. Allerdings gingen auch unerwünschte Effekte mit der Einnahme von Semaglutid einher – die Patienten berichteten vermehrt über Übelkeit, Durchfall und Erbrechen. Entzündungen der Bauchspeicheldrüse traten nur selten auf und Erkrankungen der Netzhaut des Auges wurden nicht mehr als bei Behandlungen mit Placebo beobachtet – hier sollten aber weitere Studien durchgeführt werden, um Entwarnung geben zu können.

Zusammenfassend hatte die Anwendung von Semaglutid bei Patienten mit Typ-2-Diabetes günstige Effekte auf den Langzeitblutzuckerwert, das Gewicht und den oberen Blutdruckwert. Allerdings traten auch vermehrt Nebenwirkungen im Magen-Darm-Trakt auf. Effekte der Behandlung mit Semaglutid auf Bauchspeicheldrüse und Auge müssen noch weiter abgeklärt werden.

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