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Depression

Schnelle Hilfe verbessert die Lebensqualität bei akuten Depressionen in der Bipolaren Störung – egal ob mit Antidepressivum oder Lithium

Original Titel:
Effects of venlafaxine versus lithium monotherapy on quality of life in bipolar II major depressive disorder: Findings from a double-blind randomized controlled trial

Wie gut und wirksam Medikamente Symptome der Bipolaren Störung behandeln, ist eine wichtige Frage. Für die Betroffenen aber mindestens ebenso kritisch ist die Frage, ob die Lebensqualität mit Hilfe der Behandlung verbessert wird. Bei der Bipolaren Störung, vor allem dem Typ II mit starken Depressionen und nur relativ leichten, hypomanischen Hochphasen, reduzieren typischerweise vor allem Depressionen die Lebensqualität. Entsprechend untersuchten Forscher der Indiana University im US-amerikanischen Bloomington nun, ob die Behandlung mit einem Antidepressivum, hier das Mittel Venlafaxin, bei Betroffenen stärker die Lebensqualität beeinflussen kann als eine Monotherapie mit dem Stimmungsstabilisator Lithium.

Was bessert die Lebensqualität bei bipolare Depressionen mehr: Venlafaxin oder Lithium?

Die Wirkung der Medikamente auf die Lebensqualität wurde in einer akuten depressiven Episode im Rahmen einer randomisierten Doppelblindstudie ermittelt. Die Teilnehmer und ihre behandelnden Ärzte waren also während der 12-wöchigen Behandlung nicht darüber informiert, welches der zufällig zugeteilten Medikamente (65 Patienten: Venlafaxin, 64 Patienten: Lithium) jeweils eingenommen wurde. 126 der Patienten mit Bipolarer Störung II gaben vor Behandlungsbeginn und zum Studienende nach 12 Wochen mit Hilfe des standardisierten Lebensqualitätsindex eine Bewertung ihrer derzeitigen Lebensqualität ab.

126 Patienten mit der Bipolaren Störung 2 in zufällig zugeteilter Behandlung

Zeigten sich Unterschiede in der Lebensqualität je nach Medikament? Venlafaxin wirkte effektiver gegen die akuten Depressionen als die Lithiumtherapie. Ein Drittel der mit Lithium behandelten Patienten (34,4 %) sprach auf die Behandlung an, doppelt so viele aber (67,7 %) konnten ihre Depressionen mit dem Mittel Venlafaxin abmildern. Remission (Symptomfreiheit) erreichten fast alle der Patienten, die auf Venlafaxin ansprachen (58,5 %). Auch viele der mit Lithium behandelten Patienten, deren Depressionen sich messbar besserten (28,1 %) waren im Anschluss an die 12 Wochen symptomfrei. Es fanden sich auch Zusammenhänge zwischen den Depressionen und der empfundenen Lebensqualität. Je länger die Patienten unter Depressionen gelitten hatten, desto geringer waren die Verbesserungen der Lebensqualität infolge der Behandlung. Allerdings ergaben sich interessanterweise keine Unterschiede zwischen den zwei Behandlungen auf die Lebensqualität. Generell verbesserte etwa jeder 4. Patient mit Lithium sowie jeder 3. Patient mit Venlafaxin seine Lebensqualität. Die Effekte der Medikamente waren in diesem Aspekt nicht messbar verschieden und standen auch nicht in eindeutigem Zusammenhang zu ihren unterschiedlichen Auswirkungen auf die depressiven Symptome.

Unterschiedliche Wirkung auf Depressionen, aber kein Unterschied bei der Lebensqualität

Die Studie betont ganz allgemein, dass einerseits Lebensqualität als Maß für die Wirksamkeit einer Behandlung wichtig zur Beurteilung der Medikamentenwirkung ist. Vergleichende Arzneimittelstudien sollten dieser Frage also häufiger nachgehen. Andererseits zeigt sich aber hier speziell, dass für die Behandlung von Patienten mit der Bipolaren Störung II in einer akuten Depression sowohl Lithium als auch Venlafaxin die Lebensqualität messbar verbessern. Welches Medikament also zur Behandlung eingesetzt wird scheint in diesem Vergleich wenig kritisch zu sein. Dass Depressionen auch im Rahmen einer Bipolaren Störung behandelt werden müssen, und dies möglichst schnell, steht dagegen außer Frage.

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