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Colitis ulcerosa

Kein Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Entwicklung einer chronischen Darmentzündung

Original Titel:
No association of alcohol use and the risk of ulcerative colitis or Crohn's disease: data from a European Prospective cohort study (EPIC).

Ein erhöhter Alkoholkonsum ist ein Risikofaktor für viele Erkrankungen. So steigt beispielsweise das Schlaganfallrisiko oder das Risiko für einige Krebserkrankungen, wie z. B. Darm- oder Brustkrebs, wenn vermehrt Alkohol getrunken wird. Es ist unklar, ob ein übermäßiger Alkoholkonsum auch einen Risikofaktor für Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn darstellt.

Forscher befragten mehr als 260000 Studienteilnehmer zu ihrem Alkoholkonsum

Ein internationales Forscherteam ging dieser Frage nach. Zu Beginn der Studie wurden 262451 Teilnehmer aus sechs europäischen Ländern zu ihrem Essverhalten und Lebensstil befragt. Nach ihrem jeweiligen Alkoholkonsum wurden die Teilnehmer in folgende sechs Gruppen eingeteilt:

  • Nicht-Trinker
  • Ehemalige Trinker
  • Wenig-Trinker: höchstens 0,5 (Frauen) bzw. 1 (Männer) alkoholisches Getränk pro Woche
  • UEG (kurz für „unter der Empfehlungsgrenze“)-Trinker: höchstens 1 (Frauen) bzw. 2 (Männer) alkoholische Getränke pro Tag
  • moderate Trinker: höchstens 2,5 (Frauen) bzw. 5 (Männer) alkoholische Getränke pro Tag
  • Viel-Trinker: mindestens 2,5 (Frauen) bzw. 5 (Männer) alkoholische Getränke pro Tag

Kein Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Colitis ulcerosa

Von allen befragten Teilnehmern wurden insgesamt 198 Patienten mit Colitis ulcerosa und 792 entsprechende Kontrollpersonen und 84 Teilnehmer mit Morbus Crohn und 336 entsprechende Kontrollpersonen in die Studie miteinbezogen. Die jeweilige Kontrollgruppe wurde entsprechend der Patientengruppen ausgewählt, sodass sie mit Ausnahme der Erkrankung und dem Trinkverhalten in möglichst vielen Kriterien übereinstimmten. Von den Patienten mit Colitis ulcerosa gehörten 8 % zu den Nicht-Trinkern, 27 % zu den Wenig-Trinkern, 32 % zu den UEG-Trinkern, 23 % zu den moderaten Trinkern und 11 % zu den Viel-Trinkern. Dabei ist zu beachten, dass 3 % der entsprechenden Kontrollgruppe zu den Nicht-Trinkern, 5 % zu den ehemaligen Trinkern, 23 % zu den Wenig-Trinkern, 44 % zu den UEG-Trinkern, 19 % zu den moderaten Trinkern und 6 % zu den Viel-Trinkern gehörten. Es konnte somit keine Beziehung zwischen dem Alkoholkonsum und der Erkrankung an Colitis ulcerosa festgestellt werden. Die meisten Colitis ulcerosa-Patienten gehörten zwar zu den UEG-Trinkern, allerdings machten diese auch den größten Teil der gesunden Patienten aus.

Ebenfalls kein Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Morbus Crohn

Für Morbus Crohn waren die Verhältnisse ähnlich: Von den Morbus Crohn-Patienten waren 7 % Nicht-Trinker, 29 % Wenig-Trinker, 40 % UEG-Trinker, 19 % moderate Trinker und 5 % Viel-Trinker. Auch hier konnte kein allgemeiner Trend zwischen Alkoholkonsum und Morbus Crohn-Erkrankung beobachtet werden. Die Gruppierung der gesunden Teilnehmer sah ähnlich aus: 5 % Nicht-Trinker, 2 % ehemalige Trinker, 25 % Wenig-Trinker, 44 % UEG-Trinker, 23 % moderate Trinker und 6 % Viel-Trinker. Auch in Bezug auf Morbus Crohn konnte somit kein Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Erkrankung festgestellt werden. Der Anteil an Personen, die dem jeweiligen Trinkverhalten entsprachen, war bei Morbus Crohn-Patienten und gesunden Teilnehmern annähernd gleich.

Es konnte somit weder in Bezug auf Colitis ulcerosa noch in Bezug auf Morbus Crohn ein Zusammenhang zwischen dem Alkoholkonsum und der Erkrankung festgestellt werden. Ein erhöhter Alkoholkonsum scheint somit kein Risikofaktor für die chronischen Darmentzündungen zu sein.

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