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Chronische Darmentzündung

Keine erhöhtes Krebs-Risiko durch therapeutische Anwendung von Biologika Infliximab bei Kindern

Original Titel:
Infliximab Is Not Associated With Increased Risk of Malignancy or Hemophagocytic Lymphohistiocytosis in Pediatric Patients With Inflammatory Bowel Disease

Der Wirkstoff Infliximab, welcher die Behandlungsmöglichkeiten von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa stark bereichert, steht in Verdacht mit schweren Erkrankungen wie Krebs in Verbindung zu stehen. Forscher stellten nun fest, dass Kinder kein erhöhtes Krebs-Risiko hatten, wenn sie aufgrund einer chronischen Darmentzündung mit Infliximab behandelt wurden.


Die Anwendung des Biologikas Infliximab wird bei Kindern mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung von bösartigen Tumoren und der hämophagozytischen Lymphohistiozytose (HLH, bezeichnet eine lebensbedrohliche, massiv überschießende, entzündliche Reaktion des Immunsystems) in Zusammenhang gebracht.

Forscher verglichen Kinder, die mit Infliximab behandelt wurden, mit Kindern, die keine Biologika bekamen

In der Studie von Hyams und Kollegen wurde die Entstehung von bösartigen Tumoren und HLH bei Kindern verglichen, die an chronisch entzündlichen Darmerkrankungen litten und dafür entweder mit Infliximab oder einem Medikament, das kein Biologika war, behandelt worden waren. Es wurden Daten von 5.766 Kindern im Alter von 17 Jahren oder jünger eingeschlossen, die entweder an Colitis ulcerosa, Morbus Crohn oder einer umklassifizierten entzündlichen Darmerkrankung litten.

Infliximab erhöhte nicht das Krebs-Risiko

Die Auswertung der Ergebnisse zeigte, dass 13 von 15 Kindern, die einen bösartigen Tumor entwickelten und alle 5 Kinder, bei denen eine HLH auftrat, mit Thiopurinen behandelt worden waren. Thiopurine sind Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken und für die Behandlung von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen seit Langem etabliert sind. 10 Patienten, bei denen es zu einem bösartigen Tumor kam, waren auch mit Biologika behandelt worden. Beim Vergleich von Patienten, die Infliximab eingenommen hatten, mit jenen Patienten, die keine Biologika zur Behandlung nutzten, zeigte sich, dass kein erhöhtes Risiko für bösartige Tumore (Infliximab: 0,46/1000 Patientenjahre vs. Therapie ohne Biologika 1,12/1000 Patientenjahre) oder HLH (Infliximab: 0,0/1000 Patientenjahre vs. Therapie ohne Biologika 0,56/1000 Patientenjahre) bestand.

Die Studienautoren schlussfolgerten anhand der vorliegenden Ergebnisse, dass die Anwendung von Infliximab bei Kindern mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen nicht mit einem erhöhten Risiko für bösartige Tumoren oder die hämophagozytische Lymphohistiozytose verbunden ist. Allerdings könnte eine Behandlung der Kinder mit Thiopurinen die Entstehung der beiden schweren Erkrankungen begünstigen.

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