Das GesundheitsPortal für innovative Arzneimittel, neue Therapien und neue Heilungschancen

Chemotherapie bei Brustkrebs – besser vor oder nach der Operation?

Original Titel:
Survival benefit of neoadjuvant chemotherapy for resectable breast cancer: A meta-analysis

Brustkrebspatientinnen, die vor oder nach der Operation eine Chemotherapie erhalten hatten, wiesen diesen Studienergebnissen zufolge ein ähnlich langes Überleben auf. Ebenso gab es keine Unterschiede hinsichtlich des Überlebens ohne Krankheitsfortschritt.


In letzter Zeit werden Frauen mit operablem Brustkrebs häufig bereits vor der Operation mit einer Chemotherapie behandelt. Diese Form der Chemotherapie bezeichnet man als neoadjuvant. Wird die Chemotherapie erst nach der operativen Entfernung des Brusttumors angewandt, bezeichnet man die Chemotherapie als adjuvant. Neoadjuvante Chemotherapie hat zum Ziel, den Brustkrebs vor der Operation in seiner Größe zu minimieren und im besten Fall dazu zuführen, dass bei der Operation gar kein Tumor mehr nachweisbar ist. Oftmals bewirkt neoadjuvante Chemotherapie, dass die Frauen ihre Brust erhalten können, weil der verbleibende Tumor geschrumpft ist und bei der Operation weniger Brustgewebe entfernt werden muss. Studien konnten allerdings auch Nachteile einer neoadjuvanten Chemotherapie aufweisen: die Frauen litten danach häufiger an einem Rückfall der Erkrankung in der gleichen Brust.

Gesamtüberleben der Frauen unterschied sich nicht in Abhängigkeit davon, wann die Frauen die Chemotherapie erhalten hatten

Chinesische Forscher ermittelten nun, ob sich das Überleben von Frauen entschied, je nachdem ob die Frauen vor oder nach der Operation eine Chemotherapie erhalten hatten. Für ihre Analyse recherchierten die Forscher nach Studien zu diesem Thema und werteten diese dann zusammenfassend aus. Insgesamt fanden die Forscher 16 Studien mit 5593 eingeschlossenen Patientinnen, davon erhielten 2794 Frauen eine Chemotherapie vor der Operation und 2799 Frauen nach der Operation. 787 Frauen, die Chemotherapie vorab erhalten hatten, verstarben. Bei den Frauen mit nachträglicher Chemotherapie waren es 816 Frauen. Mathematische Berechnungen belegten, dass kein nachweisbarer Unterschied im Überleben bestand, je nachdem ob die Frauen vor oder nach der Operation eine Chemotherapie erhalten hatten. Weitere Analysen beschäftigten sich damit, wie lange die Frauen ohne Wiederkehr der Krankheit überlebten: diese zeigten, dass auch hier kein Unterschied bestand, je nachdem zu welchem Zeitpunkt die Frauen die Chemotherapie erhalten hatten.

Chemotherapie mit Anthrazyklinen erwies sich für die Patientinnen als vorteilhaft

Zusätzliche Unterauswertungen deckten auf, dass das Überleben ohne Krankheitsrückkehr bei Frauen mit neoadjuvanter Chemotherapie dann schlechter ausfiel, wenn in ihrem Behandlungsschema keine Anthrazykline enthalten waren. Anthrazykline gehören zu den Zytostatika, also Substanzen, die das Zellwachstum und die Zellteilung hemmen. Es könnten sich also Vorteile für die Brustkrebspatientinnen ergeben, wenn ihre Chemotherapie auch Anthrazykline umfasst.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Brustkrebspatientinnen gemäß den Ergebnissen dieser Studie ein ähnliches Gesamtüberleben und ein ähnliches Überleben ohne Fortschreiten der Krankheit aufwiesen, unabhängig davon, ob sie vor oder nach der Operation mit Chemotherapie behandelt wurden.

© Alle Rechte: DeutschesGesundheitsPortal / HealthCom